Konjunktureinbruch 07.10.2022, 07:11 Uhr

E-Commerce-Umsatz in Deutschland im 3. Quartal um knapp elf Prozent gesunken

Nach dem schwachen Start im ersten Halbjahr entwickeln sich die E-Commerce-Umsätze in Deutschland weiter rückläufig. Nach Zahlen des Branchenverbandes bevh beträgt das Minus in den Monaten Juli bis September 10,8 Prozent - ohne Berücksichtigung der Inflation.
(Quelle: Shutterstock / Andrii Yalanskyi)
Der E-Commerce kann sich von der aktuellen Konjunkturkrise nicht abkoppeln. Nach einer Erhebung des bevh setzten deutsche Onlinehändler im 3. Quartal 2022 19,8 Milliarden Euro brutto um - 10,8 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dabei sind die ausgewiesenen Werte nominal, sie berücksichtigen also nicht die grassierene Inflation. "Sogar in Warengruppen, die noch ein leichtes Plus ausweisen, resultiert dies bestenfalls aus der allgemeinen Preissteigerung", erklärt Martin Gross-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh.

Kundenzurückhaltung wächst

Die Daten des bevh lassen befürchten, dass sich die Situation für den Onlinehandel kurzfristig nicht bessern wird. Direkt nach ihren Ausgabenerwartungen gefragt, gaben im 3. Quartal im Durchschnitt 30,1 Prozent der Kunden an, im Vergleich zum jeweiligen Vormonat "weniger Geld für Waren im Onlinehandel ausgeben zu wollen". Im 2. Quartal 2022 waren es noch 26,6 Prozent, im 1. Quartal 2022 nur 18,4 Prozent der Kunden.
Die Umsätze in den einzelnen Branchen zeigen, dass Konsumenten derzeit nicht essenzielle Ausgaben und grössere Anschaffungen aufschieben oder neu planen. So liegen die Umsatzrückgänge in den Bereichen "DIY & Blumen", "Auto & Motorrad", "Schuhe" und "Schmuck und Uhren" durchweg bei über 20 Prozent. Die Bereiche Medikamente und Lebensmittel liegen nominal im Plus; doch beachtete man die Inflation, sähe das Ergebnis wohl auch hier schlechter aus. 

D2C zeigt sich robust

Von den Umsatzeinbrüchen sind verschiedene Vertriebsmodelle unterschiedlich hart betroffen. Während Multichannel-Händler mit einem Minus von 21,5 Prozent am stärksten gelitten haben, konnte der D2C-Vertrieb mit einem moderaten Minus von 2,5 Prozent seine Position halten. Online-Pure-Player und Online-Marktplätze liegen mit einem Minus von jeweils 9,1 Prozent dazwischen.
Bei all den negativen Zahlen legt der bevh Wert auf die Feststellung, dass sie kein Beleg für eine strukturelle Krise des Vertriebsweges Internet seien. So bewegten sich die Online-Einzelhandelsumsätze der ersten drei Quartale 2022 immer noch 27,3 Prozent über denen des Vor-Corona (und Vor-Ukrainekriegs) -Jahres 2019. 



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