Umfrage 01.11.2021, 10:36 Uhr

Schweizer Büroflächenmarkt ist trotz Home Office alles andere als tot

Im Zuge der Pandemie verbreitete sich das Arbeiten im Home Office stark. Das Arbeiten im Büro ist aber alles andere als out. In den nächsten Jahren ist laut einer Umfrage gar mit einem steigenden Flächenbedarf zu rechnen.
(Quelle: Israel Andrade/Unsplash)
Aufgrund der Corona-Pandemie waren in den letzten anderthalb Jahren zwischenzeitlich viele Büros verwaist. Stattdessen wurde von zu Hause aus gearbeitet. Daran änderte sich unterdessen vielerorts nicht allzu viel. Dass das Home Office gekommen ist, um zu bleiben, stellt auch das Beratungsunternehmens Wüest Partner anhand einer Umfrage bei 351 Unternehmen fest.
Dennoch sei das Arbeiten im Büro aber alles andere als out. Denn 65 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einem gleichbleibenden Büroflächenbedarf aus und 20 Prozent wollten die Flächen gar erweitern. Reduzieren wollen laut der Studie nur 15 Prozent der Befragten. Wenig erstaunlich sind dies Firmen mit einem Home-Office-Anteil von über 40 Prozent, schreiben die Immobilienexperten.

Dank Wirtschaftswachstum mehr Flächennachfrage

Ob aber nach eineinhalb Jahren Pandemie genau gleich viele Büroflächen wie bisher benötigt werden, bleibt unsicher. Denn die Nachfrage nach Büroflächen hängt auch stark von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Je nach Wirtschaftsszenario dürfte die Beschäftigung bis 2030 insgesamt zwischen 0,1 und 1,0 Prozent wachsen, erwartet Wüest Partner. Dabei ist in den Bürobranchen ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum zu erwarten.
Bei einem starken Wirtschaftswachstum dürfte der Bedarf an Büroflächen jährlich um 830'000 Quadratmeter zunehmen, so die Prognose des Beratungsunternehmens. Dies wäre mehr als die 720'000 Quadratmeter, die in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich jeweils neu gebaut worden seien.
Ein Grund für den erwarteten Anstieg der Nachfrage sei der immer grössere Anteil an digitalen Produkten, die in den Bürobranchen entwickelt werden. Dabei erwartet Wüest Partner ein besonders starkes Wachstum im Bereich Forschung und Entwicklung, in der IT-Branche und seitens Beratungsunternehmen. Zudem wollten manche Unternehmen mit mehr Fläche die Arbeitsplatzqualität erhöhen.
Bei einem mässigen Wirtschaftswachstum oder im Falle einer längeren Flaute gilt diese Prognose allerdings nicht, wie betont wird. Treffe dies zu, sei mit einer geringeren Nachfrage nach Büroflächen zu rechnen.

Ein Viertel im Home Office

Gemäss der Studie dürfte auch in Zukunft rund ein Viertel der Arbeitszeit im Home Office geleistet werden, was einer Verdoppelung gegenüber der Zeit vor Corona entspricht. Besonders stark verbreitet ist das Arbeiten von zu Hause aus in der Informations- und Kommunikationsbranche sowie bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern.
Besonders beliebt sei Home Office aktuell mit einem Anteil von 48 Prozent ausserdem in Grossraumbüros, wo mit Desksharing gearbeitet werde. Zudem gibt es laut der Untersuchung regionale Unterschiede: Je zentraler die Büros liegen, desto grösser fielen die Home-Office-Anteile aus.

Autor(in) SDA




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