Ausgetutet 21.01.2024, 21:30 Uhr

Weg mit dem Festnetz, her mit dem iPhone

Holzhammer oder Skalpell: Das iPhone bietet unzählige Möglichkeiten, um Callcenter auszusperren, die Familie einzuladen – und alles dazwischen.
Ein altes Telefon
(Quelle: Annie Spratt auf Unsplash)
Die ständige Erreichbarkeit durch das Smartphone baumelt wie das Damoklesschwert über uns. Ironischerweise wurden diese Geräte zu Beginn in den 90-er dafür gefeiert, dass sie uns vom stationären Festnetz befreit haben. Doch heute beschäftigt uns viel mehr die Frage, wie wir untertauchen können. Vom verhassten Callcenter über den lästigen Ex-Partner hin zum scham- und schlaflosen Chef: Die Liste der Leute, die uns nicht auf die Nerven gehen sollen, wird selten kürzer.
Die gute Nachricht: Es gibt für die Abhilfe kein «Ein» oder «Aus» wie bei einem archaischen Kippschalter. Stattdessen bietet das iPhone eine enorme Auswahl an Möglichkeiten, um die Erreichbarkeit mit chirurgischer Präzision zu steuern. So getan, sind wir genau zur richtigen Zeit für die richtigen Leute erreichbar. Arbeiten wir uns also die Leiter von ganz unten hoch und lassen es eskalieren.

Trennung vom Festnetz

Ein Festnetz-Anschluss ist heute nichts anderes als eine uralte Gewohnheit. Er war so lange ein fester Bestandteil unseres Lebens, dass es unvorstellbar scheint, ihn aufzugeben. Nur: Verglichen mit einem iPhone steht diese Form der Kommunikation bloss wenige Zentimeter über einer Buschtrommel.
Zum alten Festnetz-Anschluss gehörte untrennbar ein zentrales Register («Telefonbuch»), in dem alle Anschlüsse mit Namen und Adressen aufgelistet waren: aus Sicht des Datenschutzes ein Albtraum. Zwar wurde die Pflicht zur Registrierung schon vor Jahren abgeschafft. Doch der Geist ist längst aus der Flasche entfleucht: Millionen von Telefonnummern befinden sich in den falschen Händen, die sich nicht um einen «Stern-Eintrag» oder um die oft beschworene «Privatsphäre» scheren. Stattdessen werden die Nummern emsig von Callcentern missbraucht.
Seite aus einem Telefonbuch
Aus Sicht des Datenschutzes ein Albtraum und früher erst noch obligatorisch: das Telefonbuch
Quelle: Screenshot / PCtipp
Tipp: Wenn Ihnen ein fehlender Eintrag im Telefonbuch nicht geheuer scheint, überlegen Sie sich, wie oft Sie von einem alten Freund oder einer lieben Person nur durch das Telefonbuch gefunden wurden. Bei mir umfasst diese Liste auch nach Jahrzehnten exakt 0 (in Worten: null) Begegnungen.

So fällt der Abschied leichter

Der Abschied vom Festnetz ist einfacher, als man denkt. Informieren Sie einen Monat vor der Abschaltung alle wichtigen Personen, dass Sie nur noch mobil zu erreichen sind – und das sind oftmals viel weniger Leute, wie vermutet. Beobachten Sie, wie viele Anrufe in diesem Monat weiterhin auf dem Festnetz eingehen, von Personen, die nicht benachrichtigt wurden. Teilen Sie den Anrufern die Mobilnummer mit – oder eben nicht. Falls jemand komplett durchs Raster fällt, gibt es immer noch die E-Mail, während sich Ämter und Banken gerne auch per Briefpost melden.
Befreit von dieser längst überholten Einrichtung, ziehen Sie auf dem iPhone alle Register, um nur noch für bestimmte Personen, zu bestimmten Zeiten oder an speziellen Orten erreichbar zu sein. Doch wir stehen erst auf der zweiten Sprosse der imaginären Leiter.




Das könnte Sie auch interessieren