Legendäre Rechner & gigantischer Flop 17.01.2018, 14:39 Uhr

Apple Lisa feiert 35. Geburtstag

Der Apple-Rechner Lisa gilt als einer der wichtigsten Computer der IT-Geschichte. Ein Jahr vor der Einführung des Macintosh unternahm Apple den ersten Versuch, eine grafische Bedienoberfläche für den Massenmarkt einzuführen. Doch Lisa scheiterte grandios.
(Quelle: Nor Gal / Shutterstock.com)
Manchmal fällt der dritte Schritt viel schwerer als die beiden ersten. So erging es zumindest Anfang der 80er Jahre dem damals noch sehr jungen Start-up Apple Computer. Den ersten halbwegs brauchbaren Heimcomputer, den Apple I, hatte Mitbegründer Steve Wozniak schon 1976 entwickelt. Mit dem Apple II wurde das Unternehmen dann aus dem Stand aus der Garage der Eltern von Steve Jobs heraus auch kommerziell erfolgreich. Die Verkaufszahlen stiegen rasant: von 2.500 Geräten im Jahr 1977 auf 210.000 im Jahr 1981. Einen Nachfolger für den ersten Megaerfolg von Apple zu finden, erwies sich jedoch als grosse Herausforderung. Erst am 19. Januar 1983, vor 35 Jahren, konnte Steve Jobs den Rechner Lisa ankündigen, der den Erfolg des Apple II fortschreiben sollte. Doch es kam dann ganz anders.
Der hohe Kaufpreis verhinderte einen kommerziellen Erfolg von Apples Lisa-Rechner.
Zunächst hatte Steve Jobs auf die Entwicklung eines Apple III gesetzt, der sich vom Vorgängermodell Apple II gar nicht so sehr unterscheiden sollte. 80 statt 40 Zeichen pro Bildschirmzeile, mehr Speicher, kleinere Verbesserungen im Detail, aber kein grosser Wurf. Es zeichnete sich dann schnell ab, dass dieser mit Tastatureingaben gesteuerte Computer die PC-Revolution nicht wirklich vorantreiben konnte.

Der Meinungsumschwung bei Steve Jobs wurde vor allem durch mehrere Besuche 1979 im legendären kalifornischen Forschungszentrum Xerox PARC im benachbarten Palo Alto ausgelöst: "Ich war total geblendet von dem ersten Ding, das sie mir zeigten: die grafische Bedienoberfläche. Ich dachte, das ist das beste Ding, was mir je in meinem Leben unter die Augen gekommen ist", sagte Jobs 1995 in einem TV-Interview.
Im Xerox PARC hatte Jobs quasi die Erleuchtung gesehen. Nun wollte er auch bei Apple einen Computer bauen, der kinderleicht mit einer Maus zu bedienen war. Den Eintritt in das Forschungszentrum hatte sich Apple durch einen Aktiendeal erkauft: Xerox durfte noch vor dem Börsengang von Apple 100.000 Aktien des Start-up-Unternehmens für den Schnäppchenpreis von einer Millionen Dollar kaufen. Den Xerox-Managern dämmerte allerdings erst zehn Jahre später, dass sie Apple das geistige Eigentum ihrer Forscher im PARC für ein Taschengeld auf dem Silbertablett serviert hatten. Eine Schadenersatzklage gegen Apple hatte dann aber vor Gericht keinen Erfolg.



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