20.12.2006, 00:00 Uhr

Keine gesteigerte Aggressivität bei Kindern durch gewalttätige Computerspiele

Die blutigen Amokläufe von Littleton im Jahr 1999 und am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt 2002 sollen Folgen des jahrelangen Konsums von sogenannten 'Killerspielen' gewesen sein, so die weitläufige Meinung der Medien. In der Wissenschaft ist diese Annahme jedoch eher umstritten, da seit Beginn der Medienwirkungsforschung noch kein kausaler Zusammenhang zwischen dem Verhalten und dem Konsum von medialen Inhalten nachgewiesen werden konnte. Neue Forschungsergebnisse der Freien Universität Berlin haben nun gezeigt, dass sich Kinder ihre Videospiele nach ihrem individuellen Verhaltensmuster aussuchen.

Im Zuge der Studie wurden über 270 Pflichtschulkinder im Alter von acht bis 13 Jahren zu dem Thema Computerspiele, im Abstand von einem Jahr zweimal befragt. Darüber hinaus wurden die einzelnen Schüler von ihren Klassenkammeraden und Lehrern auf ihre Aggressivität hin bewertet. "Wir haben festgestellt, dass gewalttätige Computerspiele die Kinder nicht aggressiver machen, sondern dass aggressive Kinder zu gewalttätigen Computerspielen tendieren", erklärt Caroline Oppl, eine der beiden Leiterinnen der Studie, im Gespräch mit pressetext. Jungs mit einem aggressiven Verhalten tendierten eher zu Gewaltspielen. Mädchen mit 'relational aggressivem Verhalten', die tendenziell mehr lügen und intrigieren, gaben eher Rollenspiele als Lieblingsspiele an. (ph/pte) http://www.fu-berlin.de http://www.usk.de



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