06.12.2013, 00:00 Uhr

Conrad übernimmt getgoods.de - Unternehmen und Marke bleiben erhalten

Die Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter waren erfolgreich: Der Elektronik-Versender Conrad übernimmt die Shops und Mitarbeiter der insolventen getgoods.de.
Erleichterung bei den Mitarbeitern von getgoods.de: Der Multi-Channel-Händler Conrad Electronic hat die operativen Endkundenshops der getgoods.de Vertriebs GmbH gekauft. "Mit Conrad haben wir einen starken Partner gefunden, der E-Commerce versteht. Damit haben wir eine zukunftsfähige Lösung für Kunden und Mitarbeiter erzielt",  betont Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg. Conrad übernimmt nahezu alle der 190 Mitarbeiter der Gruppe. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Das Bundeskartellamt hat bereits die Genehmigung erteilt.

In getgoods.de, das sich an eine sehr junge Zielgruppe wendet, sieht Conrad eine sinnvolle Ergänzung seiner strategischen Ausrichtung. "Wir können diese junge, hippe Marke unterstützen, damit sie sich optimal weiter entwickeln kann", erklärt CEO Jörn Werner. Das Unternehmen mit Sitz in der Oberpfalz will getgoods.de als Marke und als Unternehmen eigenständig erhalten und Synergien im Einkauf und der Logistik nutzen. Die Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt (Oder) und Berlin werden wir zunächst komplett übernommen. "Für sie und auch für die Kunden und Lieferanten von getgoods geht das Geschäft ganz normal weiter. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir ein tragfähiges und wachstumsorientiertes Geschäftsmodell entwickeln", so Werner. Dabei sollen so viele Arbeitsplätze wie irgend möglich erhalten bleiben. Conrad versucht auch, eine Lösung für von der Insolvenz betroffene Kunden zu finden.

Am 14. November 2013 hatte sich getgoods.de überraschend zahlungsunfähig gemeldet. Als Grund wurden gescheiterte Gespräche mit den Investoren genannt. Im August 2013 hatte die Aktiengesellschaft noch positive Halbjahreszahlen gemeldet: Der Umsatz war in den ersten sechs Monaten des Jahres 2013 um 30 Prozent auf 224 Millionen Euro gestiegen, der Konzernüberschuss betrug 1,5 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum war er jedoch noch fast doppelt so hoch gewesen. Die Aktiengesellschaft betreibt die Webshops getgoods.de, hoh.de und handyshop.de sowie Plattformen auf Amazon und eBay. Der Produkt-Fokus liegt neben Handys, Smartphones, Festnetztelefonen, Notebooks, Tablets auch auf Unterhaltungselektronik und weisser Ware. Mehr als die Hälfte der Aktien, nämlich 58 Prozent, sind im Besitz des Managements, 22 Prozent hält ein Investor, der Rest ist im Streubesitz.

Conrad zählt mit seinem Online-Shop zu den deutschen Top-Ten. Das 1923 gegründete Unternehmen, das auch 33 Filialen betreibt, hat 400.000 Artikel im Sortiment. Das jährliche Versandvolumen beträgt 7,2 Mio. Sendungen in über 150 Länder. Der Elektronik-Händler will seinen Webshop innerhalb der Multichannel-Aufstellung künftig zum führenden Kanal machen. Unter anderem soll in den stationären Filialen auf Regalverlängerung über den Online-Shop gesetzt werden. (ph/iw)



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