Pressemitteilung 23.06.2025, 14:00 Uhr

Warum Ihre digitale Spur Aufmerksamkeit verdient

Ob beim Scrollen durch soziale Netzwerke, dem Online-Shopping oder der Nutzung kostenloser Webdienste – fast jede digitale Aktivität hinterlässt eine Spur.
(Quelle: Unsplash)
Diese sogenannten digitalen Fussabdrücke sind nicht nur Spuren, sie sind oft tiefgreifende Informationsquellen für Dritte. Was viele Nutzer unterschätzen: Diese Daten werden häufig gesammelt, gespeichert und ohne Wissen weitergegeben oder verkauft.
In den meisten Fällen landen diese Informationen bei sogenannten Datenbrokern. Diese Unternehmen erstellen umfassende Nutzerprofile, indem sie Daten aus verschiedenen Quellen kombinieren – von öffentlich einsehbaren Profilen bis hin zu Kaufverhalten oder Standortdaten.

Wie digitale Spuren entstehen

Digitale Spuren entstehen überall dort, wo wir online agieren:
  • Soziale Netzwerke: Posts, Likes, Profilinformationen
  • Online-Dienste: Newsletter-Abos, Kundenkonten, Bestellhistorien
  • Browserdaten: Cookies, Tracker, Standortfreigaben
  • Öffentliche Verzeichnisse und Datenbanken
Zur Bekämpfung dieser unkontrollierten Datenverarbeitung können automatisierte Tools helfen, etwa um persönliche Informationen aus dem Internet zu entfernen. Solche Dienste senden in Ihrem Namen Löschanfragen an Datenbroker – automatisiert, regelmässig und im Rahmen geltender Datenschutzgesetze. Das kann die Online-Sichtbarkeit sensibler Daten deutlich reduzieren und langfristig vor Missbrauch schützen.

Welche Risiken bestehen?

Wer seine Online-Spuren ignoriert, läuft Gefahr, die Kontrolle über persönliche Informationen zu verlieren. Was zunächst harmlos erscheint, kann später unangenehme Konsequenzen haben – sei es im beruflichen Alltag oder im privaten Umfeld.
  • Veraltete Inhalte können Schaden anrichten: Alte Beiträge, längst vergessene Kommentare oder Fotos aus anderen Lebensphasen tauchen oft dann wieder auf, wenn man es am wenigsten erwartet – etwa bei einem Jobwechsel oder einer neuen Beziehung. Sie zeigen nicht immer, wer man heute ist, sondern verzerren das aktuelle Bild.
  • Zunahme von Werbung und betrügerischen Nachrichten: Werbekonzerne und Datenhändler arbeiten eng zusammen. Sobald eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer mehrfach im Umlauf ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für lästige Newsletter, Spam oder sogar gezielte Phishing-Mails, die kaum von echten Nachrichten zu unterscheiden sind.
  • Ungewollte Offenheit gegenüber Fremden: Wenn persönliche Informationen leicht auffindbar sind – wie Adresse, Familienstand oder Hobbys – entsteht ein falsches Gefühl von Nähe. Für Aussenstehende wird es einfach, ein Profil zu erstellen und dieses Wissen im schlimmsten Fall auszunutzen.
Ein ungepflegter digitaler Fussabdruck ist also kein harmloses Nebenthema, sondern eine potenzielle Schwachstelle im Alltag. Wer hier nicht bewusst handelt, überlässt Fremden die Deutungshoheit über das eigene Leben.

Digitale Selbstkontrolle: Erste Schritte

Der erste Schritt zu einem gesünderen Umgang mit dem eigenen digitalen Fussabdruck ist die Selbstbeobachtung. Wer weiss, welche Online-Daten über ihn im Netz zu finden sind, kann gezielter reagieren und nachjustieren. Bereits einfache Massnahmen helfen dabei, Transparenz über das eigene Online-Profil zu gewinnen und ungewollte Sichtbarkeit zu reduzieren.
  • Regelmässige Google-Suchen nach dem eigenen Namen: Eine kurze Suche im Inkognito-Modus zeigt oft überraschend, welche Online-Daten öffentlich zugänglich sind – von alten Blogeinträgen bis hin zu verlinkten Profilen in Online-Foren. Es lohnt sich, dabei verschiedene Schreibweisen oder Spitznamen zu testen.
  • Google Alerts als Frühwarnsystem: Mit wenigen Klicks lässt sich ein automatischer Alarm einrichten, der informiert, sobald der eigene Name oder eine bestimmte E-Mail-Adresse neu im Netz erscheint. So erkennt man frühzeitig, wenn neue Online-Daten auftauchen – sei es auf Websites, Nachrichtenseiten oder in Kommentarfeldern.
  • Datenschutzeinstellungen aktiv pflegen: Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn bieten mittlerweile detaillierte Einstellungen, die den Zugriff auf Beiträge, Kontakte oder persönliche Informationen regeln. Trotzdem sind viele Voreinstellungen standardmässig sehr offen. Es lohnt sich, diese regelmässig zu überprüfen und bei Bedarf zu ändern.
  • Tracking im Alltag minimieren: Viele Browser und Apps erfassen Online-Daten im Hintergrund – zum Beispiel zur Personalisierung von Werbung. In den Einstellungen lassen sich viele dieser Funktionen einschränken oder ganz deaktivieren. Auch die Nutzung von alternativen Suchmaschinen oder datenschutzfreundlichen Browser-Add-ons kann helfen, die eigene Spur im Netz zu verkleinern.
Ein bewusster Blick auf diese einfachen Routinen kann viel bewirken. Digitale Selbstkontrolle beginnt nicht mit grossen Schritten, sondern mit kleinen, konsequenten Entscheidungen im Alltag.

Langfristige digitale Hygiene

Im Alltag gehen viele Dinge schnell – ein neues Konto hier, ein Like dort, eine Registrierung per Klick. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, wie viele Spuren wir hinterlassen. Wer langfristig den Überblick behalten möchte, sollte sich ein paar einfache Routinen aneignen:
  • Weniger ist oft mehr: Nicht jede Plattform muss wissen, wo man wohnt oder wann man Geburtstag hat. Je sparsamer man mit Angaben umgeht, desto besser.
  • Zwei Welten – zwei Wege: Eine E-Mail für private Zwecke, eine für Berufliches: Das hilft nicht nur beim Sortieren, sondern schützt auch vor ungewollter Verknüpfung.
  • Altes aufräumen: Verwaiste Nutzerkonten oder vergessene Profile aus Studienzeiten? Besser regelmässig nachsehen und löschen, was nicht mehr genutzt wird.
  • Suchmaschinen nutzen – zur Selbstkontrolle: Den eigenen Namen hin und wieder googeln kann aufzeigen, was andere sehen. So entdeckt man frühzeitig Überraschungen.
  • Hilfe holen, wenn es zu viel wird: Manche Prozesse wie Datenlöschungen sind aufwendig. Es gibt Werkzeuge, die einem Arbeit abnehmen können, etwa durch das Versenden von Anfragen an bestimmte Stellen.
Man muss nicht alles perfekt machen. Aber wer sich ein wenig Zeit nimmt, ist oft schon einen grossen Schritt weiter – und sorgt dafür, dass das digitale Ich nicht aus dem Ruder läuft.

Fazit

Im digitalen Alltag hinterlassen wir oft mehr Spuren, als uns bewusst ist. Jeder Klick, jedes Profil, jede Anmeldung kann langfristig sichtbar bleiben – auch dann, wenn wir das längst vergessen haben. Genau deshalb lohnt es sich, regelmässig innezuhalten und zu prüfen: Was über mich ist eigentlich online auffindbar?
Der eigene digitale Fussabdruck lässt sich zwar nie ganz vermeiden, aber sehr wohl gestalten. Wer frühzeitig handelt, kann selbst bestimmen, welche Informationen bestehen bleiben – und welche besser verschwinden sollten. Kleine Schritte, wie bewusster Umgang mit persönlichen Daten oder gezielte Löschanfragen, können viel bewirken.
So wird aus reiner Gewohnheit echte digitale Selbstbestimmung.

Autor(in) Pressemeldung



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