Mega-Abschreiber 24.09.2019, 13:55 Uhr

BLS bricht die Einführung einer neuen Planungssoftware ab

Die BLS stoppt ihr Projekt zur Einführung einer neuen Planungssoftware für Personal und Rollmaterial. Das gewählte System erwies sich während der Testphase als «zu langsam».
Der Projekt-Flop hat bei der BLS Abschreibungen in Millionenhöhe zur Folge
(Quelle: BLS)
Eigentlich wollte die BLS bis 2021 eine neue Software zur Einsatzplanung von Zügen und Personal einführen. Im Jahr 2016 wurden beim Bahnunternehmen für dieses Projekt die Weichen gestellt. Denn seit 2003 plant die BLS sämtliche Einsätze von Zügen, Lokführern und Reisebegleitern mit der Software «RailOpt». Sie kommt auch bei Störungen zum Einsatz und hilft dabei, Züge und Personal kurzfristig neu einzuteilen. Die Planung mit «RailOpt» sei jedoch sehr zeitintensiv, heisst es in einer Mitteilung der BLS. Man habe sich deshalb vor drei Jahren zum Ziel gesetzt, «RailOpt» durch ein neues, schnelleres System zu ersetzen.
Das Projekt zur Einführung des neuen Ressourcenplanungssystems bricht die BLS nun aber ab. Denn gerade bei Störungen müsse rasch und flexibel reagiert werden können, damit die Reisenden nicht darunter leiden, heisst es seitens der Bahngesellschaft. «Insbesondere bei solch kurzfristigen Störungsbehebungen erwies sich die ausgewählte Software während der Testphase in den vergangenen Monaten gegenüber dem heutigen System als zu langsam», räumt die BLS im Communiqué ein. Trotz gemeinsamer Anstrengungen mit dem Hersteller habe man feststellen müssen, «dass die ausgewählte Software aus heutiger Sicht die Anforderungen der BLS mittelfristig nicht erfüllen kann». Auch seien die Kosten für zusätzliche Anpassungen des Systems zu hoch, um eine Weiterführung des Projekts zu rechtfertigen.
Der Projektstopp bedingt gemäss der BLS eine Wertberichtigung, die dem Jahresergebnis 2019 belastet wird. Das Unternehmen schätzt den Betrag auf 20 und 23 Millionen Franken ein. Noch könne man die Einsatzdauer der heutigen Software «RailOpt» um mindestens fünf Jahre verlängern, heisst es in der Mitteilung abschliessend. Der Bahnbetrieb bei der BLS sei dadurch zwar sichergestellt, es bleibe aber unbestritten, dass die Firma ihre Software modernisieren und verbessern wolle. Bei der BLS will man die «gemachten Erfahrungen» nun bei der Suche nach dem künftigen System einfliessen lassen.



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