Programmoffensive Teleclub 09.10.2016, 21:15 Uhr

Warum Live-Sport die Telko-Zukunft mitentscheidet

Swisscom wird im Live-Sport nie mehr an bisherige Dominanz anknüpfen. Das hat die Produktpräsentation von Teleclub gezeigt. Davon profitieren aber nicht nur die Kabelunternehmen, sondern auch die internationale Konkurrenz.
Marcel Reif ist das neue Zugpferd von Teleclub - mit 66 Jahren
Die Eröffnungssequenz war pompös: Minutenlang, mindestens drei, vielleicht auch vier, blickten die Medienvertreter im Kino Capitol gebannt auf die Grossleinwand, wurden mit schnellen Schnitten, Farbenspielen, englischer Sprecherstimme und viel Hollywood-Glamour bezirzt. Es war ein Werbeclip der Cinetrade AG, die ihre Vorzüge präsentierte. «Seht her, wir sind DIE Entertainment-Firma der Schweiz», sollte wohl das Motto lauten. Wer derart viel Wert auf Äusserlichkeiten legt, hat inhaltlich meistens nicht viel zu bieten. Das war bei Cinetrade nicht anders.

Angekündigt war eine «Programmoffensive des Teleclub», ein Unternehmen der Cinetrade AG. Geblieben ist, um im Sportlerjargon zu bleiben, ein schlecht vorgetragener Konter, der bereits an der Mittellinie abgefangen wird. Super League und Challenge League wird es weiterhin exklusiv bei Teleclub geben, einige Spiele darf auch das Schweizer Fernsehen übertragen. Dafür hat man die Rechte an der Primera Division und der Premier League verloren, wobei letztere mit einer Notlösung und französischem Kommentar doch noch gehalten werden konnte. Viel relevanter ist jedoch, dass im Frühsommer die Rechte der Schweizer Eishockey Nationalliga UPC gingen. Dazugewonnen hat Teleclub dafür die Übertragung von rund 100 NHL-Spielen sowie die nicht wirklich relevante Champions Hockey League und den völlig unwichtigen Schweizer Cup. Dass man daneben vor allem die Neuverpflichtung des deutschen Star-Kommentators Marcel Reif, der allerdings nur als Experte tätig sein wird und auf der Bühne aber mal so gar nicht mit seiner neuen Chefin Claudia Lässer harmonierte, in den Vordergrund stellte, zeugt von leichter Ideenlosigkeit in Volketswil, dem Hauptsitz der Teleclub AG. Und dürfte auch dem abwesenden Hauptaktionär nicht gefallen haben: Swisscom hält 75 Prozent an Cinetrade, um im Kampf um TV-Kunden die besseren Argumente zu haben.




Das könnte Sie auch interessieren