Versicherungswesen 23.12.2018, 13:14 Uhr

Bâloise geht mit digitalen Angeboten auf Kundenfang

Die Bâloise will mit vereinfachten Prozessen und neuen digitalen Angeboten Kunden dazugewinnen. Rund 30 Projekte sind beim Versicherer aktuell in der Pipeline. Ein neuer Chief IT Officer soll die Digitalisierung zusätzlich vorantreiben.
Der Bâloise-Chef Gert De Winters will mit digitalen Angeboten den sich verändernden Kundenbedürfnissen entgegenkommen
(Quelle: Bâloise)
Neue Technologien und Anwendungen bringen Veränderung und davon ist auch die Versicherungsbranche betroffen. Bâloise-Chef Gert De Winter sieht in erster Linie die sich verändernden Kundenbedürfnisse als Treiber des Wandels. Die Menschen seien es sich nun gewohnt mit Uber, Zalando oder Amazon umzugehen und möchten «unkompliziert, schnell, transparent, ehrlich und zuverlässig» bedient werden, sagte er im Interview mit AWP.
Mit vereinfachten Prozessen und neuen digitalen Angeboten will der Versicherer daher Kunden dazugewinnen. «In den letzten 18 Monaten haben wir jeden Monat ein neues Produkt, eine neue Dienstleistung, eine neue Partnerschaft oder eine neue Initiative am Markt lanciert», so der Bâloise-Chef. Dabei baue man auf eigene Innovationen und auf Partnerschaften im Insuretech-Firmen. Und der Versicherer hat weitere Projekte in der Pipeline. «Es sind laufend rund 30 Experimente in der engeren Auswahl oder befinden sich in einer Pilotphase.»

Erfolg mit digitalen Sachversicherungen

«Gut entwickeln sich die digitalen Versicherungen, die wir in Zusammenarbeit mit dem Start-up KASKO für Einzelgegenstände wie Handys, Brillen oder Uhren anbieten. Da schliessen wir pro Woche mindestens 500 Verträge ab», sagte De Winter. Potenzial sieht er auch für die Ökosysteme Mobilität, Heim&Wohnen, Gesundheit&Vorsorge sowie Unternehmen, oder mit der Mobile-Motorfahrzeugversicherung Friday in Deutschland.
Bis zum Fernziel von einer Million Neukunden, das die Bâloise innert fünf Jahren bis 2021 erreichen will, sei es aber noch ein gutes Stück Weg, erklärte De Winter. «Im Jahr 2017 haben wir rund 120'000 Kunden dazugewonnen und im laufenden Jahr werden noch mehr dazukommen.» Derweil entwickeln sich die Projekte bezüglich Rentabilität von Fall zu Fall verschieden. Neuere wie Friday seien in erster Linie Investitionen in die Zukunft. Hingegen generiere man mit den younGo-Angeboten für junge Kunden sowie mit den Gegenstandsversicherungen bereits für jeden investierten Franken 10 Franken Umsatz.
Doch die Investitionen kosten auch Geld. Grundsätzlich werde bei jedem Projekt der Bâloise von Fall zu Fall entschieden, wie viel Geld in die Hand genommen wird, sagte Gert De Winter. «Wenn man aber auch Investitionen in die IT berücksichtigt, sind es jährlich gesamthaft rund 150 Millionen Franken, die wir in die digitale Transformation investieren.»

Amazon und Google bereiten keine Sorgen

Wenig Sorgen bereitet Gert De Winter die drohende Konkurrenz von Tech-Giganten wie Amazon oder Google. Schliesslich seien die Tech-Konzerne nicht daran interessiert, reine Versicherungseinheiten aufzubauen. «Sie suchen nach einfachen Lösungen, um mit ihrer Masse an Kundenkontakten hohe Volumen zu generieren.»
Als Partner für Produkte oder Kapitaldeckung kämen auch Versicherer infrage. Und mit der Blockchain-Technologie experimentiere die Bâloise noch. Dabei habe sich allerdings ein Blockchain-Versuch für den Austausch von Daten im Vorsorgegeschäft als zu teuer herausgestellt.




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