05.01.2009, 00:00 Uhr

Comparis: Die treuen Seelen legen im Mobilfunk Milliarden drauf

Die Schweizer Handy-Kunden sind treue Seelen. 54 Prozent von ihnen denken nicht daran, ihrem Mobilfunk-Anbieter Adieu zu sagen und zu einem günstigeren Konkurrenten zu wechseln, der ihre Bedürfnisse ebenso gut befriedigt. Dies hat eine Umfrage des Internet-Vergleichsdiensts comparis.ch bei 6400 Handybenutzern ergeben. Diese für unser Land typische Kundentreue hat etwas Irrationales. Schweizweit liegt im Mobilfunkverkehr nämlich ein Sparpotenzial von über 2 Milliarden Franken brach, wie Berechnungen von comparis.ch zeigen.
Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch ermittelt periodisch die Zufriedenheit von  Handybenutzerinnen und -benutzern in der Schweiz mit ihrem Provider. Neben der Kundenzufriedenheit der Privatkunden werden Daten erhoben, die Aussagen zur Wechselbereitschaft der Nutzer und zum Sparpotenzial in der Mobilfunktelefonie zulassen.  Die traditionelle Treue der Schweizer Konsumenten zu den angestammten Dienstleistern zeigt sich auch im Telecom-Bereich. Obwohl sie durch den Wechsel zu einem andern Anbieter Milliarden sparen könnten, bekundete bei der Befragung 2008 bloss eine kleine Minderheit Neigung, das persönliche Sparpotenzial durch den Wechsel zu einem andern Anbieter auszuschöpfen. Von den 6400 befragten Handy-Nutzern zeigten sich gerade mal 15 Prozent bereit, dem angestammten Provider den Rücken zu kehren. 54 Prozent der Befragten dagegen wollten davon nichts wissen. «Die 'Sesshaftigkeit' der Handy-Besitzer ist mit ein Grund für die vergleichsweise hohen Handytarife in der Schweiz», ist Ralf Beyeler, Telecom-Experte bei comparis.ch, überzeugt.
Gemäss Berechnungen von comparis.ch könnten Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz insgesamt 2,1 Milliarden Franken sparen, wenn sie zum günstigsten Angebot wechseln würden, das auf dem Markt erhältlich ist. Auf immer noch 1,9 Milliarden Franken beliefe sich das Sparpotenzial, wenn die Mobilfunk-Kunden zum günstigsten Abonnement im Markt wechseln würden. Das milliardenschwere Sparpotenzial bei der Mobiltelefonie ist bei Swisscom, dem Platzhirsch der Szene, am grössten. Rund 1,3 Milliarden Franken oder fast zwei Drittel des Sparpotenzials entfallen auf Swisscom, 475 Millionen Franken auf Orange und 300 Millionen Franken auf Sunrise. Den Rest des Sparkuchens von 40 Millionen Franken teilen die weiteren Anbieter unter sich auf.  Für die grosse Mehrheit der Handy-Nutzer (1) wäre übrigens das günstigste Angebot kein Abonnement, sondern ein Prepaid-Angebot. Seit dem Markteintritt von Migros, Coop, Aldi und weiteren tarifgünstigen Prepaid-Anbietern wären deren Angebote für die grosse Mehrheit der Handy-Nutzer vorteilhafter. (ph) http://www.comparis.ch/telecom/mobile.aspx



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