Nach Allzeithoch 02.12.2017, 11:33 Uhr

Bitcoin schlingert auf Berg- und Talfahrt

Heftige Kursschwankungen von 15 bis 20 Prozent bringen die Rekordjagd von Bitcoin ins Straucheln. Die Finanzaufsicht Bafin beobachtet vor diesem Hintergrund die Kryptowährung mit Skepsis.
(Quelle: shutterstock.com/Igor Batrakov)
Die Blockchain-basierte Währung Bitcoin hat ihre Rekordjagd zunächst abgebrochen und dafür eine gefährliche Berg- und Talfahrt begonnen. Nach Kursschwankungen von fast 20 Prozent am Mittwoch betrug die Wertschwankung am Donnerstag rund 15 Prozent. Auf der bekannten Handelsplattform Bitstamp wurden am Donnerstag im Hoch 10.618 US-Dollar erreicht, im Tagestief waren es am Nachmittag 9.000 US-Dollar. Am Mittwoch war der Bitcoin nach einem Kursanstieg von mehr als 1.000 Prozent seit Jahresbeginn auf über 11.000 US-Dollar gestiegen.

Derart starke Tagesschwankungen wie aktuell beim Bitcoin kommen bei herkömmlichen Währungen äusserst selten vor. Ein Vergleich: Unter den grossen klassischen Währungen weist das britische Pfund eine der stärksten Tagesschwankungen der vergangenen Jahre auf. Als das Brexit-Votum Ende Juni 2016 bekannt wurde, wertete das Pfund zum Dollar schlagartig um zwölf Prozent ab. Solche Kursschwankungen sind bei herkömmlichen Währungen aber die Ausnahme. Beim Bitcoin kommen sie dagegen recht häufig vor.

Nicht jede Kryptowährung wird sich am Markt durchsetzen

Die Finanzaufsicht Bafin beobachtet vor diesem Hintergrund die Digitalwährung mit Skepsis. In Zeiten niedriger Zinsen seien Anleger eher bereit, Risiken einzugehen, sagte die Chefin der Wertpapieraufsicht der Bafin, Elisabeth Roegele am Donnerstag in Frankfurt. Nicht jede Kryptowährung werde sich jedoch am Markt durchsetzen. Im Zweifelsfall drohe Anlegern ein Totalverlust.

Die Aufseherin warnte: "Es tummeln sich auch Spekulanten und windige Geschäftemacher am Markt." Das trage zu massiven Kursschwankungen von Kryptowährungen bei, zehn Prozent an einem Tag seien keine Seltenheit.

Noch drastischer formulierte der US-amerikanische Star-Ökonom Joseph Stiglitz seine Bedenken. Er forderte ein Vorgehen des Gesetzgebers gegen die Cyberwährung. "Mir scheint, er müsste verboten werden", erklärte Stiglitz. "Er erfüllt keinerlei sinnvolle soziale Funktion." Stiglitz war 2001 mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet worden.

Der Bitcoin ist die älteste und bekannteste unter den mittlerweile rund 1.000 Digitalwährungen. Hinter ihm stehen nicht Zentralbanken, sondern Computer, an denen die Währung hergestellt oder "geschürft" wird. Die Meinungen zu Kryptogeld gehen stark auseinander. Während die einen Freiheit und Anonymität schätzen, verweisen die anderen auf Gefahren wie Kursschwankungen oder kriminellen Missbrauch. Ob der aktuell massive Kurszuwachs gerechtfertigt ist, ist ebenfalls umstritten.




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