31.01.2014, 00:00 Uhr

Google verkauft Motorola an Lenovo - Handy-Sparte für 2,91 Milliarden US-Dollar abgegeben

Nicht einmal zwei Jahre war Motorola Teil von Google - jetzt verkauft der Internetkonzern den Handyhersteller für nur 2,91 Milliarden US-Dollar an Lenovo weiter, behält die Patente jedoch für sich.
Die Episode, in der Google zu den Handy-Herstellern gehört hat, war nur kurz: Der Internetkonzern hat Motorola Mobility nur knapp zwei Jahre nach Abschluss der Übernahme weiterverkauft - und zwar an Lenovo. Der Hardware-Hersteller zahlt 2,91 Milliarden US-Dollar, davon 1,41 Milliarden US-Dollar bei Abschluss des Deals und den Rest innerhalb der kommenden drei Jahre. Darauf haben sich die beiden Unternehmen geeinigt. Google hatte seinerzeit für das Mobiltelefongeschäft 12,5 Milliarden US-Dollar hingelegt - die teuerste Akquisition der Firmengeschichte.

Lenovo übernimmt Motorola Mobility inklusive der Marke und dem Modell-Portfolio und wird dieses künftig weiterentwickeln. Google behält den Großteil der Patente, für die Lenovo jedoch eine Lizenz erhält. "Dieser Schritt ermöglicht Google, dass wir unsere Energie in Innovationen für das Android-Ökosystem stecken, von denen die Nutzer überall profitieren", erklärt Google-CEO Larry Page.
Google hatte das Angebot für Motorola Mobility im August 2011 abgegeben, im Mai 2012 konnte - nach Zustimmung der Kartellbehörden - die Übernahme abgeschlossen werden. Motorola Mobility ist eines der beiden Unternehmen, die durch die Aufspaltung der ehemaligen Motorola im Januar 2011 entstanden sind. Das Unternehmen produziert Mobilfunk-Produkte für Privatanwender, während Motorola Solutions sich um Geschäftskunden kümmert.

"Die Akquisition einer solchen Marken-Ikone, eines so innovativen Produkt-Portfolios und eines so unglaublich talentierten, weltweiten Teams machen Lenovo zu einem starken Wettbewerber auf dem Smartphone-Markt", erklärt CEO Yang Yuanqing. Die Integration werde erfolgreich verlaufen. "Lenovo hat in der Vergangenheit bewiesen, dass es großartige Marken einbinden und stärken kann  - wie wir es mit IBM Think gemacht haben." Das PC-Geschäft von IBM hatte der chinesische Hersteller 2005 übernommen.

Im Jahr 2011 setzte Lenovo seine Expansion fort und kaufte den deutschen IT-Hersteller Medion; erst vor wenigen Tagen folgte die Übernahme der x86-Server-Sparte von IBM. Die Chinesen sind bereits fünfgrößter Smartphone-Hersteller der Welt, obwohl sie fast nur auf dem Heimatmarkt präsent sind. Für 2014 haben sie den Schritt nach Deutschland angekündigt, wobei nun die Frage sein wird, ob dieser noch mit der eigenen Marke oder vielleicht bereits mit Modellen mit Motorola-Branding erfolgen wird.

Motorola brachte unter Googles Regie zwar einige neue Modelle wie das Moto X und das beliebte Billig-Smartphone Moto G heraus, war jedoch von Rentabilität weit entfernt: Im dritten Quartal 2013 - die Zahlen für das vergangene Quartal präsentiert Google heute Abend - betrug der operative Verlust der Handy-Sparte 248 Millionen US-Dollar. Nicht sehr viel angesichts 2,97 Milliarden US-Dollar Nettogewinn, aber dennoch ein Grund zum Handeln. (ph/iw)



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