Warum der Lidl-Konzern mit Cloud-Angeboten Amazon Konkurrenz machen will

Weltmarktführer AWS

Mit einem weltweiten Marktanteil von 32,4 Prozent führt AWS derzeit den Cloud-Markt an - mit beachtlichem Vorsprung: Wettbewerber Azure von Microsoft kommt auf 17,6 Prozent, die Google Cloud auf sechs Prozent, Alibaba auf 5,4 Prozent. Verglichen mit anderen digitalen Märkten ist das Thema Cloud noch relativ fragmentiert, 38,5 Prozent des Marktes führen die Marktforscher von Canalys unter "Sonstige" auf.
Gegen eine zu starke Konsolidierung des Cloud-Marktes auf wenige Anbieter aus den USA und China sprechen vor allem aus deutscher Sicht einige Argumente. So zitiert das "Handelsblatt" eine Studie der Landesbank Baden-Württemberg, wonach nur zwei Prozent aller befragten deutschen Mittelständler die USA als Rechenzentrumsstandort für ihre IT akzeptieren würden. Von den Unternehmen, die bereits eine Cloud-Lösung einsetzen, haben sich 83 Prozent für einen Server-Standort in Deutschland entschieden.

Konflikt mit der DSGVO

Einen Grund für die Bevorzugung nationaler IT-Infrastrukturen liefert auch die DSGVO. Sie verbietet die Übertragung personenbezogener Daten an Länder ausserhalb der EU, wenn deren Datenschutzgesetze nicht von der EU als mit der DSGVO vereinbar erklärt wurden.
Die Crux dabei: US-Anbietern wie Amazon und Microsoft helfen selbst Rechenzentren in Deutschland nicht unbedingt weiter, wenn die amerikanische Regierung per Gesetz von amerikanischen Unternehmen den Zugriff auf deren Daten verlangen kann. In einem solchen Fall kann der US-Anbieter sich gar nicht an die DSGVO halten, ohne mit den Gesetzen an seinem Firmensitz in Konflikt zu geraten.
Ob der Standortvorteil Deutschland Stackit für die Schwarz-Gruppe zu einer ebensolchen Cash-Cow macht, wie es AWS heute für Amazon ist, bleibt abzuwarten. Einstweilen nennt die Stackit-Website nur zwei Referenzkunden, Lidl und Kaufland. Und die hatten wahrscheinlich keine andere Wahl.




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