Windows 10: Anniversary Update im Test

Die besten neuen Funktionen

Ganz neu ist die Windows-Ink-Schaltzentrale: eine Zusammenführung aller Stiftfunktionen, die Microsoft speziell für Geräte mit Touchscreen und Stifteingabe optimiert hat. Man ruft sie über das Stift-Symbol nahe das Infobreichs in der Taskleiste auf. Bei Touch-Geräten ohne einen Stift ist die App ausgeblendet, aber trotzdem via Touch-Eingabe verfügbar. Auf Nicht-Surface-Geräten kann man die App per Rechtsklick auf die Taskleiste mit dem Eintrag Windows-Ink-Arbeitsbereich anzeigen hervorholen. Zuunterst im Ink-Arbeitsbereich findet man die kürzlich verwendeten Notiz-Apps.
Der neue Ink-Arbeitsbereich führt Notiz-Apps und kürzlich verwendete Stift-Apps zusammen © Screenshot / PCtipp
Dank der Empfehlungen aus dem Store (ganz unten) findet man schneller neue Apps, die für den Pen optimiert sind. Der Skizzenblock in der Mitte eignet sich auch gut als mehrseitiges PowerPoint-Werkzeug. Die druckempfindlichen Stifte ab der Surface-Pro-3-Reihe reagieren mit Druck noch präziser mit breiten oder dünnen Linien. Zuoberst greift man auf die altbekannten Kurznotiz-Zettelchen zurück, die man sich überall auf der Desktop-Oberfläche anheften kann.
Äusserst praktisch: Den Radiergummi-Knopf des Stylus-Geräts kann man nun über die Stifteinstellungen mit App-Verknüpfungen belegen. Das bringt den Vorteil mit sich, dass man bei einem schnellen Wechsel zwischen Apps gar nie auf die Tastatur/Maus oder auf die Touch-Oberfläche ausweichen muss. Sehr gut gemacht ist das neue digitale Lineal, das man mit zwei Fingern hin und herschiebt.
Sehr praktisch: der Lineal als Zeichnungswerkzeug © Screenshot / PCtipp
Innovativ: Braucht man zwischendurch eine gerade Linie, legt man den virtuellen Massstab mit den Fingern einfach in die gewünschte Richtung und bewegt den Stift entlang des Messinstruments. Die Stifteingabe wird je länger je mehr auch auf Office-Programme ausgeweitet. Will man etwa einem Kollegen ein paar wichtige Notizen zu einer Excel-Datei mitschicken, kann man neuerdings sogar das Office-Dokument wie eine Screenshot-Datei beschreiben. Die Skizzen werden dabei als Vektorobjekt überlagert und können jederzeit wieder aus der Arbeitsoberfläche entfernt werden.
Edge-Browser mit Erweiterungen
Der Edge-Browser hat seine ersten Browser-Erweiterungen erhalten, die man sich nun aus dem Microsoft-Store herunterladen kann. Man gelangt da hin, wenn man den frisch gebackenen Microsoft-Browser aufruft und dann über das Dreipunkte-Menü (rechts) den Eintrag Erweiterungen aufruft. Das Funktionsprinzip unterscheidet sich gross von Chrome und Firefox. Zu unserem Testzeitpunkt standen lediglich um die 13 Add-Ons zur Wahl. Davon vertreten etwa der AdBlock-Plus-Blocker, der Passwort-Manager LastPass, eine Reddit-Erweiterung sowie beispielsweise ein nützlicher Übersetzer namens Translator for Microsoft Edge.
Was sich sonst noch ändert im Anniversary Update haben wir Ihnen in der Bilderstrecke (unten) zusammengefasst:
Wie kommt das Update?
Das Anniversary Update kommt via Windows Update und ist ca. drei Gigabyte gross. Hinauszögern kann man die Aktualisierung in den Pro- und Home-Versionen nicht sehr lange. Das heisst bestenfalls ein paar Tage. Bei Business-Lizenzen dauert es bis sechs Monate, bis die neuen Updates in den nächsten «Current Branch» übergehen. Es läuft dabei nach einem Neustart ein Upgrade-Vorgang ab. Das alte Windows 10 wird in den Ordner c:\windows.old verschoben. Übrigens: Seit dem November-Update (Version 1511) kann Windows 10 mit Product Keys für Windows 7, Windows 8 und Windows 8.1 aktiviert werden, falls Sie im gleichen Zuge eine neue Vollinstallation gegenüber einem Upgrade vorziehen. Randnotiz: Microsofts Antivirensystem Windows Defender erhält neuerdings einen Offline-Modus, den Microsoft schon seit einigen Jahren als Installation auf ein USB-Medium anbietet.
Fazit
Das Anniversary Update überzeugt im Grossen und Ganzen. Was schön ist: Microsoft geht ständig auf Feedbacks aus dem Insider-Hub-Programm ein, an dem jeder freiwillige Tester teilnehmen kann und erweitert so neue Funktionen schrittweise. Unter dem Strich sind es für die breite Nutzerschicht eher kleine Neuerungen. Für Touch- und Stift-Nutzer wird das nächste Update ohnehin zum Pflicht-Update. Nun hoffen wir nur, dass der Upgrade-Vorgang im August auch reibungslos über die Bühne geht.



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