Unter Konkurrenzdruck 04.01.2018, 16:13 Uhr

Kompakte Knipsen: Was sie noch besser können als Smartphones

Klein und immer dabei: Die digitale Kompaktkamera war lange sehr beliebt und vielen ein treuer Begleiter im Urlaub oder Alltag. Doch in den vergangenen Jahren ist das Smartphone mehr und mehr zur Konkurrenz geworden. Bieten Kompakte überhaupt noch Vorteile?
Hersteller bieten eine grosse Auswahl an Kompaktkameras. Die Konkurrenz durch Smartphones wächst jedoch immer mehr.
(Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn)
Die Kompaktkamera-Konkurrenz kann telefonieren und im Internet surfen. Doch damit nicht genug: Die in Smartphones verbauten Kameras bieten mittlerweile eine für viele Hobbyfotografen ausreichende Bildqualität.
Für die meisten von ihnen ist das schlaue Handy inzwischen die Kamera für alle Fälle - auch im Urlaub. Das zeigt eine Studie des IT-Verbands Bitkom: Sieben von zehn Menschen ab 14 Jahren machen demnach in den Ferien Fotos mit dem Smartphone. Alternativ greifen sogar mehr Urlauber zum eher sperrigen Tablet (27 Prozent) als zur digitalen Kompaktkamera (26 Prozent).
Ein Vorteil der Smartphones und Tablets: Schnappschüsse lassen sich schnell und einfach per Messenger oder in sozialen Netzwerken teilen. Und mit zahlreichen Apps können Nutzer Bilder auf den Geräten bearbeiten. Wie können die kompakten Knipsen da mithalten?
Über diese Frage entscheidet vor allem der Anspruch des Fotografen: «Klassische Kompaktkameras lohnen sich für jeden, der Wert auf gute Bildqualität legt», erklärt Moritz Wanke von der Fachzeitschrift «Chip Foto-Video». Besonders zu empfehlen seien Modelle mit grossem Bildsensor ab einem Formfaktor von einem Zoll. Sie liefern ansprechende Fotos auch bei wenig Licht. Zum anderen gelingen freigestellte Motive vor einem unscharfen Hintergrund: Das sei bei Smartphone-Kameras höchstens bei ganz nahen Motiven oder künstlich, mit Hilfe von Software zu erreichen, sagt Wanke.
Modelle mit Ein-Zoll-Sensor (rund 13 mal 9 Millimeter) gibt es etwa von Sony (RX100-Reihe ab 350 Euro), Panasonic (LX-Reihe ab 560 Euro) oder Canon (G-Reihe ab 400 Euro). Diese Hersteller sowie Ricoh und Leica bieten sogar Kameras mit noch grösseren Sensoren, wie sie sonst in Spiegelreflex- oder Systemkameras zu finden sind. Dazu gehören Sensoren der Formfaktoren Four-Thirds (rund 17 mal 13 Millimeter), APS-C (22 mal 15) und Kleinbild (36 mal 24). Und deren Bildqualität kann ambitionierte Fotografen und selbst Profis überzeugen.
Auch Niklas Veltkamp aus der Bitkom-Geschäftsleitung teilt die Einschätzung, dass sich die Anschaffung einer Kompaktkamera weiterhin lohnen kann: «In der Bildqualität heben sich diese Kameras teils noch von den Smartphones ab, etwa bei schwierigen Lichtbedingungen.» Das gilt aber eben insbesondere für die Premium-Kompaktkameras mit grösseren Sensoren: Im Segment der Einstiegsmodelle schrumpfe dagegen der Abstand bei der Bildqualität zwischen Kompaktkamera und Smartphone. Kein Wunder: Schliesslich stecken kleine Bildsensoren mit 1/2,3-Zoll-Formfaktor (rund 6 mal 4 Millimeter) nicht nur in vielen günstigeren Kompaktkameras, sondern eben auch in Handys.




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