TV-Technik verständlich erklärt

HDR: Gebot der Stunde

In den letzten Jahren machte zwar vor allem die 4K-Auflösung von sich reden. Doch die HDR-Technologie trägt mindestens genauso viel zur Bildqualität bei. Das Kürzel steht für «High Dynamic Range» und damit für die Möglichkeit, einen grösseren Farbumfang und vor allem höhere Kontraste zu erzeugen, Bild 2. Daraus resultiert ein dynamisches, lebendiges Bild.
Bild 2: Wenn die Kontraste extrem werden, schlägt die Stunde der HDR-Fernseher
Quelle: PCtipp.ch
Wenn Sie einen neuen Fernseher kaufen, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass er HDR-fähig ist. Allerdings ist HDR nicht gleich HDR; je teurer das Panel (und damit das Gerät), desto mehr können Sie von HDR erwarten, Bild 3. Kaufen Sie hingegen einen HDR-fähigen Fernseher mit 65 Zoll für 800 Franken, sollten Sie Ihre Ansprüche nicht zu hoch ansetzen. Mehr noch: In dieser Preisklasse ist der Effekt oft kaum wahrnehmbar.
Bild 3: Die LG-TVs der CX-Serie haben alles für den Gamer – OLED, HDR, HDMI 2.1, 120 Hz und mehr
Quelle: PCtipp.ch
Bild 4: HDR wird auf der Blu-ray-Box mit einem eigenen Logo ausgewiesen
Quelle: PCtipp.ch
HDR funktioniert nur, wenn auch die Quelle einen Film in HDR ausstrahlt. Heute sind das einerseits Blu-ray Discs; achten Sie auf der Box auf das HDR-Symbol, Bild 4. Vor allem aber kommt HDR immer häufiger bei Streamingdiensten wie Netflix, Apple TV+ und Disney+ zum Einsatz, wenn auch das Quellmaterial in HDR vorliegt. Heute buhlen verschiedene HDR-Standards um die Gunst der Käufer, wobei sich ein Gewinner herauskristallisiert.

HDR10

HDR10 wird auf breiter Ebene unterstützt. Die Zahl 10 steht für die Farbtiefe von 10 Bit, mit der theoretisch über 1 Milliarde Farbtöne dargestellt werden können. Die Metadaten mit den Helligkeits- und Kontrasteinstellungen werden einmalig für den gesamten Film festgelegt; sie nehmen keine Rücksicht auf besonders dunkle oder helle Szenen, was die Wirkung etwas schmälert. Immerhin wird HDR10 von nahezu allen Inhaltsanbietern unterstützt.

Dolby Vision

Dolby Vision wird von immer mehr Streaming­anbietern geschätzt und gilt derzeit als das Nonplusultra. Denn mit Dolby Vision kann bei Bedarf nicht nur jede Szene, sondern sogar jedes Bild optimiert werden, sodass die bestmögliche Qualität erreicht wird. Dieser Standard wird von Netflix, Apple TV+ und Disney+ bei ausgewählten Produktionen unterstützt, Bild 5. Bei den UHD-Blu-rays ist Dolby Vision ebenfalls möglich; jedoch ist HDR10 dort noch weiter verbreitet, weil dafür keine Lizenzgebühren anfallen.
Bild 5: Streamingdienste wie Apple TV+ treiben Dolby Vision voran
Quelle: PCtipp.ch

HDR10+

HDR10+ wurde von Samsung entwickelt und steht allen Anbietern offen. Es bietet dynamische Metadaten und befindet sich damit in Konkurrenz zu Dolby Vision – auch deshalb, weil Samsung auf Lizenzgebühren verzichtet. Dessen ungeachtet will die Branche mit HDR10+ nicht so recht warm werden, sodass die Zukunft ungewiss ist. Die Situation erinnert ein wenig an den Kampf der Blu-ray Disc gegen die glücklose HD-DVD, die wegen nachlassendem Interesse in die Bedeutungslosigkeit kippte und dann ganz verschwand. Zurzeit bietet Samsung als einziger namhafter Hersteller keinen Fernseher mit Dolby Vision an, obwohl alle Anzeichen darauf hindeuten, dass HDR10+ das Rennen verlieren wird. Unterdessen schiesst sich sogar die Spiele-Industrie auf Dolby Vision ein.

HLG (Hybrid Log Gamma)

Die bisher beschriebenen Standards lassen sich nicht auf das reguläre TV-Programm übertragen. Deshalb ist HLG quasi das «HDR für lineares Fernsehen», um zum Beispiel die Qualität von Sport-Übertragungen zu verbessern. Die meisten HDR-Fernseher können auch mit HLG umgehen, aber zurzeit wird der Standard nur von wenigen Sendern genutzt.
Tipp: Wenn Sie die bestmögliche Bildqualität suchen, sollte Ihr nächstes TV-Gerät mit Dolby Vision kompatibel sein, denn so wie es aussieht, wird sich diese Technik gegen die Mitbewerber durchsetzen. HDR10 und HLG gibt es automatisch obendrauf.




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