Universität Siegen 24.03.2019, 20:35 Uhr

Smart produzieren mit Avataren

Menschliche Bewegungen mittels standardisierter Bewegungsbausteine möglichst effizient zu simulieren – das ist Ziel des internationalen Forschungsprojektes MOSIM.
Prof. Dr. Martin Manns leitet an der Universität Siegen den Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Montage (FAMS).
(Quelle: www.uni-siegen.de)
Beteiligt sind auch Wissenschaftler der Uni Siegen. Das Projekt soll unter anderem dazu beitragen, die Produktionsplanung in Unternehmen zu verbessern.
22 Partner aus verschiedenen Ländern sind an MOSIM beteiligt, insgesamt stehen knapp 10 Millionen Euro zur Verfügung. »Unsere Aufgabe in dem Projekt ist es, die Anforderungen an die Bewegungen und die Simulationswerkzeuge zu erfassen und die Erzeugung und Nutzung simulierter Bewegungen zu vereinfachen«, sagt Prof. Manns. Ziel des Gesamtprojektes sei es, einen Baukasten an menschlichen Bewegungen zu erzeugen – jede davon so flüssig und realitätsnah wie möglich. Greifen, Hinlangen oder Festschrauben sind konkrete Beispiele für Tätigkeiten, die die Avatare ausführen sollen. Jede wird mit einem eigenen Bewegungsprofil hinterlegt. Wie Legosteine lassen sich die einzelnen Bewegungsmodule später zusammensetzen. Es entstehen komplexe Simulationen menschlicher Arbeitsabläufe, die mit geringem Aufwand und ohne allzu hohe Kosten erstellt werden können.
Planerinnen und Planer können mit Hilfe dieses Bewegungs-Baukastens und der entsprechend programmierten Avatare neue Montage-Abläufe testen, bevor sie in die Realität umgesetzt werden. Die neue Technik soll helfen, Fehler zu vermeiden, Konsequenzen besser abzuschätzen und – wenn nötig – frühzeitig nachzujustieren. So lassen sich in der Fabrikhalle Zeit und Geld einsparen. Wichtig ist jedoch, dass sich die virtuellen Charaktere in der Simulation flüssig und ohne Aussetzer bewegen – und dass sie in der Lage sind, auch feinste Bewegungen auszuführen.
»Für Maschinen oder Roboter gibt es entsprechende Simulationen schon. Für den menschlichen Bereich ist der Aufwand bisher zu hoch. 3-D-Computerspiele verfügen bereits über Technologien, um menschliche Bewegungen zu simulieren. Davon können wir viel lernen. Allerdings besteht die Gefahr, dass unsere Avatare gerade nicht ‚echt‘ genug wirken - wir möchten ja keine Zombies kreieren“, betont Prof. Manns, der an der Universität Siegen den Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Montage (FAMS) leitet.

Thomas Künneth
Autor(in) Thomas Künneth


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