Review 13.08.2020, 11:01 Uhr

Sony WH-1000XM4 – der viel erwartete Nachfolger im Test

Die Japaner haben ihr Meisterstück von 2018 noch einmal überarbeitet. Zwei Jahre später steht nun ein Nachfolger bereit. Fragt sich: Was gibt’s denn überhaupt noch zu verbessern?
(Quelle: Sony)
Keine Änderung gabs auf jeden Fall im optischen und haptischen Bereich. In Sachen Form identisch, in Sachen Farbe nur leicht heller präsentiert sich der WH1000-XM4. Und mit einigen Kleinigkeiten, die nur dem aufmerksamen Beobachter wirklich auffallen, so zum Beispiel der kleine Namensschriftzug am Bügel oder die Umbenennung des Ambient-Buttons in «Custom». Dieser Name wurde aus gutem Grund so gewählt: weil sich der Noise-Cancelling-Mode «customizen» lässt. Entweder er ist an, aus oder aber im Ambient-Mode, der Teile der Umgebungsgeräusche durchlässt, vornehmlich Stimmen. Auch der Google Assistant lässt sich so starten.
Auf dem Kopf sitzt er, wie schon sein Vorgänger, äusserst bequem. Mit spürbarem, aber nicht unangenehmem Anpressdruck schmiegt er mit seinen Kunstleder-Applikationen sich um Kopf und Ohr. Und hier kommt halt das alte Problem: Im Sommer wird die Geschichte heiss und schwitzig. Leider würden die Kühlung bringenden Luftlöcher dem technischen Prinzip des Noise Cancelling widersprechen, insofern gilt: durchhalten, aushalten. Sony hat auch hier wieder an seine Touch-Steuerung gedacht, die unserem Eindruck nach noch etwas besser funktioniert als zuvor. Doppeltipper für Play/Pause, Wischgesten nach vorne und hinten für Skip/Search und nach oben oder unten, um die Lautstärke zu regeln. Hard-Buttons gibt’s für den besagten ANC-Modus und fürs Ein- und Ausschalten. Last but not least: Die Handfläche komplett auf den Hörer gepresst, wird die Musik pausiert und die Aussenmikrofone treten in Aktion für einen kurzen verbalen Austausch.
Zieht man den Kopfhörer mit Federstahl-gestärktem Bügel aus, lassen sich die Ohrmuscheln zusammenklappen, sodass man einen ziemlich kompakten Kopfhörer hat – ebenso bei seinem Vorgänger.

Wie ist der Sound?

Stark. Wie schon der Vorgänger haben wir satte Bässe, stark ausgebaute Tiefen und viel Dynamik festgestellt. Neu sind auch die beim Vorgänger vielleicht etwas verwaschenen Höhen definierter. Die Unterschiede zum bereits schönen Klangbild des Vorgängers sind aber minimal – was daran liegt, dass es nicht sehr viel zu verbessern gab. Unterstützt wird wie üblich der hauseigene Codec LDAC, nicht aber AptX. Beim ANC setzen die Japaner weiterhin auf den QN1, der aber ein Update in Sachen Geräuscherkennung erhalten habe. Der Abgleich zwischen Lärmfrequenz und Gegen-Signale erfolgen 700 mal pro Sekunde.
In unserem Test haben wir den Kopfhörer dem Pendlerlärm im Zürcher HB ausgesetzt, ebenso dem Lärm eines stark bevölkerten Cafés – problemlos. Gerne hätten wir – wie schon beim Vorgänger – die Fankurve im Stadion als «Lärm-Endboss» beigezogen, aber die Umstände sind ja auch Ihnen nicht fremd. Das NC überzeugt uns. Einzig von der Adaptive-Noise-Cancelling-Funktion waren wir nicht 100-prozentig überzeugt. Ist dieses aktiviert, passt der Kopfhörer die Intensität des ANC dem Umfeld an. Etwas, was mit kurzem Musikunterbruch und einem signalisierenden Klang vonstatten geht und uns mehr genervt hat als sonst was – zu häufig kam es im Test vor.



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