Test: iPod touch (2019)

Leistung, Akku, Kamera und Fazit

Leistung und Akku

Der iPod touch kommt mit Apples CPU «A10 Fusion», die im Herbst 2016 mit dem iPhone 7 eingeführt wurde. Auch sehr grafiklastige Spiele werden ohne die geringsten Probleme abgespielt, ausserdem ist der Chip auch für AR-Anwendungen ausgelegt (für «Augmented Reality», also erweiterte Realität). Als Speicherausstattung stehen 32 GB, 128 GB und 256 GB zur Auswahl, wobei sich die 32-GB-Variante nur dann empfiehlt, wenn Musik und Filme in erster Linie gestreamt werden.
Die satte Leistung zeigt sich besonders bei schnellen Action-Krachern wie «Asphalt 9», die flüssig und ohne jegliche Ruckler alles geben. Auch hier sind die Ränder ein Vorteil für die Ergonomie. Wer bei Spielen eine gute Soundkulisse schätzt, sollte sich ein Paar Bluetooth-Kopfhörer beschaffen, da die Buchsen am unteren Ende beim Spielen im Querformat unangenehm in die Quere kommen.
Die breiten Ränder sind beim Spielen im Querformat hochwillkommen
Quelle: PCtipp / ze
Als Akkulaufzeit gibt Apple bis zu 8 Stunden Video- und bis zu 40 Stunden Musikwiedergabe an. Das ist schwer nachzuprüfen; aber wir können uns darauf festlegen, dass der iPod touch bei diesen beiden Beschäftigungen innerhalb eines Tages kaum kleinzukriegen ist. Sobald jedoch technisch aufwendige Spiele gespielt werden, sinkt der Strompegel deutlich schneller, während der iPod touch deutlich wärmer wird.

Die Kamera

Die Kamera liefert eine solide Leistung – aber sie gehörte beim iPod touch ganz offensichtlich nicht zu den Prioritäten. Die hintere Kamera mit 8 Mpx löst gerade noch so hoch auf, dass man sich mit den Fotos nicht blamiert. Die Frontkamera mit 1,2 Mpx reicht hingegen nicht einmal für Selfies, sondern höchstens für Videochats – und dafür ist sie auch gedacht.
Farben und Schärfe bei den Fotos stimmen, doch die Software kann mit den aktuellen iPhones nicht mithalten
Quelle: PCtipp / ze
Allerdings bringt die hintere Kamera einigen Eigenschaften mit, die auch einem deutlich teureren Gerät gutstehen würden. Dazu gehört die automatische HDR-Funktion, riesige Panoramen mit 43 Mpx in Echtzeit oder das Schiessen von Fotoserien mit 10 Bildern pro Sekunde, aus denen der iPod touch automatische die besten Varianten vorschlägt.
Auf der Videoseite filmt der iPod touch in Full-HD mit 30 fps; ausserdem kennt er Zeitlupe und Zeitraffer. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung für das neue Bildformat HEIF und das genauso neue Videoformat HEVC, das selbst High-End-Prozessoren der androiden Konkurrenz ins Schwitzen bringt – wenn es denn überhaupt unterstützt wird. Beide sorgen für eine bessere Qualität bei gleichbleibenden Datenmengen. Doch aufgrund der eher schwachen Datenanlieferung besteht der offensichtliche Vorzug dieser beiden Formate beim geringeren Speicherbedarf.

Aber warum?

Doch warum sollte man sich heute noch einen iPod touch kaufen? Die offensichtlichste Antwort lautet: für die Kinder, die noch zu klein für ein iPhone sind. Sie erhalten Zugang zu unzähligen Spielen und Lernprogrammen. Ausserdem ist es für die fürsorglichen Eltern ein Leichtes, den Zugang über die Funktion «Bildschirmzeit» sehr differenziert und minutengenau zu steuern.
Den iPod touch gibt es auch in bunt
Quelle: Apple, Inc.
Der iPod touch eignet sich aber auch als Dauerinstallation an der Hi-Fi-Anlage oder im Sounddock in der Küche – sei es für den Musikkonsum oder für die unzähligen weltweiten Radiostationen, die zum Beispiel über die App «TuneIn Radio» verfügbar sind. Auch als Musikzentrale im Auto macht er eine gute Figur. Und weil er so federleicht und winzig ist, darf er nach draussen mit, während das iPhone sicherheitshalber zuhause bleibt.

Keine Biometrie

Der iPod touch ist also ein vollwertiges iOS-Gerät. Als Zweitgerät wird sein Inhalt problemlos über iCloud und andere Cloud-Dienste synchronisiert. Das heisst aber auch, dass sich auf diesem Gerät sehr private Daten befinden können. Und damit sind wir bei der grössten Schwachstelle angekommen: der Zugangskontrolle.
Um das Gerät zu entriegeln, ist nur eine vier- bis sechsstellige PIN möglich. Es gibt kein biometrisches Merkmal für den Zugang, wie etwa den Fingerscanner Touch ID oder den Gesichtsscanner Face ID. Und so muss bei jeder Aktivierung der Code eingegeben werden, was im Jahr 2019 ein wenig rückständig wirkt. Im App-Store ist die Situation noch anstrengender, denn bei jedem Kauf muss das Kennwort er Apple ID auf dem kleinen Display eingetippt werden. Dass dieses Kennwort seiner Wichtigkeit entsprechend lang und besonders sicher ist, macht die Sache auch nicht einfacher.
Und zu guter Letzt fehlt auch die Secure Enclave, also der verschlüsselte Sicherheitsbereich, der zum Beispiel Zahlungen via Apple Pay ermöglicht. Die App «Wallet» ist zwar vorhanden; sie speichert jedoch nur Tickets, aber keine Kreditkarten. Doch das wollen wir dem kleinen Bruder des iPhones nicht verübeln.

Fazit

Der iPod touch ist geballte Nützlichkeit auf engstem Raum. Für Kinder und als Zweitgerät zu einem iPhone ist er kaum zu schlagen, die Preise sind in Anbetracht der Leistung sehr attraktiv. Abzüge gibt es für die fehlende biometrische Zugangskontrolle und die schwachbrüstige Frontkamera.
Apple iPod touch (2019)
Positiv: Grösse, Gewicht, Leistung, Preis, Night-Shift-Darstellung
Negativ: Keine biometrische Zugangskontrolle, eher schwache Kamera
Details: 4-Zoll-Display mit 1136×640 Pixel, A10-Fusion-Chip, Kamera hinten 8 Mpx, Kamera vorne 1.2 Mpx, Lightning-Anschluss, erhältlich in sechs Farben, iOS 12
Strassenpreis: 249 Franken (32 GB), 369 Franken (128 GB) resp. 489 Franken (256 GB)
Info: apple.com/chde



Das könnte Sie auch interessieren