Die Cloud-Hyperscaler AWS, Microsoft und Google

Intransparente Preise

AWS ist mit weitem Abstand Marktführer bei Public-Cloud-Plattformen. Von den prognostizierten 49,4 Milliarden Dollar Umsatz 2018 entfallen über 22 Milliarden auf AWS.
Quelle: 461 Research (n=706/655)
Alle Provider geben detailliert darüber Auskunft, was ihre Services kosten. Oft wird minutengenau abgerechnet, wobei sich die aufgerufenen Beträge im Hundertstel-Cent-Bereich bewegen können. Hinzu kommen verschiedenste, nutzungsabhängige Abrechnungsmodelle.
So bietet AWS mit den Spot Instances beispielsweise bis zu 90 Prozent Rabatt auf den On-Demand-Preis für EC2-Instanzen, wenn der Anwender Start- und Endpunkt seiner Berechnungen nicht festlegt, sondern Restkapazitäten nutzt, die der Provider ihm zuweist. Auch Reserved Instances sind wesentlich preiswerter als die flexible Nutzung, müssen dafür aber vorab für ein oder drei Jahre gebucht werden. Den höchsten Nachlass erhält man zudem bei Vorauszahlung. Beim Preismodell Dedicated Hosts schliesslich mietet der Anwender einen physischen Server, der bei Vorab-Reservierung ebenfalls deutlich günstiger als das On-Demand-Modell kommen kann.
Microsoft bietet neben einer minutengenauen, nutzungsabhängigen Abrechnung von Recheninstanzen und Abonnements sogenannte Enterprise Agreements an, die Grossunternehmen bei einer entsprechenden Nutzungszusage Preisnachlässe und flexiblere Zahlungsoptionen gewähren. Die bis vor einiger Zeit noch angebotenen 6- und 12-Monatspläne sind dagegen mittlerweile ausgelaufen. Das Unternehmen spielt geschickt mit seiner gewaltigen installierten Basis und gewährt Windows-Server-Kunden mit abgeschlossener Software-Assurance bis zu 40 Prozent Rabatt auf virtuelle Windows-Server.
Neben ebenfalls minutengenauer Abrechnung stellt Google einen automatischen Rabatt von bis zu 30 Prozent in Aussicht, wenn Compute-Ressourcen über einen „signifikanten“ Zeitraum genutzt werden. Noch im Beta-Stadium befindet sich ein Reservierungsmodell, das bis zu 57 Prozent Nachlass verspricht.
Auch wenn die Provider mit Preisrechnern und Konfigurationsvorschlägen helfen, die Aufwände abzuschätzen, und vordefinierbare Maximallimits sicherstellen, dass die Ausgaben nicht aus dem Ruder laufen, ist es nach wie vor alles andere als einfach, die Kosten der Cloud-Nutzung vorherzusagen.
„Alle Provider drehen ständig an ihren Preismodellen, die Nutzungsabrechnung wird immer granularer und lässt sich deshalb im Voraus nur schwer abschätzen“, kritisiert Axians-Cloud-Architect Steege. Ein Vergleich sei deshalb kaum möglich, klagt Carlo Velten: „Leistung und Kosten sind von Plattform zu Plattform und von Service zu Service sehr unterschiedlich und schwer zu vergleichen,
eine wirkliche Preistransparenz ist in der Praxis nicht ge­geben.“




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