Start-up-Check 04.06.2021, 08:20 Uhr

Adresta: Digitaler Safe für Luxusuhren

Mit der Adresta-App lassen sich digitale Zwillinge von Luxusuhren erstellen. Das gleichnamige Zürcher Start-up will so für mehr Vertrauen und Transparenz in der Uhrenbranche sorgen.
Leonie Flückiger, Mathew Chittazhathu und Nicolas Borgeaud wollen mit ihren Produkten frischen Wind in die Uhrenbranche bringen
(Quelle: Adresta)
Wenn es um Luxusgüter geht, spielt Vertrauen eine grosse Rolle. Egal ob Oldtimer, Gemälde oder Armbanduhr: Wer viel Geld für ein Objekt ausgibt, will sicher sein können, dass es auch wirklich echt ist. Dazu machten sich auch Mathew Chittazhathu und Nicolas Borgeaud Gedanken. Im Rahmen des Helvetia-Kickbox-Programms beschäftigten sich die beiden mit der Frage, wie man im Second-Hand-Verkauf die Echtheit von Luxusgütern, speziell jene von Luxusuhren, inklusive ihrer gesamten Geschichte belegen, sichtbar machen und interessierten Käufern kommunizieren kann.
Mit ihrer Fragestellung wandte sich das Duo an die studentische IT-Beratungsfirma ETH Juniors, von der sie Leonie Flückiger ins Boot holten. Mit ihr wurde das Produkt entwickelt, im Dezember 2019 aus der Helvetia Versicherung ausgegründet und schliesslich mit dem offiziellen ETH-Spin-off-Label ausgestattet. Mit Adresta, wie das Start-up getauft wurde, wollen sie nun in der Uhrenbranche für mehr Vertrauen und Transparenz sorgen. Im April brachte das Team die gleichnamige Smartphone-App an den Start. Seither ist sie für Android-Geräte und iPhones verfügbar.
Mit der App von Adres­ta haben Besitzerinnen und Besitzer alle relevanten Infos zu ihren Uhren zur Hand
Quelle: Adresta
Laut Flückiger ist die Lösung einerseits für Besitzerinnen und Besitzer konzipiert: «Unser Angebot richtet sich an Menschen, die ihre echten Uhren lieben und nach digitalem Komfort suchen», sagt die Mitgründerin und CTO von Adres­ta. Sie können mit der App ihren Zeitmesser erfassen und einen digitalen Zwilling erstellen. Dieser lässt sich mit Bildern und Dokumenten, beispielsweise der Quittung, sowie Ereignissen, wie einem Service, ergänzen. Beim Verkauf soll der digitale Zwilling dann sowohl den Zustand als auch die lückenlose Geschichte der Uhr beweisen und wird gleich an die neue Besitzerin oder den neuen Besitzer übergeben. Ausserdem kann man via App auch Wunsch- und Warte­listen anlegen oder News aus der Welt der Uhren erhalten.

Wie beim Serviceheft eines Autos

Zentral ist im ganzen Prozess die Zertifizierung der Uhren. Und die läuft, wie Flückiger erklärt, auf zwei Arten ab. Handelt es sich um eine bestehende Uhr, erfassen die Besitzer diese in der App und lassen sie bei der nächsten Gelegenheit – etwa beim Service oder vor dem Weiterverkauf – bei einem zertifizierten Fachhändler prüfen. «Für neue Uhren beginnt der Zertifizierungsprozess idealerweise bereits beim Hersteller, der alle Uhrendaten digital erfasst.» Anschliessend gelange die Uhr zu Distributoren oder Fachhändlern, welche die Annahme digital protokollieren.
Beim Verkauf werde der rechtmässige Besitzer verschlüsselt registriert und erhalte so persönlichen Zugriff auf alle relevanten Informationen. «Die digitale Geschichte wächst und wird bei jeder Station anhand der optisch sichtbaren Se­riennummer abgeglichen – beispielsweise im Service für eine Bandanpassung oder für den Weiterverkauf. Wie beim Serviceheft eines Autos werden die Updates nachvollziehbar erfasst», umreisst die Technikchefin des Start-ups den Prozess. Damit die digitalen Zertifikate auch wirklich unveränderbar und fälschungssicher sind, speichert Adresta die Daten dezentral auf der Blockchain ab.




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