Fallstudie Sportokay.com 10.09.2019, 14:21 Uhr

Automatisiertes Warenlager für mehr Wachstum

Weiter wachsen und möglichst alle Kunden am nächsten Tag beliefern: Für diese Ziele hat der Sportartikel-Versender Sportokay.com ein grösseres, innovatives Lager gebaut.
(Quelle: Hörmann Autostore)
Verzeichnet ein Online-Händler ein Umsatzwachstum von 30 Prozent pro Jahr, ist das ein grosser Erfolg. Doch seine Lager-Logistik muss das auch stemmen können. Schliesslich erwarten die Kunden, dass sie die Waren, die sie online bestellen, möglichst schnell erhalten. Vor dieser Herausforderung stand der österreichische Online-Händler für alpine Bekleidung und Sportausrüstung Sportokay.com.
Der Shop-Betreiber ging im September 2013 mit nur zwei Mitarbeitern an den Start. Heute beschäftigt das Innsbrucker Unternehmen insgesamt 35 Mitarbeiter und hat zurzeit circa 160.000 Artikel auf Lager - vom Lauf-Shirt bis zum Mountainbike. Verschickt wird hauptsächlich innerhalb Österreichs und nach Deutschland, darüber hinaus auch nach Italien und in alle Länder der EU.

Grösseres Lager ohne teure Fläche

Bevor sich Sportokay.com dazu entschied, ein neues Lager zu bauen, nutzte der Versender ein herkömmliches Lager mit einer Fläche von 1.600 Quadratmetern. Die Produkte wurden nach dem chaotischen System eingelagert. Als Warenwirtschaftssystem und Lagerverwaltungs-Software dient seit jeher Microsoft Dynamics AX. "Sportokay.com ist ein schnell wachsendes Unternehmen. Sowohl die Sortimentsbreite als auch die Menge an Artikeln haben zugenommen", berichtet Geschäftsführer Konrad Plankensteiner.
Das Wachstum machte ein grösseres Lager erforderlich. Doch mehr Fläche bedeutet auch höhere Kosten, und das wollte Sport­okay.com vermeiden. "Ähnlich wie im Grossraum München sind die Kosten für Logistikflächen im Inntal dramatisch ­gestiegen", sagt Plankensteiner.

Guter Standort direkt in der Stadt

Ein anderer Standort in einer weniger dicht besiedelten Region kam für den Händler nicht infrage, man brauche "ja auch tolle Mitarbeiter". Um Platz zu sparen und direkt in der Stadt Innsbruck bleiben zu können, hatte sich Sport­okay.com für das Kleinteilelagersystem "Autostore" entschieden. Autostore ­wurde von Jacob Hatteland Computer AS aus Norwegen entwickelt. Hörmann Logistik ist der Distributor und hat das Lagerverwaltungssystem "HiLIS AS" für Autostore realisiert.
2018 wurde das neue Lager in der Tiroler Landeshauptstadt gebaut. Baubeginn war im Januar, im September erfolgte dann der Umzug. "Wir haben 20 Tage lang parallel gearbeitet. Es war schon hart, 150.000 ­Artikel zu übersiedeln", berichtet der Shop-Betreiber. Abgesehen von einigen "kleineren technischen Themen" aufgrund der zahlreichen Schnittstellen verlief die Umstellung selbst aber ziemlich reibungslos. "Ganz essenziell für den Erfolg war, dass wir das Warenwirtschaftssystem nicht ­gewechselt haben", so Plankensteiner.

Automatisiertes Lager für Kleinteile

Über dem Erdgeschoss in der ­Neubauhalle, in dem die Arbeitsplätze für Wareneingang und Kommissionierung untergebracht sind, befindet sich das Autostore-Lager. Es umfasst 16 Ebenen, in denen ­neben- und übereinander die Behälter mit den Artikeln gestapelt werden. Die kompakte Anordnung der Behälter - ohne Gänge ­dazwischen - spart Platz. Ganz oben fahren 22 batteriebetriebene Roboter auf Schienen umher. Sie holen den benötigten Behälter aus dem Stapel nach oben heraus und befördern ihn automatisch zur Aussenseite. Von dort aus wird der Behälter anschliessend nach unten ins Erd­geschoss zu einem der sechs Kommissionierplätze geschickt.
Die Roboter können sich in alle Richtungen bewegen und jede Position im Raster erreichen, um Behälter aufzunehmen, zu transportieren und wieder abzusetzen. Haben die Roboter nichts zu tun, fahren sie zu einer der Ladestationen am Rand und laden die Batterien auf.

Schnellere Lieferung, mehr Pakete

Mit dem Neubau wollte Plankensteiner auch die Qualität seiner Logistik steigern: "Unsere Bewertungen auf Trusted Shops bescheinigen uns eine hohe Kundenzufriedenheit - vor allem aufgrund unserer sehr schnellen Auslieferung." In Deutschland und Österreich konnte Sportokay.com nach eigenen Angaben 95 Prozent der Kunden am nächsten Tag beliefern. Ziel waren jedoch 100 Prozent. "An drei bis vier Tagen in der Woche schaffen wir in Deutschland und Österreich jetzt die 100 Prozent. An Montagen zum Beispiel ist das oft schwieriger aufgrund der vielen Wochenendbestellungen."
Auch die Pick-Leistung konnte durch den Einsatz der Robotertechnik erhöht werden. Früher mussten die Arbeiter die ­Ware selbst aus den Regalen holen, nun wird sie ihnen gebracht: "Jetzt erledigt eine Person die Arbeit von vier Personen", berichtet Plankensteiner. Wurden vor der Automatisierung an Spitzentagen ungefähr 1.600 Pakete verschickt, bewältigt Sportokay.com jetzt circa 2.000 Pakete.

Grosse Teile im Regal gebracht

Mit einer Abmessung von 649 x 449 x 330 Millimetern eignen sich die Auto­store-Behälter nur für kleinere Teile. Sport­okay.com verkauft jedoch auch ­grosse Produkte wie Ski, Skischuhe und Stöcke, Mountainbikes, Rucksäcke und Kindertragen. Die sperrigen Artikel werden im Untergeschoss der Halle gelagert. Dort sind Roboter der Münchner Firma Safelog am Werk. Sie können ganze ­Regale von A nach B fahren und wurden speziell für Sport­okay.com angefertigt. Inzwischen plant der Händler bereits die zweite Ausbaustufe: Das Autostore-System soll erweitert und die Lagerkapazität verdoppelt werden.




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