Anschluss ade 15.01.2018, 18:10 Uhr

Modernen Smartphones und Kopfhörern fehlt die Klinke

Klinke? Lightning? USB-C? Bluetooth? Wer heute einen Kopfhörer für sein Smartphone kauft, muss sich neben Hersteller, Design und Klang auch noch mit der Frage beschäftigen, ob und welchen Anschluss das gute Stück denn haben darf. Modern ist hier nicht immer erste Wahl.
Passt nicht: Immer mehr, gerade höherpreisige, Smartphones verzichten auf den bekannten Klinkenanschluss für Kopfhörer.
(Quelle: Florian Schuh/dpa-tmn)
Wer früher einen Kopfhörer den MP3-Player etc. kaufte, musste über den Anschluss nicht lang nachdenken. Eigentlich gab es da nur die 3,5-Millimeter-Miniklinke. Heute wird Musik unterwegs meist auf Smartphones gehört. Hier ist die Klinke auf dem Rückzug.
Immer mehr - vor allem hochwertige - Smartphones kommen ohne die runde Buchse aus. Wer an Apples iPhones seit dem iPhone 7 einen Kopfhörer anschliessen will, braucht ein Modell mit Apples eigenem Lightning-Anschluss oder muss einen Adapter nutzen. Auch Googles neue Pixel-2-Smartphones oder Motorolas Z2 Force haben nur noch einen ovalen USB-C-Anschluss.
Steigt man auf solch ein Smartphone um, wirft das einige Fragen auf. Kann ich meinen alten Kopfhörer weiternutzen? Soll ich ein Modell mit digitalem Anschluss kaufen? Oder gleich auf drahtlose Verbindung setzen? Rund 8,4 Millionen Kopfhörer wurden in den ersten drei Quartalen 2017 laut Home Electronics Markt Index Deutschland (HEMEX) verkauft, die Auswahl ist riesig. Aber muss es denn ein neuer sein?
Die gute Nachricht ist: Einen neuen Kopfhörer muss man sich nicht kaufen, sagt Jan Plogsties, Audiospezialist beim Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen. Denn mit einem Adapter kann man den alten weiternutzen. Das sieht vielleicht nicht besonders elegant aus, macht aber zumindest bei der Tonqualität kaum einen Unterschied. «Die Unterschiede bei der Dynamik liegen im Bereich weniger dB», sagt Plogsties. Soll heissen: Objektiv ist da nichts festzustellen.
Hersteller wie Apple, Google oder Motorola legen ihren klinkenlosen Smartphones gleich passende Adapter bei. In ihnen steckt, was früher im Telefon steckte: ein kleiner Verstärker, ein Wandler, der die digitalen Signale in elektrische Impulse für den Kopfhörer umwandelt und ein Anschluss für den Klinkenstecker. Qualitätsmässig gibt es auch hier mittlerweile keine Unterschiede mehr, sagt Hartmut Gieselmann von der Fachzeitschrift «c't».
Ob nun Lightning-Buchse oder USB-C: Gieselmann und Plogsties raten beide zum Klinkenstecker am Kopfhörer und dem Einsatz eines Adapters. «Sonst schränkt man sich nur in die andere Richtung ein», sagt Plogsties. Denn einen Kopfhörer mit Lightning-Stecker kann man nur mit Apple-Geräten nutzen, und auch USB-C ist ausserhalb von Smartphone und Computer kaum verbreitet. «Kopfhörer ohne Klinkenstecker würde ich im Zweifel nicht kaufen», sagt Gieselmann.
Soll es aber doch ein Kopfhörer mit digitalem Stecker sein, rät er zu Modellen, die Apples MFI-Logo (Made for iPhone) tragen. «Das ist eine Garantie, dass es auch funktioniert.» Bei USB-C-Modellen für Android-Smartphones gibt es solch ein Siegel nicht. Auch diese Modelle haben die bislang im Smartphone steckende Technik eingebaut, was meist auch einen etwas höheren Preis bedeutet.




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