Ausser Spesen nichts gewesen? 17.05.2017, 15:51 Uhr

Swisscom stellt iO-Messenger ein

Selten genug, dass Unternehmen beim Einstellen eines Produkts das Wort «Scheitern» in den Mund nehmen.
Die grösste Schweizer Telekommunikationsanbieterin meldet, dass der vor vier Jahren (Juni 2013) lancierte Messenger «iO» eingestellt werde.
Man hat es zu schwer gehabt, gegen etablierte Messenger wie WhatsApp anzukommen. Laut Aussage von Roger Wüthrich, Swisscoms Leiter Digital Business, sei man möglicherweise zu spät gewesen. Interessant sei aber gewesen, dass man im Zuge des NSA-Skandals zumindest kurzfristig eine starke Zunahme der iO-Downloads habe feststellen können.

Bestehende Benutzer müssen bis spätestens Ende August einen neuen Messaging-Anbieter finden. Denn am 31. August 2017 wird der Stecker gezogen. In der hierzu veröffentlichten kurzen FAQ erklärt Swisscom, wie Sie ein Backup Ihrer iO-Konversationen in eine PDF-Datei archivieren.

Darüber, auf welche anderen Messenger man umsteigen soll, schweigt sich Swisscom jedoch aus. Hier haben wir vor nicht allzu langer Zeit die Schweizer Messaging-Anbieter Threema und Wire mit iO verglichen, die derzeit beide noch aktiv sind.

Das bis dahin für iO zuständige Entwicklerhaus NGTI bleibe erhalten. Jenes werde sich ab dann mit neuen Projekten befassen. Bei Swisscom selbst seien die Arbeitsstellen von zehn Personen betroffen; für die meisten davon werde sich eine interne Lösung finden. Falls es in Einzelfällen zu Entlassungen käme, bestehe ein Sozialplan.
Mehr «Trial & Error»

Laut Roger Wüthrich skaliere sich der Softwaremarkt ständig neu. In diesem berge jedoch jede Entwicklung und auch jedes Scheitern neue Chancen.

Swisscom habe sich inzwischen eine «Trial & Error»-Kultur angeeignet, sagt Wüthrich im von der Swisscom veröffentlichten Interview. Es sei eine hauseigene Beta-Marke «Nova» entwickelt worden, über die Innovationen in Zukunft schneller lanciert werden.





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