Interview mit Marianne Janik 18.11.2019, 07:33 Uhr

«Die IT wird zur grössten Branche der Schweiz»

Die Technologie hält in immer mehr Firmen Einzug. Wenn die IT die Geschäfte bestimmt, wird die Informatikbranche zum grössten ­Wirtschaftszweig der Schweiz, sagt Microsoft-Chefin Marianne Janik im Interview.
Marianne Janik leitet seit gut vier Jahren die Geschäfte von Microsoft Schweiz
(Quelle: Samuel Truempy)
Microsoft Schweiz hat sich in seinen 30 Jahren von einem Software-Händler zu einem Service Provider gewandelt. Früher waren Windows, Excel und Word die Umsatztreiber, heute sind es Cloud-Dienste wie Azure, Dynamics und Office 365. Die Niederlassung wächst seit Jahren stärker als der Gesamtkonzern – und auch stärker als der Schweizer IT-Markt. Nun will Landeschefin Marianne Janik mit den lokalen Cloud-Rechenzentren einen Beitrag leisten zur Digitalisierung der Schweizer Wirtschaft, wie sie im Interview mit unserer Schwester Computerworld sagt.
Computerworld: Microsoft Schweiz wird dieser Tage 30 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch! Welches waren Ihre Highlights in den vier Jahren Ihrer Amtszeit?
Marianne Janik: Mich persönlich hat gefreut, dass wir in den vergangenen Jahren sehr viele enge Partnerschaften aufbauen und entwickeln konnten – sowohl mit grossen Unternehmen als auch mit kleinen Betrieben. Diese Entwicklung gab es zuvor hauptsächlich bei den Grosskonzernen, die Partnerschaften entlang ihrer Wertschöpfungskette hatten. Neu haben sich Ökosysteme gebildet, in denen branchenübergreifend zusammengearbeitet wird – sowohl bei den grossen Firmen als auch bei den KMU.

CW: Können Sie bitte ein Beispiel für ein grosses und ein kleines Ökosystem nennen?

Janik: Den meisten Fortschritt sehe ich bei der Partnerschaft mit ABB – als ein Beispiel für einen Grosskonzern. Dort haben wir gemeinsam eine Plattform für alle neuen digitalen Services aufgebaut. Diese Dienstleistungen vermarkten wir heute auch zusammen mit dem Kunden.
Ein Beispiel für ein kleineres Ökosystem ist «Discover.Swiss»: Hier spannen frühere Konkurrenten aus der Tourismusbranche zusammen, um von den Erfahrungen der anderen zu lernen und zu profitieren. Indem Unternehmen aus anderen Branchen hinzukommen, entsteht ein Ökosystem aus Tourismus, Transportwesen, Gastronomie und weiteren. Das Modell erweist sich als Erfolg, auf den auch andere Märkte aufmerksam werden: Interessenten für das «Lösungspaket» gibt es zum Beispiel in China und
Kanada.

CW: Welche Rolle spielt Microsoft dabei?
Janik: In beiden Fällen liefert Microsoft die gemeinsame Infrastruktur, erhebt allerdings keinen Anspruch auf Exklusivität. Wir bieten Schnittstellen an, wenn ein Partner seine Lösungen integrieren möchte.




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