Dschungel der Ladesysteme 26.01.2020, 17:01 Uhr

Apple weiter gegen einheitlichen Standard für Ladebuchsen

Brüssel plant in Europa einen einheitlichen Standard für Ladebuchsen in Elektrogeräten wie Smartphones vorzuschreiben. Der iPhone-Hersteller Apple ist aber gegen diese Vorschrift, da sie nach seiner Ansicht Innovationen bremsen könnte.
(Quelle: shutterstock.com/Suphaksorn Thongwongboot)
Überlegungen, in Europa einen einheitlichen Standard für Ladebuchsen in Elektrogeräten wie Smartphones vorzuschreiben, stossen bei Apple auf Ablehnung. Der Konzern sei überzeugt, dass das Innovationen bremsen und den Verbrauchern in Europa schaden würde, erklärte Apple am Donnerstag. Hintergrund sind zuletzt wieder aktivere Bemühungen von Europaparlament und EU-Kommission, für mehr Kompatibilität bei Ladegeräten zu sorgen.
Das Parlament hatte Mitte Januar erklärt, die Hersteller müssten einheitliche Ladesysteme für Handys, Tablets, E-Book-Reader und andere ähnliche Geräte anbieten. Das soll Elektroschrott reduzieren und Verbrauchern das Leben erleichtern. Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte am Donnerstag, kommende Woche oder Anfang Februar solle eine Studie vorgelegt werden, die die Auswirkungen eines einheitlichen Ladegeräts unter anderem für Verbraucher und Wirtschaft beleuchte. Auf dieser Grundlage solle dann in den kommenden Monaten ein Gesetzesvorschlag präsentiert werden. Die Brüsseler Behörde sei der Ansicht, dass es einen verpflichtenden Ansatz brauche.

Dschungel verschiedener Ladesysteme

Brüssel hatte bereits vor mehr als zehn Jahren versucht, den damaligen Dschungel verschiedener Ladesysteme zu lichten. Zu der Zeit war es üblich, dass Handys unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kompatible Ladebuchsen hatten. Die Kabel waren zudem fest mit dem Ladegerät verbunden - so dass man beim Anbieterwechsel automatisch ein neues Ladegerät brauchte.
Nach einer Selbstverpflichtung der Industrie setzte sich der heutige Ansatz durch, an den Ladegeräten eine Anschlussbuchse statt eines festen Kabels zu haben. Damit kann man mit einem Netzteil und den jeweils passenden Kabeln verschiedene Geräte aufladen. Das geht einigen politischen Akteuren aber nicht weit genug und es gibt Überlegungen, auch einen Standard für die Ladebuchsen an den Smartphones selbst festzulegen.
Aktuell sind da nur noch wenige Formate verbreitet. Das früher von vielen Herstellern genutzte Micro-USB-Format ist auf dem Rückzug und wird von dem moderneren USB-C verdrängt. Apple hält beim iPhone, iPod Touch und den meisten iPad-Modellen am hauseigenen Lightning-Anschluss fest, setzt bei einigen Geräten wie dem iPad Pro oder den Macbook-Laptops aber auf USB-C. Zugleich setzt sich USB-C langsam als Standard für die Ausgangs-Buchse am Netzteil durch.




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