Sucht 17.09.2019, 06:54 Uhr

Menschen unterwerfen sich vollem Handy-Akku

Die Abhängigkeit von Funktionen des geladenen Smartphones nimmt nicht nur bei Pendlern kuriose Züge an.
(Quelle: pixabay)
Pendler und Smartphone-affine Menschen teilen Zeit und Raum vor allem nach dem Ladezustand ihrer Mobiltelefone ein. Das ist das Ergebnis von Forschern der Cass Business School. Demnach messen Pendler ihre täglich zurückgelegten Wege und die dafür benötigte Zeit anhand der Entfernung von Ladestationen. «Die Menschen denken nicht mehr darüber nach, ob sie zehn Kilometer zurücklegen oder zehn Haltestellen mit der U-Bahn fahren», sagt Studienleiter Thomas Robinson. Neuer Massstab sei das Batteriesymbol auf den mobilen Geräten.

Leere Batterie sorgt für Angst

Eine volle Batterie stimmt die Teilnehmer der Studie positiv, wie Interviews gezeigt haben. Das gibt ihnen das Gefühl, dass sie überall hingehen und alles tun können. «Eine Batterieladung unter 50 Prozent erzeugt tiefe Ängste und Unbehagen.» Einer der Teilnehmer beschrieb die Wirkung so: «Eine volle Batterie bedeutet, der Tag wird gut. Sind es nur noch 50 Prozent, denke ich daran zu verhindern, dass im Hintergrund Updates heruntergeladen werden. Wenn 30 Prozent erreicht sind, ist der Spass vorbei», zumindest, bis die nächste Ladestation in Sicht kommt.
Diese beinahe totale Abhängigkeit liegt den Forschern zufolge daran, dass mobile Kommunikationsgeräte inzwischen weit mehr sind als blosse Telefone. Sie dienten als Geldbörse, Schrittzähler, Navigationsgerät, Unterhaltungsmedium, bieten schnellen Zugang zu sozialen Medien und vieles mehr. Das Batteriesymbol entscheidet darüber, ob der Besitzer des Geräts seine Aufgaben erfüllen kann oder eben nicht, heisst es.




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