EHI-Studie 08.12.2022, 09:05 Uhr

Liefergeschwindigkeit wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor

Im Wettbewerb um die Gunst der Kundschaft wird eine kurze Lieferzeit immer wichtiger. Das ist eins der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie des Beratungsinstituts EHI. Doch nicht nur der Druck durch die Konkurrenz treibt Händler zum Express-Service.
(Quelle: Shutterstock / alphaspirit.it)
Eine möglichst schnelle Lieferung der im Netz bestellten Ware wird für immer mehr Verbraucher zu einem wichtigen Kriterium bei der Auswahl des Anbieter. Zu diesem Schluss kommt das EHI Retail Institute in seiner neuen Studie "Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2022". Vor allem bei Waren des täglichen Bedarfs wünscht sich jeder dritte Kunde eine möglichst schnelle Belieferung. Hier konkurriert der Onlineshop mit der stationären Filiale, in der die Kundschaft die gekauften Artikel gleich mitnehmen kann. 

"Sprunghafter Anstieg"

Für Onlinehändler wird die Beschleunigung ihrer Lieferzeiten deshalb zum Wettbwerbsfaktor. "Durch den grossen Wettbewerb beobachten wir im Vergleich zum Vorjahr einen sprunghaften Anstieg bei Handelsunternehmen, die auf schnelle Lieferzeiten setzen", erklärt Marco Atzberger, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung.
61 Prozent der vom EHI untersuchten Händler bieten an, online bestellte Waren innerhalb von ein bis zwei Werktagen zu liefern. 58 Prozent nehmen dafür keinen Aufpreis, im Vorjahr waren dazu nur 35 Prozent der Befragten bereit. Eine Zustellung innerhalb von 24 Stunden ohne Aufpreis sicherten 2021 noch 19 Prozent zu. Im laufenden Jahr sind es nur noch zehn Prozent der befragten Handelsunternehmen.

Es geht auch um Retourenvermeidung

Neben dem Wettbewerbsdruck spricht für Onlinehändler noch ein weiterer Grund für schnelle Lieferzeiten: Die Retourenvermeidung. Denn wenn eine Sendung zu lange zum Kunden braucht, steigt die Gefahr, dass dieser sie sich unterdessen woanders besorgt - und die zuerst bestellte Ware wieder zurückschickt.
Kurze Lieferzeiten entstehen nicht von selbst. Deshalb räumten laut EHI 80 Prozent der befragten Händler standardisierten Logistikprozessen höchste Priorität ein. Dazu zählt für 65 Prozent ein effizientes Warenwirtschaftssystem, das das Lager möglichst nahtlos mit dem Onlineshop verknüpft. Fast die Hälfte aller 59 untersuchten Unternehmen aus dem DACH-Raum setzt darüber hinaus auf eine Lager-Organisation nach dem ABC-System. Hier werden die Artikel nach Nachfrage einsortiert, so dass häufiger bestellte Produkte kürzere Laufwege erfordern.

 



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