Fun 01.06.2017, 13:15 Uhr

Keine Ferienfotos mehr in Bergün

Kein plumper Werbe-Gag: Das Bündner 500-Seelen-Dorf Bergün hat für Touristen ein Ferienfotoverbot verhängt.
Wer hasst sie nicht: Die notorischen Selfie-Knipser mit ihren Handy-Stangen und akrobatischen Manövern, denen selbst eine schwarze Katze auf weissen Mauern nicht entgeht. Dabei gäbe es doch an malerischen Orten durchaus Gründe, einen Moment innezuhalten und die Landschaft zu geniessen. So ähnlich dürfte es vielleicht jüngst auch den Bewohnern des 500-Seelen-Dorfes Bergün/Bravuogn in Graubünden ergangen sein: Die Gemeindeversammlung hat am Montagabend beschlossen, mit einem neuen Gesetz ein «gemeindeweites und herzliches Fotografierverbot» zu erlassen, wie es in einer Medienmitteilung heisst.
Foto von der Gemeindeversammlung in Bergün © gemeinde-berguen.ch
«Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass schöne Ferienfotos aus Social Media die Betrachter unglücklich machen, weil sie selbst gerade nicht vor Ort sein können», wird der Gemeindepräsident Peter Nicolay zitiert.
Auf der Gemeindeseite von Bergün wurde das Landschaftsfoto bereits verpixelt © gemeinde-berguen.ch

Verbot ist rechtskräftig

Das Verbot wurde demnach mit 46 zu 2 Stimmen überaus klar verabschiedet. Natürlich ist das Ganze eher ein kleverer Marketingschachzug. Ausgedacht haben sich den Gag die Gemeindebehörde Bergün, Bergün-Filisur-Tourismus und Graubünden Tourismus, wie Gemeindepräsident Peter Nicolay auf Anfrage von persoenlich.com sagt. Man sei aber gewillt, das Verbot durchzusetzen. Die Gemeinde behalte sich vor, bei Zuwiderhandlungen eine Busse von fünf Franken zu verhängen. Das Bussgeld soll dem Alpenschutz im Ablulatal zugutekommen.
Das Ferien-Foto-Verbot in Bergün ist beschlossene Sache © gemeinde-berguen.ch
Als Privatdetektive operiere eine private Sicherheitsfirma. Vor den zahlreichen Engadinerhäusern seien bereits entsprechende Verbotschilder angebracht worden. Von den Twitter-, Instagram- und Facebook-Accounts der Tourismusorganisation wurden im gleichen Zuge alle Fotos schon entfernt, nun sei die Homepage an der Reihe, sagte Tourismusdirektor Marc-Andrea Barandun der Nachrichtenagentur SDA.



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