TV-Technik verständlich erklärt

HDMI

Seit vielen Jahren ist die HDMI-Schnittstelle die erste Wahl für Kabelverbindungen. Sie erlaubt es, Geräte schnell und unkompliziert miteinander zu verbinden. Wenn Sie ein TV-Gerät kaufen, sollten Sie auf die Anzahl der HDMI-Anschlüsse achten. In den meisten Haushalten steht heute eine TV-Box, die über HDMI verbunden wird. Dazu kommen Blu-ray-Player, Spielkonsolen oder Mediacenter.Deshalb sollten Sie keinen TV mehr wählen, der weniger als vier HDMI-Anschlüsse bietet.

Das richtige Kabel

Bild 8: Wenn das Kabel nicht mitmacht, sind alle anderen Anstrengungen vergeblich
Quelle: PCtipp.ch
HDMI-Kabel sehen seit jeher gleich aus. Allerdings haben sich die Anforderungen und Standards im Laufe der Jahre verändert. So sind immer bessere Kabel und Abschirmungen nötig geworden, um höhere Bildfrequenzen und Auflösungen zu übertragen. Wenn Ihre HDMI-Kabel schon einige Jahre alt sind und Sie sich auf neue Technologien einlassen, sollten Sie auf jeden Fall die HDMI-Kabel auswechseln. Achten Sie darauf, dass die neuen Kabel mit dem Vermerk «Ultra High Speed HDMI Kabel» versehen sind. Sie wurden nach strengen Spezifikationen entwickelt, um auch die sehr hohen Datenraten zu bewältigen, die bei den neuen Spielkonsolen oder Mediacenter-Anwendungen anfallen. Auch der HDMI-Standard 2.1 sollte unterstützt werden (dazu gleich mehr). Solche Kabel gibt es etwa von Sonero, Bild 8 (gesehen bei brack.ch).

ARC

ARC steht für «Audio Return Channel», also den erweiterten Audiorückkanal. Üblicherweise sind am Fernseher und am Receiver je eine HDMI-Buchse so beschriftet. Verbinden Sie diese beiden Anschlüsse, damit alles, was der Fernseher an Ton wiedergibt, automatisch an den Receiver weitergegeben wird. Wenn also zum Beispiel «HDMI 1» die ARC-Buchse ist und an «HDMI 2» eine Spielkonsole hängt, wird auch deren Ton über die ARC-Schnittstelle an den Receiver weitergereicht.

HDMI-CEC

Das CEC steht für «Consumer Elec­tronics Control». Dabei handelt es sich um einen einfachen Befehlssatz, auf den sich die Branche der Unterhaltungselektronik einigen konnte. So steuern Sie zum Beispiel mit der Fernbedienung des Fernsehers die Wiedergabe des Blu-ray-Players oder die Lautstärke des Receivers. Nicht alle Befehle werden unterstützt, aber das ist oft auch nicht nötig. HDMI-CEC sorgt auch dafür, dass der TV automatisch auf den passenden HDMI-Eingang umschaltet, wenn Sie die Spielkonsole einschalten.
HDMI-CEC ist heute bei den meisten Geräten einfach dabei, heisst aber oft anders. Panasonic nennt es «Viera Link», bei Sony heisst es «Bravia Sync» und bei Samsung «Anynet+». Und so weiter. Das klingt in der Werbung besser, aber es handelt sich um denselben simplen Standard.

HDMI 2.1

Bild 9: Die Xbox Series X verlangt einem TV alles ab
Quelle: PCtipp.ch
Neben HDR gehört der HDMI-Standard 2.1 zu den wichtigsten technischen Neuerungen der Branche. Allerdings ist er zurzeit nur relevant, wenn Sie am Fernseher eine brandneue Xbox Series X, eine PlayStation 5 oder einen Gamer-PC mit einer HDMI-2.1-fähigen Grafikkarte anschliessen, Bild 9. Denn nur sie stellen Anforderungen, die HDMI 2.1 nötig machen – etwa die Möglichkeit, 4K-Bilder mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde zu übertragen, was Bandbreiten von 40 Gbit pro Sekunde und mehr bedingt. HDMI 2.1 bedeutet aber nicht nur mehr Tempo. Wichtig: HDMI 2.1 funktio­niert nur, wenn die ganze Kette damit klarkommt – der TV, der Receiver, die Kabel und die Zuspieler. Wenn der Fernseher mit HDMI 2.1 ausgerüstet ist, der Receiver allerdings nur HDMI 2.0 bietet, sollten Sie die neue Play­Station mit dem TV verbinden – denn sonst macht der Receiver alle Vorzüge zunichte.

VRR

Die Abkürzung für «Variable Refresh Rate», also eine variable Wiederholrate. Idealerweise werden zum Beispiel auf einem 60-Hz-Display Spiele mit 60 fps wiedergegeben. Sinkt die Bildrate des Spiels auf 53 fps, während der TV stur auf 60 Hz weiterläuft, leidet die Qualität. Der Standard VRR sorgt dafür, dass sich die Wiederholrate des Fernsehers automatisch an jene der Spielkonsole anpasst, Bild 10.
Bild 10: VRR zeigt in Action-Spielen bei variablen Bildraten das beste Ergebnis
Quelle: PCtipp.ch

ALLM

Für «Auto Low Latency Mode», den auto­matischen Niedriglatenz-Modus. Die Quelle kann damit alle kompatiblen Geräte in der HDMI-Kette so steuern, dass die tiefstmögliche Latenz erreicht wird. Das ist bei Spielen wichtig, die sich in Actionszenen von ihrer reaktionsfreudigen Seite zeigen müssen.

eARC

Der «Enhanced Audio Return Channel» macht im Prinzip dasselbe wie der bereits beschriebene ARC, der mit HDMI 1.4 ein­geführt wurde. Der Unterschied zu eARC über HDMI 2.1 besteht in einer höheren Datenmenge, die übertragen werden kann – und damit steht auch eine grössere Bandbreite für Tonformate zur Verfügung. Das ist dann wichtig, wenn Sie Sound-Formate wie DTS:X und Dolby Atmos übertragen möchten. Ausserdem werden komplexere Soundkulissen mit 7.1-Audiosignalen möglich.

HGiG

Für «HDR Gaming Interest Group». Diese Interessengemeinschaft aus verschiedenen Herstellern setzt sich dafür ein, dass HDR in Spielen nach festgelegten Regeln und Techniken verwendet wird, um Wildwuchs und Inkompatibilitäten zu verhindern.

Es ist kompliziert

Von eARC abgesehen, ist HDMI 2.1 also vor allem für Gamer interessant. Leider ist das Thema in vielerlei Hinsicht kompliziert. Gerade die neuen Spielkonsolen haben allen Beteiligten gezeigt, dass es noch Feinschliff braucht, um den Standard mit all seinen Möglichkeiten sauber zu implementieren. So funktionierte VRR bei der PlayStation 5 nicht von Anfang an. Oder es fehlt Dolby Vision, weil die Standards nicht sauber eingehalten wurden. Viele dieser Mängel lassen sich zum Glück mit Firmware-Updates beheben.




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