09.12.2013, 00:00 Uhr

Testbericht Yotaphone

Endlich mal wieder ein besonderes Smartphone: Das wird sich mancher Nutzer denken, wenn er das Yotaphone zum ersten Mal in die Hand nimmt. Der russische Hersteller Yota Devices bringt als Weltpremiere ein Android-Gerät, das neben dem normalen Display mit einer E-Ink-Anzeige auf der Rückseite aufwarten kann. Unsere Kollegen von der Telecom Handel haben es bereits getestet. Hier ihr Testbericht:
Das Yotaphone ist das erste Smartphone mit einem zweiten E-Ink-Display. Diese ansonsten für E-Book-Lesegeräte verwendete Technologie zeichnet sich vor allem durch einen extrem niedrigen Stromverbrauch aus, dazu bleiben die zuletzt auf dem Bildschirm gezeigten Inhalte permanent stehen - selbst wenn der Akku leer ist. Ideal ist das Display mit 16 Graustufen für E-Books, auch wenn die Auflösung von 360 mal 640 Pixeln beim Yotaphone etwas grobpixelig wirkt - und die recht bescheidene Display-Diagonale von 4,3 Zoll häufiges Umblättern erfordert. Praktisch hingegen sind Funktionen wie die ständige Anzeige der Uhrzeit oder von Nachrichten aus sozialen Netzwerken.

Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Bedienung: So ist das E-Ink-Display kein Touchscreen; Befehle werden über ein Bedienfeld unter der Anzeige mit Streichbewegungen eingegeben. Dieses Feld ist auch auf der Vorderseite vorhanden, wobei auf Buttons - wie bei anderen Android-Geräten - verzichtet wird. Selbst die zentrale Menütaste wird durch ein Wischen ersetzt.
Wer Inhalte vom vorderen auf das hintere Display "schieben" will, kann dazu eine Bewegung mit zwei Fingern einüben oder in manchen Apps auf ein spezielles Symbol zurückgreifen. Der Hersteller verspricht im reinen Lesemodus bis zu 68 Stunden Betriebszeit, bei unserem Testexemplar zeigte der fest eingebaute 1.800-mAh-Akku aber nur durchschnittliche Leistungen - vor allem dann, wenn das Telefon und der vordere Screen stärker genutzt wurden.

Abgesehen vom ungewöhnlichen Zweit-Display präsentiert sich das Yotaphone als gut ausgestattetes Smartphone mit LTE. Positiv fällt auf, dass es trotz des zusätzlichen Displays nur 10 Millimeter dünn und mit 146 Gramm auch nicht allzu schwer ist. Die Verarbeitung ist gut. Das 4,3-Zoll-Hauptdisplay aus leicht gebogenem Gorilla-Glas hat eine Auflösung von 720 mal 1.280 Pixeln und reagiert schnell auf Eingaben. Der Dualcore-Prozessor von Qualcomm mit 1,7 GHz und 2 GB Arbeitsspeicher sorgen für ein recht zügiges Arbeitstempo. Die rückwärtige Kamera bietet 13 Megapixel Auflösung und macht auf den ersten Blick recht gute Bilder. Der Datenspeicher ist mit 32 GB üppig bemessen, lässt sich aber nicht erweitern.

Das Yotaphone ist ab sofort für 499 Euro verfügbar, zunächst kommt es im Onlineshop des Herstellers. Deutschland ist neben Russland der zweite Markt der ab Ende Dezember auch noch über die Distribution bedient wird, erster Partner ist Brodos. Bis Ende März 2014 soll die Verfügbarkeit auf insgesamt 20 Länder ausgeweitet werden.

Boris Boden, Stellv. Chefredakteur Telecom Handel, zieht Fazit:

Hut ab: Auch wenn noch nicht alles perfekt läuft und Platz für Feintuning vorhanden ist, hat es Yota Devices doch geschafft, mit dem Yotaphone ein innovatives Smartphone mit einem echten Alleinstellungsmerkmal zu bauen. Das E-Ink-Display könnte so manchem Freund elektronischer Bücher gefallen. Jetzt müssen die Russen versuchen, dass auch die Netzbetreiber aufspringen und das Konzept unterstützen. Eine faire Chance hätte es am Markt auf jeden Fall verdient. (ph/th)
 
http://www.telecom-handel.de/News/Mobilfunk/Yota-Devices-Das-Yotaphone-im-ersten-Schnelltest-31970.html



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