Gastkommentar 22.11.2019, 07:51 Uhr

TikTok says the Social Media Clock

TikTok, der neuste Social-Media-Hype, der weltweit voll im Gange ist erobert nun auch den DACH-Raum: Armin Rogl, Geschäftsführer MediaBrothers, geht im folgenden Gastkommentar dem Trend auf den Grund und erklärt, welche Besonderheiten die App mit sich bringt.
Armin Rogl, Geschäftsführer MediaBrothers, geht im folgenden Gastkommentar dem Trend TikTok auf den Grund und erklärt, welche Besonderheiten die App mit sich bringt und welche Chancen sich dadurch für Marken ergeben.
(Quelle: Mediabrothers)
Kaum eine App schlägt momentan so grosse Wellen wie TikTok. Doch was kann diese App eigentlich und warum ist sie so beliebt? Das Modell dem sich TikTok bedient, ist kein unbekanntes. Wir erinnern uns an die App „Vine“ – kurze, musikunterlegte Short Clips machten die Runde im Netz. Und auf diesem Prinzip baut auch die App TikTok auf.
Es werden hauptsächlich zehn bis 60 Sekunden lange Videos, sogenannte „TikToks“ von den Usern hochgeladen. Sie erstrecken sich, im Gegensatz zu ihren Konkurrenten Instagram und Facebook, im Hochformat über den ganzen Bildschirm. Ausserdem ist es für Interessierte und Neugierige nicht nötig sich anzumelden. So kann man in aller Ruhe durch die vielseitigen, witzigen Videos wischen. Erst wenn man anderen Accounts folgen und TikToks speichern möchte, wird nach der Email-Adresse oder dem Google-Account gefragt. Der Feed von TikTok enthält zwei Versionen: "Für Dich" und "Folge ich". Wischt man sich durch den "Für Dich"-Feed, erhält man Inhalte mit direktem Österreichbezug und weniger internationalem Content. Im "Folge ich"-Feed erhalten Nutzer die neuesten Beiträge der Accounts, die sie abonniert haben. Diese Galerien haben Suchtpotenzial, denn durch die unendlichen Weiten des Video-Schnipsel-Feeds, erhalten die User einen unaufhörlichen, lustigen Content. Der Algorithmus, der die Videos filtert ist deshalb besonders, weil er den Usern Videos, unabhängig von der Beliebtheit und Follower-Zahl des Posters, zeigt – so kann jedes Video ein Hit werden.

It’s all about the Content Baby

Öffnet man die TikTok-App wird sofort klar, dass sich bei der Plattform alles um Videos dreht. Während auf Instagram, Youtube und Co die Videos aufwendig bearbeitet werden müssen, bevor sie online gestellt werden, integriert TikTok die Content Produktion und bietet eine Reihe an Bearbeitungstools an. Das Schneiden der Videos fällt weg, da die User ihr Video Schritt für Schritt aufnehmen und mit speziellen Cuts, die Videos mit Effekten versehen können. So ist es kein Wunder das der Hype um die App rasant wächst (Laut Statistiken über 500 Millionen User aus 150 Ländern).
Und die Werbestrategie? Die ist hart, aber herzlich. Momentan ist es kaum möglich nicht mit Werbung der App konfrontiert zu werden. Sie ist quasi omnipräsent für die Zielgruppe – auf Channels wie Youtube oder Facebook. Und auch die Konkurrenz bangt um einen User-Verlust. Instagram hat beispielsweise schon Features kopiert, um mithalten zu können.

Instagram greift TikTok an

Nachdem Instagram schon viele erfolgreiche Snapchat-Features geklont hat, ist jetzt TikTok dran. Alleine das ist ein gutes Zeichen für den Erfolg der Kurzvideo-App. „Reel“ heisst der Instagram-Test, bei dem die User 15 sekündige Videos produzieren, schneiden mit Musik und SFX unterlegen und in der Story teilen können. Musik aus der eigenen Insta-Bibliothek oder von anderen Videos sorgt hier für den perfekten Remix à la TiKTok. Promis, Marken oder Influencer? Fehlanzeige! Die Inhalte, die man auf TikTok findet, werden grossteils von "Normalos" und ein paar „TikTok-Starlets“, die ihre Follower an ihrem Alltag teilhaben lassen, bereitgestellt.

Content Kings and Queens are…

Der Mangel an Stars, die auf TikTok aktiv sind, unterstreicht den wahren Reiz der Plattform: Der einzigartige Content, die bizarre Situationskomik durch die Kreativität der User und den leichten, unkomplizierten Schaffungsprozess. Dass es sich hierbei nicht um hochqualifizierten und Qualitäts-Content handelt ist klar, aber darum geht es bei TikTok auch nicht. Die App hat es sich zum Ziel gesetzt User zu unterhalten zu oder selbst für Unterhaltung zu sorgen – und genau das ist es, was die App so besonders macht. Dadurch wird eine hohe organische Reichweite, die man kaum noch findet garantiert.

Fazit

TikTok hat auch für Marken Potenzial – mit dem richtigen Content-Zugang. Die rasanten Zuwachsraten an Usern auch im DACH-Raum (neben 500 Millionen weltweiten Nutzern) und die ausserordentlich hohe organische Reichweite sind verlockend. Die Generation Z ist allerdings allergisch auf klassische Marken-Werbungen, hier ist Kreativität in der Umsetzung gefragt. Social Media muss wieder Spass machen!

Christina Ebner
Autor(in) Christina Ebner



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