Argumente fürs Webhosting in der Cloud

Nachteile der Cloud

Sicher ist bereits deutlich geworden, dass ich zur ProCloud-Fraktion gehöre, da bisher sämtliche Argumente entkräftet wurden. Ich möchte allerdings klarstellen, dass die Cloud nicht für jeden Anwendungsfall geeignet ist. Auch hierfür möchte ich zwei Beispiele aufführen.
Zum einen stellt eine fehlende Interoperabilität zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern ein Problem dar, wenn man eine existierende Infrastruktur von einem Anbieter zu einem anderen migrieren möchte. Die Anbieter sind zum jetzigen Zeitpunkt untereinander nicht kompatibel, und daher ist ein automatischer Umzug nicht möglich. Selbstverständlich hat man in der Regel vollen Zugriff auf die eigenen Daten und Server. Daher können diese exportiert und woanders wieder hergestellt werden. Jedoch ist dies ein manueller Prozess, und dieser darf in Abhängigkeit von der Grösse und Komplexität der eigenen ­Infrastruktur nicht unterschätzt werden.
Erste Ansätze für die Einhaltung gemeinsamer Standards gibt es allerdings. So hat AWS beispielsweise Ende 2016 angekündigt, an einer VMware-Unterstützung zu arbeiten. Ob es hiermit möglich sein wird, vorhandene VMware-Images ohne Weiteres zu AWS zu verschieben (oder von AWS zu einem anderen Cloud-Hoster), bleibt abzuwarten.
Zum anderen ist die fehlende Unterstützung bei allem, was in der Cloud läuft, ein weiterer wichtiger Punkt. Für einige Webagenturen kann die Tatsache, dass die Cloud-Anbieter ihren Support auf die Infrastruktur beschränken, einen ganz gravierenden Nachteil darstellen. Unternehmen, die über keine Ressourcen zur Administration der Systeme und Komponenten verfügen, sollten sich sehr gut überlegen, wer sich um die Pflege kümmern soll.
Das Angebot einiger traditioneller Hoster (besonders kleinerer beziehungsweise spezialisierter Anbieter) beinhaltet Hilfe auf Applikationsebene, zum Beispiel für TYPO3 CMS, Joomla, Drupal und so weiter. Wer auf diese Art Unterstützung angewiesen ist, sollte sich gut überlegen, ob ein Hosting in der Cloud für ihn geeignet ist.

Fazit

Letztendlich kommt es auf den Einzelfall an, ob sich der Schritt in die Cloud lohnt. Viele typische Argumente von Skeptikern sind meiner Erfahrung nach nicht gerechtfertigt, und die meisten Webapplikationen profitieren von den vielen Vorteilen, die Cloud Services bieten.
Selbstverständlich muss auch die Architektur der jeweiligen Applikationen diese Vorteile unterstützen. Beispielsweise läuft nicht jedes Content-Management-System standardmässig auf verteilten Systemen. Das heisst aber nicht, dass eine Website grundsätzlich nicht auch in einer Cloud-Umgebung lauffähig ist. In den meisten Fällen ist ein Hosting problemlos möglich, und die Cloud bietet wesentlich mehr Flexibilität beim Setup als die traditionellen Hoster. Welche zusätzlichen Cloud Services dann wirklich genutzt werden können, hängt ebenfalls von der Applikation ab.
Wer bisher noch gar keine Erfahrungen mit Cloud-Hosting gemacht hat, sollte es einfach einmal ausprobieren und eine Testumgebung aufsetzen. Wie zuvor beschrieben kann diese jederzeit wieder gelöscht werden. Da hierbei nur das berechnet wird, was und wie lange genutzt wurde, fallen in den meisten Fällen nur geringe Cent-Beträge an.
Abschliessend möchte ich allerdings noch darauf hinweisen, dass der Schwerpunkt dieses Artikels auf dem Webhosting in der Cloud liegt. Andere Anwendungsbereiche müssen separat auf ihre Cloud-Eignung hin betrachtet werden.




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