Werbung in Social Media 16.05.2016, 11:41 Uhr

Genervt und gestresst: Digital Natives fliehen vor Marken

Soziale Medien wurden für den zwischenmenschlichen Austausch konzipiert. Inzwischen sind die Nutzer auf Facebook, Instagram und Co. jedoch nicht mehr sicher vor Werbung. Die ersten Konsequenzen treten ein.
Der Grossteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen möchte nicht verfolgt werden
(Quelle: Shutterstock.com/Oleg Zabielin)
Mit der Ausweitung der Dynamic Ads ist nun auch Retargeting auf Instagram möglich. Damit verliert das Netzwerk seine letzte Schutzinstanz und liefert seine Nutzer - hauptsächlich Digital Natives - vollkommen der Werbeindustrie aus. 
Was die Werbungtreibenden freut, geht den Nutzern gewaltig auf die Nerven. Aber das ignorieren Advertiser bislang gekonnt. Dass sie damit gefährlich leben, belegt eine kürzlich veröffentlichte Studie. Dafür wurden in den USA insgesamt 2.300 Jugendliche (ab 16 Jahren) und junge Erwachsene befragt.

Die vergebliche Flucht

Die Tendenz ist klar: 75 Prozent der Befragten zwischen 16 und 39 Jahren gaben an, dass sie sich von Marken in den Sozialen Medien gezielt verfolgt fühlen. Das ist nichts Neues - und dürfte die Werbeindustrie auch nicht weiter stören. Die zweite Zahl ist deutlich bedrohlicher für die Marketing-Manager: 56 Prozent der Digital Natives hören auf Soziale Medien zu nutzen, auf denen sie sich ungeschützt fühlen.
Viele Advertiser verkennen dabei, dass gezieltes (Re-)Targeting nicht etwa die Kauflust steigert. Es bewirkt viel mehr das Gegenteil: Die User fliehen in neue Netzwerke, die noch nicht von der Werbebranche infiltriert sind. Das scheint momentan Snapchat zu sein. "Das Schalten von Anzeigen in Sozialen Medien ist der sicherste Weg für Marken, Nutzer zu verprellen", erklärt Rob Tarkoff, CEO von Lithium Technologies.
Die Werbungtreibenden müssen sich besinnen und verstehen, wofür Soziale Netzwerke entwickelt wurden: zum Kontakthalten und Kommunizieren mit Freunden. In diesem persönlichen Feld will niemand gestört werden - vermutlich nicht einmal die Marketers selbst. Wenn jemand ein Produkt möchte, sucht er bewusst danach. Dafür braucht es keinen Dauerbeschuss durch die Werbeindustrie. Solange sich das nicht ändert, wird sich insbesondere die junge Generation immer wieder neue Schlupflöcher suchen.




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