Nach Gerry Weber 07.03.2019, 13:06 Uhr

Nun ist auch Fashion-Händler Miller & Monroe insolvent

Nach Gerry Weber hat nun auch die Firma hinter der Modekette Miller & Monroe einen Insolvenzantrag gestellt. Erst im letzten Jahr hatte die Firma mehr als 163 Filialen der insolventen Kette Charles Vögele übernommen und unter dem Label Miller & Monroe weitergeführt.
(Quelle: Miller & Monroe)
Das Unternehmen hinter der Modekette Miller & Monroe ist zahlungsunfähig. Die Vidrea Deutschland GmbH mit Sitz in Sigmaringen hat am 1. März Insolvenz angemeldet, wie aus den Bekanntmachungen des Amtsgerichts Hechingen hervorgeht (Az.: 10 IN 29/19). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Jochen Sedlitz bestellt. Er will zusammen mit der Geschäftsleitung um Alexander Hes ein Sanierungskonzept erarbeiten, das möglichst viele Arbeitsplätze und Standorte erhält. Vidrea gehört zur niederländischen Holding Victory and Dreams.
Die Holding hatte im vergangenen Jahr mehr als 163 Filialen der insolventen Kette Charles Vögele übernommen und unter dem Label Miller & Monroe weitergeführt. Vidrea beschäftigt laut Sedlitz rund 1.800 Mitarbeiter in Deutschland. Die niederländischen Standorte der Gruppe seien nicht von der Insolvenz betroffen.
Die Löhne der Mitarbeiter seien bis Juni über das Insolvenzgeld gesichert. Für die Kunden ändere sich erst einmal nichts, so Hes. "Der Betrieb wird uneingeschränkt fortgeführt." Der Grund für das Insolvenzverfahren sei, dass wichtige finanzielle Zusagen des Verkäufers, der früheren Charles Vögele Schweiz, nicht eingehalten wurden. "Die wirtschaftliche Lage der vormaligen Charles Vögele GmbH, welcher die deutschen Filialen gehören, war bei der Übernahme durch die Victory & Dreams Gruppe deutlich schlechter, als dargestellt", so Alexander Hes.
Die Zeitschrift "Textilwirtschaft" hatte bereits im Januar über Lieferanten und Vermieter berichtet, die über die Zahlungsmoral von Vidrea klagten. Das Unternehmen wies die Vorwürfe damals zurück. Die "Wirtschaftswoche" hatte nun über die Insolvenz berichtet.

Insolvenz von Gerry Weber

Erst wenige Wochen zuvor hatte der Modekonzern Gerry Weber einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Dass es um das Fashion-Unternehmen nicht sonderlich gut bestellt ist, war schon seit einiger Zeit bekannt. Zu Beginn dieses Jahres korrigierte Gerry Weber bereits seine Gewinnprognose nach unten.
Dass immer mehr traditionelle Modeketten in Schieflage geraten, liegt nicht selten daran, dass diese die Digitalisierung verschlafen haben. Online-Händler wie Zalando oder Asos ziehen immer mehr die Kundschaft ab. Zudem machen Billigketten wie Primark ebenfalls Marktanteile streitig. Auch gegen den grossen Rivalen aus Spanien, Inditex, haben Ketten wie Miller & Monroe und Gerry Weber das Nachsehen. Die Zara-Mutter ist wesentlich schneller, wenn es darum geht, die neuesten Trends in die Läden zu kriegen.



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