Eine Chance für Notebooksbilliger.de?

Personalentscheidung mit Fragezeichen

Vom CFO zum CEO: Der neue Notebooksbilliger-Chef Oliver Hellmold
Quelle: Notebooksbilliger.de
Während es zunächst so aussah, als ob das Ende der Fusionspläne für die noch in der Restrukturierung befindliche Elektronikkette Medimax schmerzhafter sein würde als für den weiterhin umsatzstärksten deutschen Elektronikversender Notebooksbilliger.de - das Unternehmen hat nach Angabe von Wedemeyer inzwischen die Umsatzschwelle von einer Milliarde Euro erreicht -, drängt sich mit dem Abgang von Ahrens nun der Eindruck auf, dass auch der Online-Händler beträchtlich ins Schlingern geraten ist. Das legt schon die jetzt ­präsentierte Führungslösung nahe: Der neue CEO Hellmold ist vor sieben Jahren als Finanzvorstand zu Notebooksbilliger.de gestossen und sollte damals eine "adäquate Struktur für das zukünftige Wachstum" aufbauen. Dafür qualifizierten ihn seine Erfahrung im Controlling- und Finance-Bereich. Doch in Führungsrollen, die strategischen Weitblick und Visionen für die Weiterentwicklung des E-Commerce betreffen, musste sich Hellmold bisher noch nicht beweisen. Notebooksbilliger-Gründer Wedemeyer zeigt sich dennoch von der Personalie überzeugt: "Oliver Hellmold hat den Erfolg der Notebooksbilliger.de AG massgeblich mitgeprägt. Wir freuen uns, dass er die Rolle nun übernimmt." Hellmold trage ab sofort im Vorstand die Verantwortung für Finanzen, Logistik, Recht & Customer Service sowie auch für Teile der Einkaufsaktivitäten. Gleichzeitig übernehmen Wedemeyer und Chief Retail Officer Daniel Oharek innerhalb des Vorstands ­alle strategischen Einkaufsbeziehungen, was für ein Zusammenrücken der Urgesteine von Notebooksbilliger.de spricht.

Strategische Weichenstellungen stehen an

"Wir sehen, dass es einfach Menschen gibt, die weiterhin offline kaufen wollen": Arnd von Wedemeyer, Gründer und Vorstand von Notebooksbilliger.de
Quelle: Notebooksbilliger.de
Zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Führung dürfte es nun gehören, das Verhältnis zum Gesellschafter "Haubrich Zentrale" nach der geplatzten Fusion mit Medimax wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Die EP-Inhaberfamilie Haubrich ist seit 2012 mit einer Sperrminorität von 25,1 Prozent an Notebooksbilliger.de ­beteiligt. Angesichts steigender Digitalisierungskosten vor allem bei der Fachmarktkette Medimax dürfte bei den Haubrichs das Bedürfnis zunehmen, Notebooksbilliger.de ähnlich wie die zweite Online-Beteiligung Sparhandy enger mit dem Unternehmen zu verzahnen und so konkrete Synergieeffekte zu nutzen.
Gleichzeitig steht Notebooksbilliger.de nach dem Ende der Fusionspläne vor der Aufgabe, seine Wachstumsstrategie zu klären. Will der Elektronikversender weiter als Pure ­Player mit nur wenigen, überschaubar dimensionierten Stores primär auf das Online-Wachstum setzen? Oder folgt auch ohne Medimax der Schwenk in Richtung Multichannel? Immerhin war das Argument von Firmengründer Wedemeyer für die Fusionspläne mit Medimax, dass der ­Online-Anteil im Elektronikhandel in den letzten Jahren nicht mehr spürbar gewachsen sei: "Es bewegen sich nur die Anteile der einzelnen Anbieter am Online-Umsatz. Wir sehen, dass es einfach Menschen gibt, die weiterhin offline kaufen wollen." Ob und wie Notebooksbilliger.de dieses Kundensegment künftig erreichen will, muss das Unternehmen nun zeigen.



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