Sicherheit 09.07.2018, 11:30 Uhr

PGP: Verschlüsselung von E-Mails – so (einfach) gehts

Vor der Verschlüsselung von Mails und Dateien mit PGP schrecken viele Benutzer zurück. Dabei ist es nicht (mehr) so kompliziert.
(Quelle: Gpg4win)
Auch Geheimdienste wie die NSA oder CIA machen sich erst über die leicht zugänglichen Daten her, bevor sie sich die Mühe machen, besser geschützte Konversationen zu knacken. Verschlüsselung wirkt also, wie etwa der IT-Security-Guru Bruce Schneier schon ausführte. So hätten die Snowden-Papers gezeigt, dass die Schlapphüte sich lieber über Yahoo-Mails hermachten als über Gmail-Anwender, obwohl das Webmail von Google weitaus mehr Anwender hat. Der Grund ist einfach: Gmail verwendete bereits standardmässig ein Kryptoverfahren, während dies bei Yahoo nicht der Fall war.
Trotz dieser Erkenntnis verzichten nach wie vor viele Anwender im täglichen Gebrauch auf Verschlüsselungsverfahren. Besonders frappant ist dies beim Versand von Mails. Hier schicken die meisten Zeitgenossen ihre Mails komplett offen lesbar durch die Weltgeschichte. Selbst sensible persönliche und geschäftliche Botschaften werden so wie Postkarten weitergereicht.
Vor der konsequenten Mailverschlüsselung schrecken aber viele zurück. Die Argumente lauten: Das Kryptieren mit PGP ist zu kompliziert, die Nutzung von ProtonMail zu umständlich, da nur webbasiert, oder Services wie die ebenfalls helvetische, aber kostenpflichtige PEP ist in der Gratiswelt des Internets zu teuer.
Zumindest das erste Argument, dass Gratisverschlüsselung mit PGP zu kompliziert ist, kann teilweise entkräftet werden. Die Pakete, die für den Einsatz von PGP zur Verfügung stehen, sind mittlerweile um einiges einfacher zu bedienen – sowohl unter Windows als auch unter macOS.

PGP in Outlook einrichten

Um Mails verschlüsselt mit Outlook (und mit anderen Mailprogrammen wie beispielsweise Thunderbird) zu verschicken, muss zunächst das kostenlose Software-Paket Gpg4win heruntergeladen werden. Dabei handelt es sich um eine quelloffene GnuPG-Distribution für Windows, welche die beiden Verschlüsselungsverfahren OpenPGP und S/Mime verwendet. Es enthält die Verschlüsselungs-Software GnuPG (Gnu is not Unix Privacy Guard) sowie das Schlüsselverwaltungsprogramm Kleopatra und das Outlook-Plug-in GpgOL (ab Outlook 2003).
Bei der Installation muss darauf geachtet werden, dass auch das Outlook-Plug-in mit eingerichtet wird
Quelle: PCtipp
Nach erfolgter Installation muss man sich erst einmal um den eigenen Schlüssel kümmern. Hierzu dient das Hilfsprogramm Kleopatra. Unter dem Menüpunkt Datei kann ein neues Schlüsselpaar generiert werden für die eigene E-Mail-Adresse. Wichtig sind hier zwei Dinge. Die Passphrase, die man sich für den geheimen Schlüssel ausdenkt, sollte man sich gut merken oder an einem sicheren Ort aufbewahren. Das Gleiche gilt für das File, in dem sich der geheime, nicht öffentliche Key befindet. Denn nur mit diesem lassen sich Meldungen, die einem verschlüsselt geschickt werden, später dechiffrieren.
Die Schlüsselverwaltung in Kleopatra
Quelle: Gpg4win
In Kleopatra lassen sich auch mögliche Mailpartner erkunden, die dort ihren öffentlichen Schlüssel publiziert haben. Das Problem dabei: Die wenigsten Zeitgenossen haben PGP implementiert und ihren Public Key derart veröffentlicht.

Die erste verschlüsselte Mail

Hat man einmal seinen eigenen Key angelegt und eventuelle öffentliche Schlüssel von Mailpartnern in Kleopatra importiert, kann man sich an das Verschicken der ersten chiffrierten Mail in Outlook machen. Bei der Installation des Gpg4win-Pakets sollte eigentlich die Erweiterung GpgOL für Outlook bereits eingerichtet worden sein. Alternativ lässt sich das Outlook-Privacy-Plug-in installieren, das hier erhältlich ist. Wer nun das Mailprogramm öffnet, verfügt über einen GpgOL-Reiter. Wird dieser angeklickt, erhält man Icons zum Signieren und Verschlüsseln der Mails. Dabei wird jeweils die PGP-Passphrase abgefragt.
Bei der Verschlüsselung in Outlook wird die Passphrase abgefragt
Quelle: PCtipp


Dass wirklich etwas passiert mit den Schlüsseln, kann man etwa überprüfen, indem man die verschlüsselte Mail an ein Konto verschickt, das über eine Weboberfläche verfügt, die mit PGP nichts anzufangen weiss. Hier erscheint dann im Meldungsfenster nur alphanumerischer Salat. Gut zu wissen: Nicht mehr als dies bekommen auch all jene zu Gesicht, die sich schnüffelnd in den Mailverkehr einklinken wollen.
Schnüffler haben keine Chance: die soeben verschlüsselte Mail im Bluewin-Webmail
Quelle: PCtipp


Gpg4win verfügt übrigens über eine sehr ausführliche Dokumentation auf Deutsch und Englisch, die jeden Schritt erklärt. Sie wird bei der Installation als PDF mitgeliefert. Alternativ lässt sich das Benutzerkompendium online herunterladen oder im HTML-Format konsultieren.




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