Augmented Reality: Das Potenzial fürs Marketing

Marketing-Anwendungen rücken in den Fokus

Immer mehr in den Fokus rücken daneben kommerzielle Anwendungen, die beim Marketing helfen. So gibt es zum Beispiel eine App von Ikea, die Möbel vor dem Kauf in reale Räume projiziert und mithilfe der Raumerfassung von Googles "Tango" auch berechnen konnte, ob das Wunschsofa von den Abmessungen her überhaupt an den vorgesehenen Platz in der eigenen Wohnung passt.
Autohersteller haben das Potenzial ebenfalls erkannt. In der BMW App beispielsweise kann sich der Kunde in seinem Wunschauto umsehen und die Ausstattung verändern. Schliesslich lassen sich Kommerz und Unterhaltung über AR auch gut verknüpfen, etwa indem Kunden mit dem Smartphone im Möbelhaus virtuelle Monster als Gewinnspiel suchen.

Auch für AR-Brillen werden Anwendungen entwickelt

Daneben werden vor allem auch für AR-Brillen wie die "Hololens" von Microsoft viele profes­sio­nelle Anwendungen entwickelt. So hat Motorola Solutions, die Geschäftskundensparte von Motorola, in Berlin eigens ein "Innova­tion Center" eröffnet. Dort wird die neue Technologie für Polizei und Feuerwehr weiterentwickelt. Eine dieser Apps projiziert beispielsweise  Daten der Einsatzkräfte auf reale ­Gebäude, in denen es einen Notfall gibt. Die Einsatzmöglichkeiten für solche Arbeitshilfen sind vielfältig: Denkbar sind ­beispielsweise Montageanleitungen oder auch Wegweiser, etwa durch ein grosses Warenlager.
In Deutschland gibt es allerdings noch kaum Unternehmen, die die neuen Möglichkeiten der Indoor-Navigation erkannt haben. In den USA ist das anders: So hat der Unterkunftsvermittler Airbnb bereits ein Konzept vorgestellt, bei dem Vermieter über AR ihren Mietern Tipps zur Bedienung von Haushaltsgeräten oder auch der Heizung in der Wohnung geben können. Die Baumarktkette Lowe’s führt Käufer per Smartphone-App zu den Stellen des Ladens, an denen sie die gewünschten Produkte ihrer Shopping-Liste finden.
Unter dem Strich betrachtet ist das Angebot an speziellen AR-Apps derzeit jedoch noch eher dürftig. Es ist aber zu erwarten, dass sich das bald ändern wird. Vor allem für Apple Apps sind die Aussichten gut, da die Programme auf allen neueren Geräten laufen und somit ­eine sehr attraktive Nutzerbasis für die Entwickler bereitsteht. Und auch Googles "AR Core" wird vermutlich für mehr Bewegung im AR-Markt sorgen als "Tango", da "Tango" eben nur in sehr geringem Umfang von den Smartphone-Herstellern in die Geräte integriert wurde.

Marktforscher  rechnen mit deutlichem Wachstum

Dass mit Augmented Reality langfristig ein grosser Markt entstehen wird, prognostizieren die meisten Marktforscher. So wurden den Analysten des Marktforschungsunternehmens Research and Markets zufolge mit der computergestützten Wahrnehmung im vergangenen Jahr zwar lediglich 2,4 Milliarden US-Dollar umgesetzt, bis zum Jahr 2023 soll dieser Betrag allerdings auf immerhin 61,4 Milliarden anwachsen.
Wenn die Technologie als Feature zum Standard in Smartphones wird, womit die meisten Marktforscher rechnen, stellt sich allerdings die Frage, wer sich deren aufwendigen Einsatz wird leisten können oder wollen. Schliesslich verfügt nicht ­jeder über ein Marketing-Budget wie Ikea, BMW oder Amazon.




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