Gleichstrom erobert das Rechenzentrum

Open Source für Gleichstrom

Open 19 Foundation: Racks nach quelloffenen Standards setzen auf Niedrigspannungsgleichstrom und verbessern so die Energieffizienz.
Quelle: Open 19 Foundation
Für eine Versorgung mit Gleichstrom sind Rechenzentren wie geschaffen. Aufgrund der Homogenität der Anforderungen seitens der ITK-Anlagen kommen Data-Center im Vergleich zur sonstigen Industrie mit einer geringen Zahl an Spannungsniveaus  aus. Damit halten sich auch die erforderlichen Komponenten in Grenzen. Professor Rik W. De Doncker von der RWTH Aachen bringt die Vorteile von Gleichstrom auf den Punkt: „Mehr Silizium, weniger Kupfer und Stahl.“
„Eine konsequente Verwendung der Gleichstromtechnologie im Rechenzentrum ist wirtschaftlicher und effizienter als die konventionelle Wechselstromtechnologie“, urteilte bereits vor drei Jahren eine Studie von Amstein + Walthert im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Energie BFE. Es fehlten zu jenem Zeitpunkt allerdings noch technische Standards der Komponenten und Schnittstellen. Inzwischen hat sich die Lage in diesem Punkt verbessert, nicht zuletzt dank Initiativen wie Open Compute Project (OCP) und Open19. Auch konkrete Produkte liessen lange auf sich warten. Doch mittlerweile boomt die Nachfrage.
OCP ist ein Projekt zur Entwicklung quelloffener Hardware-Standards, um reibungslose Interoperabilität und massive Skalierbarkeit zu gewährleisten. Zu den treibenden Kräften zählen - neben Gründungsmitglied Facebook - Intel, Nvidia, Rackspace und Goldman Sachs. Die Deutsche Telekom, Rittal und Schneider Electric sind als „Sponsoren“ an vorderster Front mit dabei. Im Vorstand sitzt der aus Deutschland stammende Visionär und Investor Andreas von Bechtolsheim, Gründer unter anderem von Sun Microsystems und Arista Networks.
Während OCP vorrangig die Bedürfnisse von Hyperscale-Data-Centern berücksichtigt, geht es der Open19 Founda­tion um Rechenzentren beliebiger Grösse - von Rechenzentren mit mehreren Hunderttausend Servern bis hin zu Micro-Data-Centern an Edge-Standorten der Industrie 4.0.
Erklärtes Ziel der Open19 Foundation ist es, Ineffizienzen im Betrieb von Rechenzentren durch offene Spezifikationen und die Energieversorgung der Racks mit Gleichstrom auszumerzen. Zu den Mitgliedern zählen neben anderen Microsoft, HPE, Rittal und Schneider Electric.
Open19 definiert einen gemeinsamen Formfaktor sowie die Eckdaten der Stromversorgung und der Netzwerkkonnektivität für Server, Storage und andere IT-Komponenten. Anders als OCP legt die Open19-Spezifikation aber weder das Design von Mainboards noch die zulässigen Prozessortypen oder Netzwerkkarten fest.



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