Bluetooth-Speaker 10.04.2016, 23:44 Uhr

Test ADX Riva S: Luxus-Lautsprecher zum Mitnehmen

Der Riva S vom Hersteller ADX ist mit 233 Franken nicht gerade ein günstiger Bluetooth-Lautsprecher. Wir haben getestet, ob der Speaker sein Geld wert ist und wo eventuelle Schwächen liegen.
Portable Bluetooth-Lautsprecher sollten einiges aushalten, kommen sie doch vor allem bei Gelegenheiten wie Grillpartys oder Campingausflügen zu Einsatz oder werden am Strand oder am Skatepark genutzt. Den seit Kurzem auch in Deutschland erhältlichen Riva S vom Hersteller Audio Design Experts (ADX) aus Kalifornien möchte man aber am liebsten gar nicht nach draussen mitnehmen, denn mit seiner schicken Hochglanzoptik passt er viel besser auf Designer-Möbel im Wohnzimmer als auf den staubigen Zeltplatz eines Festivals.
Dank der spritzwassergeschützten Bauweise (IPX4) könnte man ihn dort zwar auch nutzen, allerdings hätte das Gerät seine liebe Mühe, selbst in grösserer Entfernung vom nächsten Stage die Musik zu übertönen. Der Riva S entpuppte sich in unserem Test denn auch mehr als Filigrantechniker denn als Krawallbruder oder – um bei dem Bild zu bleiben – eher Pink Floyd als Metallica.
Der Riva S ist auch spritzwasserfest nach IPX4
Die maximale Lautstärke gibt der Hersteller zwar mit imposanten 30 Watt RMS an, allerdings kommen davon nicht 100 Prozent beim Hörer an, wir hätten uns hier etwas mehr Dezibel erwartet. Abhilfe verschafft der sogenannte Power-Modus, der die Batterielaufzeit zwar deutlich reduziert, die Lautstärke aber um bis zu 4 Dezibel anhebt. In der Praxis haben aber darauf verzichtet, denn nur im Standard-Modus kann man den Riva S auch komplett aufdrehen, ohne dass irgendeine Art von Verzerrung der Musik erkennbar wäre.
Im Vergleich zu vielen anderen Vertretern seiner Art, die sich vor allem an Jugendliche Käufer richten und entsprechend mit wummernden Bässen imponieren wollen, gibt sich der Riva S dezent und gibt die zugespielten Songs erstaunlich linear wieder. Die Bassleistung ist in Anbetracht der geringen Abmessungen von 191 x 64 x 66 Millimetern gut, auch der zuschaltbare Surround-Modus konnte uns überzeugen, wenngleich sich dieser auch nicht für alle Stücke gleichermassen gut eignet.

Riva S: Einfache Bedienung

Die Oberseite des Riva S besteht aus schwarz glänzendem Kunststoff und bietet Platz für die blau beleuchteten Bedienfelder.
Die Bedienung erfolgt über berührungsempfindliche und blau beleuchtete Tasten an der Oberseite, auf der Rückseite ist Platz für den USB-Port, wenn man Musik per USB-Stick zuspielen oder sein Smartphone über den Akku des Speakers laden möchte. Dort finden sich auch der leider proprietäre Ladestecker, ein Micro-USB-Eingang für Firmware-Updates und ein AUX-Eingang. Über diesen lässt sich auch ein Plattenspieler anschliessen, ADX bewirbt den Lautsprecher explizit auch als Phono-Speaker. Tatsächlich verstärkte der Riva S die Tonsignale unseres Einsteiger-Turntables Sony PS-LX300H aus den 1990ern deutlich, ein wirklich überraschendes Ergebnis.
Seine volle Qualität spielt der Riva S aber bei hochauflösenden Musikdateien aus – denn der Hersteller hat ihm lobenswerter Weise den HiFi-Codec apt-X spendiert. Und auch Apple-Nutzer müssen nicht auf guten Klang verzichten, das Gerät unterstützt auch die Übertragung von AAC-Files per Bluetooth.
Den ersten Klangtest machten wir mit dem bei Fans nicht unumstrittenen 2014er Album „The Endless River“ der oben bereits erwähnten Pink Floyd. Bereits die ersten beiden Songs „Things left unsaid“ und „It’s what we do“ verlangen einem Lautsprecher alles ab, hier sollte im Idealfall der konstante Klangteppich aus langanhaltenden Tönen die spärlich einsetzenden Gitarrenakzente ebenso wenig überdecken wie die des filigranen Ride-Beckens. All das erledigte der kleine Bluetooth-Lautsprecher mit Bravour, beim Blindtest hätte man auch einen deutlich grösseren Lautsprecher vermuten können.

Hörtest mit Metallica - auf vier Celli

Der Riva S verfügt über insgesamt sieben Treiber
Der zweite Testlauf erfolgte gemäss der obigen Analogie mit einem Song der Thrash-Metal-Ikonen von Metallica – allerdings nicht in der Originalversion, sondern in der Interpretation der finnischen Band Apokalyptika. Diese spielten auf ihrem 1996er Erstlingswerk ausgewählte Songs der Kalifornier auf vier Violoncelli. Für Lautsprecher jeder Art ist es eine gewisse Auszeichnung, wenn sie klassische Streichinstrumente gut wiedergeben können, und im Fall des Songs „Wherever I may roam“ handelt es sich sogar um ein regelrechtes Cello-Gewitter.
Der gezupfte Beginn des Hauptthemas kommt noch sehr schön über die insgesamt drei verbauten 40-mm-Vollbereichtöner, und auch die vier Bass-Radiatoren leisten einen hörbaren Beitrag zu den vergleichsweise tiefen Tönen. Im weiteren Verlauf des Stücks aber stösst der Lautsprecher immer wieder an seine Grenzen, nämlich dann, wenn neben den beiden für den Rhythmus zuständigen Celli auch das für die Hauptstimme sowie das letzte für sehr hohe Soli gespielt werden. Hier verwaschen die einzelnen Instrumente mitunter, wobei man der Fairness halber sagen muss, dass auch grössere Lautsprecher hier ihre Probleme haben können.

Leider kann der Riva S nur über ein proprietäres Netzteil geladen werden
Testfazit Riva S

Insgesamt beeindruckte uns der Riva S klanglich aber bei fast allen Test-Songs, auch weil die Entwickler bewusst auf eine Überbetonung der Bässe verzichtet haben. Ein Wehrmutstropfen ist neben dem (trotz des tollen Klangs) recht hohen Preis von 233 Franken der proprietäre Ladestecker. Denn so muss man stets das unhandliche Netzteil mit schleppen, wenn einem die knapp zwölf Stunden Dauerbetrieb nicht ausreichen. Die Verarbeitung ist exzellent, auch wenn die Oberseite mit ihrem Klavierlack-Finish etwas kratzeranfällig erscheint. Aber schliesslich will man den Riva S ja nicht mit aufs Festival nehmen.



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