Pimp my PC - Wann lohnt sich das Aufrüsten?

Mehr Leistung dank SSD-Festplatte

Beim Aufrüsten erste Wahl: Eine SSD bringt meist sofort spürbar mehr Leistung.
Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Hirsch ist sich sicher: Oft hilft allein das Aufrüsten mit einer schnellen SSD-Festplatte. Sie sind zwar teurer als normale Festplatten, «bringen aber den grössten Performance-Schub». Eine kleinere SSD kann man zusätzlich zur alten Festplatte installieren: Auf die schnelle SSD kommen Betriebssystem und Programme, auf die alte, aber grosse Festplatte Daten, Filme, Musik und Fotos. Eine 256 Gigabyte grosse SSD gibt es inzwischen schon ab 80 Euro.

Festplatten sind relativ einfach auszutauschen, erklärt Hirsch. Auch bei Grafikkarten gibt es dank Standard-Steckplätzen weniger Probleme. Schwierig wird es aber beim Prozessor: «Neue Generationen haben meistens auch eine neue Fassung» - einfach Austauschen ist meist nicht drin. Ein Arbeitsspeicher-Update ist wiederum relativ einfach. Man muss nur darauf achten, den richtigen Speichertyp zu kaufen.

Und was darf so eine Aufrüstaktion kosten? «Alles bis 150 Euro ist okay», sagt Hirsch. Man müsse immer bedenken: Einen günstigen, neuen Rechner bekomme man ab 300 Euro. «Das ist dann zwar keine Rakete, aber für viele reicht das schon.»

Im Schnitt gaben die Menschen in Deutschland 2016 knapp doppelt so viel (580 Euro) für ihren neuen PC aus, erklärt Roland Stehle vom Branchenverband gfu. Insgesamt wurden 1,1 Millionen Neu-PCs verkauft.

Rolf Buschmann vom BUND hält die meisten PC-Neukäufe für voreilig. Für den Ressourcenexperten ist ein Problem, dass dem Verbraucher häufig vor Augen geführt wird, «man müsste den Computer ja austauschen, weil er nicht mehr leistungsfähig genug ist. Das stimmt in den wenigsten Fällen.» Wer nicht gerade mit Grafiken, 3D oder Videoschnitt arbeitet, komme meist mehrere Jahre ohne Neukauf aus.

Und wenn es dann doch irgendwann haken sollte, lohne sich der Austausch der jeweiligen Komponenten. Die relativ einfachen Austauschmöglichkeiten per Stecksystem, über die PCs verfügen, wünscht sich Buschmann auch für Tablets oder Smartphones. Hier ist das Aufrüsten in Eigenregie nur selten möglich, und ist dann oft sehr kompliziert. Neukäufe sind deshalb bei Mobilgeräten an der Tagesordnung, kritisiert der Experte. «Das ist natürlich eine völlig falsche Strategie aus Ressourcenschutz- und Umweltgesichtspunkten.»

Man sollte auch nicht blind in neue, energiesparende Technik investieren, warnt Buschmann. «Man müsste den Computer 30 Jahre nutzen, um das zu kompensieren, was man an Energie einspart», so der Experte. Allein die Herstellung eines komplexen Elektronikgeräts brauche so viele Ressourcen und Energie, dass dies die Einsparungen beim Betrieb des Gerätes nicht wettmachen könnten. So ein Gerät neu zu kaufen, lohnt sich also vor allem oder nur, wenn die Neuanschaffung ohnehin ansteht.




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