Analyse von Rakuten Intelligence 01.07.2019, 13:48 Uhr

Amazon liefert in den USA fast die Hälfte seiner Pakete selbst

Amazon liefert in den USA mittlerweile rund die Hälfte seiner Bestellungen selbst an seine Kunden aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Rakuten Intelligence.
(Quelle: shutterstock.com/Jaroslaw Kilian)
Weniger als ein Jahrzehnt nach dem Einstieg von Amazon in die Logistik-Branche, hat sich der E-Commerce-Riese zu einem der grössten Logistiker entwickelt. Mittlerweile stellt Amazon rund die Hälfte (48 Prozent) seiner Pakete in den USA selbst zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Rakuten Intelligence, berichtet Axios.com.
Während in den vergangenen Jahren das Augenmerk vor allem auf Amazons Aktivitäten bei Büchern, Lebensmitteln oder Cloud Computing lag, war der Einstieg in die Paketzustellung einer der wichtigsten Schritte. Denn innerhalb kurzer Zeit hat der Marktplatz-Betreiber ein Logistiknetzwerk aufgebaut, das die milliardenschwere Branche schon jetzt auf den Kopf stellt.
In den USA beträgt der Anteil am gesamten E-Commerce von Amazon etwa 40 Prozent. "Wenn sie die Hälfte ihrer eigenen Sendungen abwickeln, sind das 20 Prozent des gesamten Marktes", erklärt Alex Pellas, Logistik-Experte beim Marktforschungsunternehmen Rakuten Intelligence. "Das ist riesig." Und das ist eine drastische Veränderung im Vergleich vor zwei Jahren. Damals stellte die US-Post noch mehr als 60 Prozent der Amazon-Pakete zu - Amazon nur etwa 15 Prozent.

Schneller als die Konkurrenz

Dabei ist der E-Commerce-Riese bei der Zustellung der Waren in den USA zudem schneller als die Konkurrenz: Amazon benötigt durchschnittlich 3,2 Tage, um ein Paket zuzustellen, nachdem ein Käufer auf "kaufen" geklickt hat. Bei allen anderen Online-Händlern beträgt die durchschnittliche Lieferzeit sechs Tage.
Amazon bietet bereits seine Versandmöglichkeiten als Dienstleistung an und wird laut Rakuten Intelligence in der Lage sein, Produkte für etwa zwei Drittel der Tarife von UPS und FedEx zu versenden. Die Amazon-Lastwagen und -Flugzeuge liefern ohnehin Amazon-Pakete aus, so dass der Marktplatz-Betreiber den Versand zum Selbstkostenpreis anbieten kann anstatt eine Marge zu verlangen.
"Wir sprechen jetzt von einem Einzelhändler, der den gesamten Prozess von der Herstellung bis zur Lieferung steuert", sagt Mark Rosenbaum, Professor an der University of South Carolina. Da Amazon zunehmend zum Mitbewerber der Logistiker wird, planen einige Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem Online-Händler zu beenden. So soll beispielsweise FedEx seinen Vertrag mit Amazon für Luftfrachtsendungen nicht verlängern wollen. Andere Unternehmen könnten dem Beispiel folgen, sagen Experten.
Für die Analyse haben Forscher von Rakuten Intelligence die Tracking-Zahlen für Millionen von Amazon-Paketen pro Monat verfolgt.
Um sich weiter von externen Logistik-Dienstleistern unabhängig zu machen, hat Amazon erst kürzlich in den USA das Logistikkonzept "Counter" gelauncht. Dabei können Nutzer ihre bestellten Waren von Amazon in ausgewählten Partnergeschäften abholen.



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