Testcenter 16.11.2020, 21:21 Uhr

PlayStation 5 unter der Lupe

Ein neuer Stern am Konsolenhimmel? Wir haben die PlayStation 5 getestet. 
(Quelle: Games.ch)
Autor: Benjamin Braun, Games.ch
Die Wartezeit hat ein Ende! Ab dem 19. November erscheint Sonys neue Spielekonsole PlayStation 5 in Europa. Wir konnten sie bereits ausführlich unter die Lupe nehmen. In unserem Praxistest verraten wir euch, warum Gamer die neue Plattform unbedingt haben sollten.
Es ist für jeden Spieler immer wieder ein grosser Moment, neue Hardware in die Finger zu bekommen, sie erstmals anzufassen und natürlich vor allem auch auszuprobieren. Uns geht es da nicht anders, und wir haben in unserem Beruf zudem das Glück, bereits etwas früher als die meisten anderen Hand anlegen zu dürfen. Da wir Sonys PlayStation 5 schon ausprobieren konnten, möchten wir euch unsere Eindrücke von Konsole und Hardware-Features, dem neuen DualSense-Controller und Co nicht vorenthalten. Im Folgenden widmen wir uns darüber hinaus ausführlich Themen wie der Abwärtskompatibilität, PSVR und natürlich dem Software-Angebot zum Start.

Blitzinstallation mit Stil

Als Sony das Design der PS5 enthüllte, konnte man über «schön» oder «nicht so schön» gewiss streiten. Die wellenförmigen Kunststoffabdeckungen an der oberen und unteren Seite (respektive links und rechts in vertikaler Position), zwischen denen die breite, schwarze Kunststofffront leicht nach innen verrückt durchlinst, ist zweifellos nicht jedermanns Sache. Uns gefällt das Windschnittige gut – wir geben aber zu, dass wir die Konsole auch dann haben wollen würden, wenn sie wie ein VHS-Videorekorder aus den 1980ern aussähe. Bei der ersten Begegnung mit der PS5 wundert man sich vielleicht noch über das Gewicht, denn trotz der 4,5 kg, rund 1100 g mehr als bei der PS4 Pro, ist die Konsole gefühlt leichter. Das dürfte primär mit den Abmessungen (ca. 26,5 × 38,5 × 10,0 cm) zu tun haben, mit denen die PS5 grob das doppelte Volumen der PS4 Pro aufweist. Die 4,5 kg aber gelten lediglich für das uns vorliegende Modell mitsamt fest verbautem UHD-Blu-ray-Laufwerk, das unserem Eindruck nach beim Installationsprozess etwas langsamer ist als im Vorgänger. Die um ein Fünftel günstigere, sogenannte Digital Edition bringt nur etwa 4 kg auf die Waage.
Neben der Konsole und dem DualSense-Controller, auf den wir später noch näher eingehen, liegt alles bei, was man zur Inbetriebnahme benötigt. Das umfasst neben einem mit knapp 1,5 m ausreichend langen HDMI-Kabel und etwa ebenso langen Kabeln zum Anschliessen des internen Netzteils an die Steckdose und dem Gamepad an die Konsole zudem den Standfuss. Letzteren benötigt ihr aufgrund der unebenen Seitenteile auch für eine waagerechte Position. Auf den ersten Blick sieht der Fuss ziemlich wackelig aus, gibt dem Gerät allerdings in beiden Ausrichtungen eine ausreichende Stabilität, sofern man es nicht von aussen irgendwie belastet. Denn wenn Redaktionskatze Mia darüberlaufen würde, würde die PS5 zumindest zwischenzeitlich aus der Balance geraten. Da wäre eine praktischere Lösung, die weniger auf ein stylisches Äusseres abzielt, eventuell eine Überlegung wert gewesen. Aber dafür ist die Lösung komfortabel und schnell, wenn man seine PS5 vielleicht mit in den nächsten Urlaub nehmen oder von der Vertikalen doch in die Horizontale wechseln möchte – oder umgekehrt.
Auch nach dem Erststart geht alles flott weiter. Schritt für Schritt werdet ihr, ähnlich wie schon auf der PS4, durch die wichtigsten Prozesse geführt, richtet eine WLAN-Verbindung (natürlich Wi-Fi 6) ein oder steckt alternativ einfach das Netzwerkkabel hinten ein, ladet die neue Firmware herunter und verknüpft euer PSN-Konto oder richtet ein neues ein. Parallel dazu bietet euch die Software den Download der gängigsten Entertainment-Apps (ohne Netflix oder Amazon Prime Video wäre das Leben ja nur halb so schön) sowie die Verknüpfung eures Kontos mit sozialen Netzwerken an. All das könnt ihr auf Wunsch natürlich auch verschieben und später komplett manuell regeln oder die kinderleicht in mehreren Stufen oder in jedem Punkt separat regelbaren Privatsphäre-Einstellungen anpassen.
Quelle: Games.ch
Was indes direkt und auch nach längeren Spielsessions auffällt: Die PS5 ist erheblich leiser als manche PS4-Modelle. Das Einzige, was trotz der Dämmstopfen etwas lauter wird, ist das Laufwerk während der Spielinstallation. Bei der Wiedergabe einer Blu-ray ist es hingegen angenehm leise, sodass man eher seine eigenen Atemgeräusche hören würde. Apropos Blu-ray beziehungsweise UHD-BD: Ärgerlicherweise kann man in den Optionen immer noch nicht festlegen, dass HDCP automatisch für die BD-Wiedergabe genutzt, in Spielen aber deaktiviert wird. Ihr könnt HDCP also wie gehabt nur global ein- oder ausschalten. Wer also extern grabben möchte und später einen Film einschiebt, muss immer wieder an die Einstellung ran.
Quelle: Sony

Die inneren Werte zählen

Ob einem das äussere Design der PS5 nun gut gefällt oder eher weniger, spielt am Ende keine bedeutende Rolle. Denn Spielekonsolen sind ja bekanntlich auch nur Menschen und werden lieber nach den inneren Werten beurteilt. Und die haben es in sich! Über die verbaute Achtkern-CPU der Zen-2-Reihe von AMD, die mit Taktungen von bis zu 3,5 GHz läuft, den Grafikprozessor mit einer Rechenleistung von bis zu 10,28 TeraFLOPS, die auch hardwarebasiertes Raytracing in Echtzeit ermöglicht, oder die 16 GB GDDR6-Speicher müssen wir euch nach allen bislang veröffentlichen Infos wohl gar nicht mehr viel erzählen.
Was noch nicht bekannt war, ist die nutzbare Menge des pfeilschnellen SSD-Speichers. Dessen Volumen liegt bei insgesamt 825 GB, wovon allerdings lediglich maximal etwas mehr als 660 GB verwendbar sind. Maximal deshalb, da abhängig von den installierten Anwendungen ein zusätzlicher Teil der SSD für andere Zwecke reserviert wird. Bei uns sind das rund 100 GB, womit faktisch also «nur» etwas mehr als 550 GB genutzt werden können. Da Spiele wie gehabt installiert werden müssen, ist die Platte also gegebenenfalls schnell voll, auch wenn natürlich bei Weitem nicht jedes Spiel mehr als 80 oder gar 100 GB benötigt wie «The Last of Us Part II» oder «Red Dead Redemption II». Die Vorteile des schnellen Speichers machen sich allerdings sehr schnell bemerkbar, sowohl bei älteren PS4- als auch bei PS5-Spielen. Doch dazu später mehr.
Quelle: Sony
Bei der doch letztlich relativ stark begrenzten werkseitigen Speichermenge allein müsst ihr es aber nicht belassen. Es besteht die Möglichkeit, über einen der beiden schnellen USB-Anschlüsse an der Rückseite eine Festplatte anzustöpseln, um diese als zusätzlichen Speicher zu verwenden. Spiele können auch direkt davon abgespielt werden. Wollt ihr einen schnellstmöglichen Zusatzspeicher verwenden, könnt ihr zudem eine weitere NVMe-SSD in einen Slot unterhalb der oberen Gehäuseabdeckung (respektive linken in waagerechter Position) stecken. Ein bisschen was tun muss man also, komfortabler als hier kann man es jedoch nicht lösen. Praktischerweise kommt ihr auf dieselbe Weise an zwei Staubfänger-Öffnungen, die ihr einfach aussaugen und eure PS5 so auf Dauer vor gröberen Verschmutzungen bewahren könnt.
Quelle: Sony

Bild und Ton in Perfektion

Würde die Qualität von Bild und Ton allein von der PS5 abhängen, müsste man sich anhand der Leistungsdaten keine Gedanken machen. Denn die Konsole kann nicht nur Auflösungen von bis zu 8K ausgeben, sondern auch mit einer hohen Bildwiederholrate von bis zu 120 Hz. Für beides benötigt ihr ein entsprechendes Ausgabegerät, das Bildsignale mit 120 Hz in 4K (in 8K wird das Bildsignal maximal mit 60 Bildern pro Sekunde ausgegeben) überhaupt verarbeiten und darstellen kann. Das erfordert entsprechend HDMI 2.1, was zudem Pflicht für eARC ist, womit die unkomprimierte Weiterleitung und Wiedergabe des von der PS5 unterstützten Surround-Formats Dolby Atmos ermöglicht werden. Fernseher von Samsung, LG oder Sony der gehobenen Mittelklasse im 4K-Sektor sind unterhalb von 1'200 CHF kaum zu haben.
Quelle: Games.ch
Wir hatten zu Testzwecken einen entsprechenden Fernseher nebst einer passenden Soundbar und können euch nur sagen, dass ihr zumindest langfristig nicht auf die höhere Bildwiederholrate und Dolby Atmos in eurem Wohnzimmer verzichten solltet. Spätestens im kommenden Jahr dürfte sich der Markt noch stärker und auch zu niedrigeren Preisen auf die Gamer der neuen Konsolengeneration eingeschossen haben. Gedanken über schlechten Sound müsst ihr euch aber bei der PS5 generell keine machen. Tatsächlich sorgt die PlayStation bei der Nutzung eines Kopfhörers am Controller auf Wunsch für eine exzellente Simulation des räumlichen Klangs. Und wer eine sehr gute Soundbar oder einen älteren 5.1- oder 7.1-fähigen AV-Receiver benutzt, guckt tontechnisch natürlich ebenfalls nicht in die Röhre. Nur über HDMI muss es eben laufen. Einen optischen Ausgang gibt es nicht mehr.
Quelle: Games.ch

Alles neu und doch so vertraut

Bevor wir zur Abwärtskompatibilität und Spielen allgemein kommen, möchten wir uns kurz der neuen Benutzeroberfläche widmen. Sie ist sehr aufgeräumt und oben links in die zwei Sektionen Spiele und Medien unterteilt, wobei ihr in letzterer eure Unterhaltungs-Apps, eure spielinternen Aufnahmen und mehr sinnvoll geordnet findet. Der zum Systemstart automatisch geöffnete Spielebereich umfasst lediglich noch die Kacheln aller installierten Titel sowie einen Button für den PS Store und die gesamte Spielebibliothek. Über den jeweiligen Knopf startet ihr die Games direkt, könnt aber wie gehabt durch den Options-Button ein kleines Einstellungsmenü öffnen, etwa um ein Spiel zu löschen oder manuell nach Updates suchen zu lassen. Sehr cool ist, dass ihr beim Bewegen des «Cursors» auf einer Spielkachel weiter unten Infos zu demnächst freischaltbaren Trophäen findet. In manchen Spielen wie dem vorinstallierten «Astro's Playroom» umfassen die weiter unten platzierten Kacheln zudem den Fortschritt in bestimmten Abschnitten. Ihr könnt über solche Kacheln dann quasi direkt in den jeweiligen Level springen, anstatt erst im Hauptmenü zu landen.
Quelle: Games.ch
Drückt ihr kurz auf den PS-Button, öffnet sich am unteren Bildschirmrand ein Menü, in dem ihr schnell den Start eines anderen, zuvor gespielten Titels veranlassen könnt, Anpassungen bei Ton, Mikro und Ähnlichem vornehmt, Mitteilungen einseht oder eben die Konsole ausschaltet. Das bedeutet zwar anfangs in Teilen eine Eingewöhnung, wenn man die Oberfläche der PS4 aus dem Effeff kennt und beherrscht. Auf Dauer aber werdet ihr das neue UI genau wie wir besser finden. Im Optionsmenü verändert sich bei Bezeichnungen und Kategorien dankenswerterweise recht wenig – zumal man dort im Zweifel eh nicht ständig herumhängt. Ein paar Dinge könnt ihr nun aber stärker beeinflussen als auf der PS4. Zwar erkennt die PS5 genauso automatisch, welche Art der Audio-Wiedergabe ein angeschlossenes Gerät unterstützt. Wer aber etwa dennoch Stereo haben will, muss nicht mehr Fake-Einstellungen mit dem (nicht mehr vorhandenen) Optical-Anschluss vornehmen, um den Stereobetrieb zu forcieren. Wer eh nur zocken will, braucht sich um so etwas aber keinerlei Sorgen machen. Denn wie gesagt: Die PS5 merkt selbst, was maximal geht, und wählt von sich aus bei Bild und Ton im Zweifel immer die beste Option.
Quelle: Sony

Reibungslose Abwärtskompatibilität

Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung hatte Sony bekannt gegeben, dass die PS5 zu nahezu allen PS4-Spielen abwärtskompatibel sein wird. Lediglich zehn der mehr als 4'000 PS4-Titel bleiben nach aktuellem Stand dauerhaft ausgeklammert, unter denen sich allerdings keinerlei grosse Namen befinden. Ein Blick in eure Spielebibliothek, die sämtliche PS4-, PSVR- und PS5-Games (auch Disc-Fassungen) zeigt, die ihr jemals gestartet habt, verrät euch sofort, ob die Lauffähigkeit bereits gewährleistet ist. Falls nicht, bleibt die zugehörige Kachel ausgegraut und ist mit einem zusätzlichen Hinweis «auf PS4 spielbar» versehen – etwa im Fall von Cryteks VR-Titel «Robinson: The Journey», der zu den zehn ausgeklammerten Games zählt. Ein Download auf die PS5 respektive eine Installation von Disc beim Modell mit Laufwerk ist dann naheliegenderweise gar nicht erst möglich.
Quelle: Sony
Im Rahmen unseres Hardware-Tests haben wir uns selbstredend nicht auf die Info in der Bibliothek verlassen, sondern eine Reihe von Spielen ausprobiert. Unter anderem installierten wir «Red Dead Redemption II», «Metro Exodus» und verschiedene Sony-Exklusivtitel wie «Bloodborne» und «The Last of Us: Part II». All diese Titel liefen bei uns absolut reibungslos und ohne sichtbare Fehler. Die Lauffähigkeit allein bedeutet aber nicht zwingend, dass die Games auch bereits von der höheren Leistungsfähigkeit der PS5 profitieren, denn für eine umfangreiche Optimierung ist ein Update des Spiels notwendig. Im Fall von «Days Gone» ist so eines bereits verfügbar gewesen. Der auffälligste Unterschied zur Performance auf der PS4 macht sich durch die konstante Bildrate bemerkbar, die auf Sonys Vorgängerkonsole nicht gerade stabil die 30 fps erreichte. Tatsächlich beweist unsere Aufnahme, dass «Days Gone» nun sogar mit 60 fps läuft – ob noch höhere Bildraten möglich wären, können wir technisch nicht nachweisen. Allerdings erhöht sich die Bildschärfe deutlich, weshalb wir davon ausgehen, dass «Days Gone» auf der PS5 nun in nativer 4K-Auflösung läuft.
Quelle: Sony
Während sich bei «Red Dead Redemption II» zum Testzeitpunkt nur kleinere Unterschiede bemerkbar machten, legt «Bloodborne» in verschiedenen Bereichen deutlich zu. Kantenflimmern gibt es auf der PS5 erheblich weniger, die Bildschärfe steigt sichtbar an, und von den Mikrorucklern ist praktisch nichts mehr zu sehen. Eine enorme Erleichterung, die sich generell bei allen Spielen zeigt, sind die kürzeren Ladezeiten. Dauert etwa in «Bloodborne» die Reise ins Jägertraum-Hub auf der PS4 Pro mit der werkseitig verbauten Festplatte noch etwa 12 Sekunden, sind es auf der PS5 nur noch 6. Die Reise vom Hub in die Welt ist mit 14 Sekunden ebenfalls nur noch etwa halb so lang. Zudem fallen auf der PS5 die nach dem Spawn sonst sichtbaren Texturnachlader vollständig weg.
Quelle: Sony
Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es in unserer Spielebibliothek noch ein paar wenige Lücken mit Spielen, die zu einem späteren Zeitpunkt für die PS5 fit gemacht werden. Bei uns waren es unter anderem «Star Wars Battlefront», «For Honor» und «Final Fantasy XV». Aber trotz teils richtig alter Datenbank-Einträge waren das bereits mehr als eine Woche vor dem Launch in Japan und Nordamerika absolute Ausnahmen. So haben wir kein einziges Spiel von Sony-eigenen Studios gesehen, das nicht sofort heruntergeladen und gespielt werden kann. Extra gepatcht sind sie aber noch nicht alle. Einer der von uns gespielten PS4-Titel lief zwar bereits einwandfrei, dürfte mit einem für diese Tage angekündigten Update aber technisch in ähnlichem Mass zulegen wie «Days Gone» – und dieses hier nicht namentlich genannte Werk war bereits auf der PS4 technisch deutlich besser umgesetzt als das Biker-Abenteuer. Man darf sich also auf die kommenden Wochen und Monate freuen, wenn man alle PS4-Highlights wie «God of War» oder «The Last of Us Part II» in noch besseren Fassungen erleben kann.

PSVR auf kleinen Umwegen

Noch nicht ausprobieren konnten wir, inwieweit die PSVR-Spiele auf der PS5 mit speziellem oder auch ohne spezielles Update auf der neuen Sony-Konsole profitieren. Das liegt daran, dass das PSVR-Headset zwar auch auf der PS5 funktioniert, man zum Spielen jedoch einen Adapter benötigt, um die PS4-Kamera anzuschliessen. Die separat erhältliche neue PS5-Kamera funktioniert aktuell nämlich nicht mit PSVR, ein Port für den für VR notwendigen Anschluss der PS4-Kamera ist an der PS5 nicht vorhanden. Allerdings entstehen PSVR-Besitzern, die die Virtual-Reality-Spiele auf der PS5 nutzen möchten, keine Zusatzkosten. Unter Angabe der Seriennummer eures Headsets könnt ihr kostenlos einen Adapter bei Sony anfordern. Das Formular dafür ist bereits live, ihr könnt den Versand des Adapters auf dieser Seite also direkt in die Wege leiten. Ob die VR-Spiele letztlich besser performen oder zum Beispiel eine höhere Auflösung unterstützen, bleibt noch abzuwarten. Aufgrund der technisch besseren Versionen auf der PS4 Pro im Vergleich zur normalen PS4 darf man abseits kürzerer Ladezeiten aber wohl davon ausgehen.

Controller mit starken Rumble-Features

Bereits für die erste PlayStation veröffentlichte Sony sein erstes DualShock-Gamepad. Abgesehen vom sogenannten Sixaxis-Controller der PS3, der erst später als Standard-Eingabegerät vom DualShock 3 abgelöst wurde, hielt Sony diesen Namen bis einschliesslich zur PS4 durch. Diese beinahe konstante Namensgebung findet mit der PS5 ein Ende. DualSense heisst das Gamepad der neuen Sony-Konsole und legt dabei nicht nur deutlich an Gewicht zu. Denn statt der etwa 214 g des DualShock 4 bringt der DualSense-Controller ziemlich genau 283 g auf die Waage. Damit ist aber nicht nur das Gewicht praktisch identisch mit dem aktuellen Standard-Gamepad der Xbox One, auch bei Formgebung und Abmessungen nähert sich Sony dem Eingabegerät von Microsoft an. Dadurch liegt der DualSense deutlich besser auch in weniger zarten Händen und fühlt sich dank der immerhin fast 70 g mehr im Vergleich zum PS4-Controller zudem einfach griffiger an.
Quelle: Sony
Sony hält abseits dessen jedoch an vielen Design-Elementen des DualShock 4 fest. So gibt es auch hier ein Touchpad in der oberen Mitte des Geräts, die beiden Analogsticks liegen mittig und symmetrisch platziert. Dank der längeren Haltezapfen sind letztere aber besser zu erreichen und damit präziser zu bedienen. Der Widerstand der Sticks erhöht sich noch einmal deutlich. Weitere Parallelen bestehen bei der Positionierung der Richtungs- und Aktionstasten. Auch das Design von Bumpern und Triggern ist ähnlich, wobei man bei der Nutzung der deutlich vergrösserten Bumper und damit leicht «nach hinten» gerutschten Trigger keinerlei Fehlklicks mehr befürchten muss. Neu hinzu kommt ein integriertes Mikrofon, das den weiterhin vorhandenen Lautsprecher im DualSense ergänzt. Die mitunter nervige, grosse Lichtleiste des DualShock 4 wandert unauffällig und deutlich verkleinert in den Bereich zwischen Controller-Gehäuse und Touchpad.
Quelle: Sony
Die Stärke des DualSense besteht aber nicht nur in den genannten Punkten oder der allgemein sehr hohen Verarbeitungsqualität. Das absolute Highlight liegt im Inneren des Geräts, konkret bei den Rumble-Motoren. Von einem Rumble-System zu sprechen, würde es aber noch viel besser beschreiben, denn Sony hat nicht zu viel versprochen! Am besten werden die Möglichkeiten der einzeln ansteuerbaren Rumble-Motoren aktuell im auf der PS5 vorinstallierten «Astro's Playroom» deutlich. Bei jedem einzelnen Schritt des kleinen, aus «Playroom VR» und «Astro Bot: Rescue Mission» bekannten Roboters spüren wir das Stapfen seiner Füsse. Nutzen wir seine Düsenfunktion, fühlt es sich ebenfalls so an, als wenn wir gerade den Jetpack-artigen Antrieb zünden. Auch jeder Fausthieb und jedes Aufsammeln einer Münze werden von der Rumble-Funktion perfekt begleitet. Und es gäbe etliche weitere Beispiele, etwa beim Spannen eines Gummibands, mit dem wir den Astro Bot erst über einen Abgrund schleudern oder danach mit einem Gleitschirm von Windstössen abgedrängt werden. Man kann sich ausmalen, wie sehr davon auch andere Genres profitieren können, wenn etwa der Assassine aus einer bestimmten Reihe beim Klettern oder einer Bodenlandung nicht nur visuell eine gute Figur macht, sondern wir regelrecht spüren, wenn er ein Luftattentat ausführt oder auch nur einen Bogen spannt. Denn bezogen auf Aktionen wie das letztgenannte Beispiel zeigt «Astro's Playroom» ebenfalls, was möglich ist. Eine separate Rumble-Funktion und ein allgemein veränderlicher Widerstand der Trigger sind nämlich mühelos in der Lage, selbst komplexe Aktionen authentisch zu simulieren.
Unterschiedliche Untergründe und Pferdestärken in einem Rennspiel fühlbar machen? Auch das und vieles andere scheint möglich. Am Ende müssen die Entwickler die Funktionen nur nutzen – freuen auf das, was in den kommenden Jahren kommen wird, darf man sich aber in jedem Fall jetzt schon! Nur einen potenziellen Schwachpunkt konnten wir beim DualSense ausmachen, denn der Akku verfügt mit 1500 mA zwar über eine beinahe doppelt so hohe Kapazität wie der DualShock 4 (800 mA). Die Betriebsdauer allerdings ist nur dann nennenswert länger, wenn die Rumble-Funktionen eher verhalten genutzt werden. Allerdings ist das Gamepad notfalls schnell wieder geladen. Und vier bis sechs Stunden am Stück dürften wohl nur die Wenigsten zocken. Anders als bei vielen anderen Generationswechseln, in denen die Gamepads am Nachfolgemodell nicht betrieben werden konnten, wird der DualShock 4 übrigens weiter unterstützt. Gleiches gilt natürlich auch für die Move-Controller, die in einigen VR-Titeln zwingend notwendig sind.

Die ersten Spiele

Wie so oft beim Start einer neuen Konsolengeneration kann man die grossen Exklusivtitel an einer Hand abzählen. Tatsächlich funktionieren abgesehen vom grossartigen «Astro's Playroom» die meisten Spiele auch noch auf der PS4 – wenngleich die PS5-Versionen natürlich von der höheren Hardware-Power der neuen Sony-Konsole profitieren. Eine der Ausnahmen bildet die Remastered Edition von «Marvel's Spider-Man», die separat erworben oder mitsamt der Deluxe Edition des Starttitels «Marvel's Spider-Man: Miles Morales» erhältlich ist. Die andere Ausnahme ist das Remake von «Demon's Souls», das nach aktuellem Stand ausschliesslich für die PS5 verfügbar sein wird.
Starttitel an sich gibt es jedoch eine ganze Menge, wenn eben auch selten PS5-exklusiv. Nur auf Sony-Konsolen erscheinen etwa das Koop-fähige 3D-Jump-'n'-Run «Sackboy: A Big Adventure» sowie die Special Edition von «Devil May Cry 5». Obendrauf kommt eine Reihe von Third-Party-Games wie «Assassin's Creed Valhalla», «Call of Duty: Black Ops: Cold War», «Watch Dogs: Legion», «NBA 2K21», «Hyper Scape», «Godfall», die Battle-Royale-Grösse «Fortnite» sowie zwei Spiele kleinerer Indie-Entwickler. Konkret geht es um «Observer: System Redux» und «The Pathless», das neue Werk der «Abzû»-Macher. Berichten können wir über die allermeisten dieser Titel zum Erscheinen dieses Artikels noch nicht. Behaltet für unsere Tests einfach die Hauptseite von games.ch im Blick.

Fazit

Sonys PlayStation 5 hinterlässt einen erstklassigen Eindruck. Die Konsole überzeugt nicht nur mit ihrer reinen Hardware-Leistung, sondern ist mit Support für 8K, bis zu 120 Hz und unkomprimiertem Dolby Atmos auch für die nächsten Jahre bestens gewappnet. Richtig stark ist zudem der neue DualSense-Controller mit seinen teils überwältigenden Rumble-Features, die sich nicht nur richtig gut anfühlen, sondern in Spielen verschiedenster Genres die Immersion im Zusammenspiel mit Grafik und Sound auf eine neue Stufe hieven könnten. Gewiss hängt das und vieles andere auch davon ab, wie die Sony-eigenen Studios und die Third-Party-Hersteller die Möglichkeiten nutzen. Aber wir sind zuversichtlich, dass die PS5 ein absolut würdiger Erbe der grossartigen PS4 werden wird.



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