Rückblick 11.12.2017, 09:01 Uhr

Die vier wichtigsten Tech-Ereignisse des Jahres

Adobe beerdigt Flash, Swisscom gibt Providerzugangsdaten frei: Der PCtipp blickt zurück ins vergangene Jahr und zieht Bilanz. Das waren die Top-Ereignisse des Jahres.
Das Jahr 2017 war tatsächlich nicht nur von technischen Highlights gesegnet. In unserem ersten Teil warfen wir einen Blick zurück auf die grössten Tech-Flops des letzten Jahres. Es gibt aber auch Lichtblicke. Gleichzeitig wollen wir uns auch noch einmal an die schönen Momente besinnen und wagen eine Prognose, was uns im 2018 erwartet.

Tschüss Adobe Flash!


Seit zwanzig Jahren dient Adobes Flash-Technik zur Anzeige von Animationen und Web-Videos. Damit soll nun Schluss sein. Spätestens 2020 wird die Technik vom Unternehmen nicht mehr angeboten. Die Zukunft heisst HTML5.

Und niemand wird der veralteten und unsicheren Browser-Technik nachtrauern.
Wir brauchen Flash nicht, Flash braucht uns nicht. HTML5 ist die Zukunft
Quelle: Screenshot / PCtipp
Zum Glück haben schon einige Konzerne erste Schritte eingeleitet, um sich von der veralteten Technik zu befreien. Konkret heisst das, dass ab 2020 keine Flash-Updates mehr veröffentlicht werden. Abhängig davon, wie Ihr Browser konfiguriert ist, kann es sein, dass ältere Seiten mit Flash-basierten Inhalten wie Mini-Spiele oder Netz-Serien nicht mehr funktionieren. Was Sie bei den Browsern im Moment beachten müssen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Auf jeden Fall danken wir Adobe an dieser Stelle für diese Einsicht.

Swisscom gibt Providerzugangsdaten frei

Es war kein Aprilscherz, aber tatsächlich gibt Swisscom seit April die Providerzugangsdaten frei, damit Kunden in Zukunft auch einen anderen Router verwenden können. In diesem Fall gibt es aber keinen technischen Support vom Telko. Derweil haben andere Anbieter wie Sunrise noch Aufholbedarf. So verharrt man bei der Konkurrenz manchmal monatelang auf derselben Fritz!Box-Firmware.
Nicht alle wollen die Lösungen von Swisscom für Internet, Festnetz und TV verwenden
Quelle: sgr / nmgz
Der Routerzwang ist aber offenbar vielen Usern ein Dorn im Auge. Jeder sechste Befragte gab jüngst in einer AVM-Umfrage an, in dieser Hinsicht von der Umstellung nicht begeistert zu sein. Denn im Gegensatz zu Deutschland, wo man den Router seit August 2016 frei wählen darf, wollen die Schweizer Provider sich für Internet, TV und Festnetz nach wie vor das Recht herausnehmen, einen Router ihrer eigenen Marke vorzuschreiben.

Der Lauschangriff der künstlichen Intelligenz

Wenn es um das Thema smarte Lautsprecher und Sprachassistenten geht, dreht sich im Moment alles um Alexa und Amazons Echo. Aber es kommt noch besser: Nach Samsung, Apple und Google steigt mit Amazons chinesischem Gegenstück Alibaba «AliGenie» ein weiterer Techgigant in den boomenden Markt ein. Der sprachgesteuerte und smarte Lautsprecher ist allerdings vorerst nur für den chinesischen Markt konzipiert und soll Kunden beim Shopping unterstützen. Das Prinzip gleicht Amazon. Auch dort kann man Onlineeinkäufe über Sprachbefehle tätigen. Aber es wird langsam hochinteressant, denn das Alibaba-Konkurrenzprodukt könnte Amazon noch gefährlich werden.
Intelligente Lautsprecher: Google Home reagiert schon sehr genau auf deutsche Sprachbefehle
Quelle: Google
Und auch ich persönlich bin schon recht erstaunt, wie schnell und genau Amazon Alexa und Google Home auf meine Sprachbefehle reagieren. Ist man am Zwiebeln rüsten, befehligt man einfach das Abspielen eines Lieblingsalbums von Spotify, ohne einen Finger zu rühren. Will ich schnell eine Doku auf YouTube schauen, ohne nach der Fernbedienung zu greifen, schaltet Google Home bei mir auf Geheiss über den Chromecast direkt den Sony-TV ein und spielt das gewünschte Video ab. Vernetzt mit weiteren Smart-Home-Systemen wie Philips Hue, ergibt sich daraus schon fast ein ganzes Smart Home, das man per Sprache bedient. Dies ist trotz einiger Datenschutzbedenken bemerkenswert, auch wenn wir die Produkte noch nicht im vollen Umfang für Schweizer Suchresultate nutzen können.

VR gewinnt in der Unterhaltungsbranche an Fahrt

Virtual Reality gewinnt langsam an Fahrt. Im dritten Quartal 2017 wurden laut eines Berichts der Marktforscher von Canalys erstmals über eine Million VR-Headsets weltweit ausgeliefert. Die Zahlen verdeutlichen aber auch, dass in der virtuellen Realität bis jetzt einzig und allein die Gaming-Industrie die Nase vorn hat. So kam PlayStation VR auf 49 Prozent aller Auslieferungen, gefolgt von Oculus Rift mit 21 Prozent und HTC Vive mit 16 Prozent. Die VR-Brillen anderer Hersteller machen dabei nur ein Kuchenstückchen von 14 Prozent aus.
VR: Im Unterhaltungsbereich geht es vorwärts, aber nur langsam
Quelle: Sony
Das sind aber nur ein paar Zahlen, und VR wird immer eine ergänzende Technologie sein. Tatsächlich gab es im Spielebereich ein paar erste Meilensteine mit atemberaubender Immersion. Dazu zählen etwa die Weltraumsimulation «Lone Echo» in der Schwerelosigkeit für die Oculus Rift und das Gruselabenteuer «Resident Evil 7» aus der eigenen Perspektive für PlayStation VR. Und doch zeigt sich: Bis jetzt ist es erst das Unterhaltungssegment, bei dem VR an Zuwachs gewinnt. Sowohl die Reisebranche als auch die Industrie oder Medizin tätigen noch keine massiven Grossinvestitionen, obwohl es an Mut und Experimentierfreude nicht fehlt.



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