30.08.2011, 00:00 Uhr

Hacker greifen regelmässig Online-Shops an

Ende August wurden deutsche Webseiten von Pizza-Lieferdiensten und Immobilienportalen Opfer von so genannten DDoS-Attacken. In der ersten Jahreshälfte sorgten spektakuläre Angriffe zum Beispiel gegen Sony oder den US-Geheimdienst CIA für ein grosses Medienecho. Doch wer verbirgt sich hinter den DDoS-Attacken, wer steht besonders im Visier der Kriminellen und zu welchem Zeitpunkt werden die meisten Opfer attackiert? Kaspersky Lab hat DDoS-Attacken im zweiten Quartal 2011 genau analysiert. Nach Angaben von Kaspersky Lab verteilen sich 89 Prozent aller DDoS-Angriffe, die von April bis Juni 2011 stattgefunden haben auf 23 verschiedene Länder. Spitzenreiter sind die USA und Indonesien, von denen aus jeweils fünf Prozent der DDoS-Attacken gestartet wurden. In den USA werden sehr viele Computer genutzt ? ein Paradies für Cyberkriminelle, um beispielsweise ein Botnetz aufzubauen. Ein ähnliches Bild ergibt sich in Indonesien. Dort ist nach Kaspersky-Auswertungen von April bis Juni 2011 fast jeder zweite Computer (48 Prozent) einer lokalen Infizierungsattacke ausgesetzt gewesen.

Online-Shops als beliebtes Angriffsziel

Im zweiten Quartal griffen Cyberkriminelle vor allem Online-Shops sowie virtuelle Auktions- und Marktplattformen über DDoS-Attacken an (25 Prozent). Der Grund: Online-Shops sind abhängig von ihrer Verfügbarkeit. Ist eine Seite lahm gelegt, verliert deren Betreiber Kunden und vor allem Geld. Die Online-Shop-Betreiber können so beispielsweise erpresst werden. 


Unter der Woche gibt es die meisten DDoS-Attacken

Unter der Woche finden die meisten DDoS-Attacken statt. Warum? Weil zu dieser Zeit das Internet am häufigsten genutzt wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass DDoS-Attacken den effektivsten Schaden anrichten, ist zu dieser Zeit am grössten. Da unter der Woche mehr Computer aktiv sind als am Wochenende, stehen den Cyberkriminellen mehr Computer zur Verfügung, die mit einem aktiven Bot infiziert sind. Das Botnetz und die Rechenleistung für die Cyber-Attacken sind dementsprechend grösser. Nach Kaspersky-Informationen werden von Montag bis Donnerstag durchschnittlich 80 Prozent aller DDoS-Attacken durchgeführt. Der beliebteste Tag ist der Dienstag. An diesem Tag werden im Schnitt knapp 23 Prozent aller DDoS-Attacken innerhalb einer Woche ausgeführt.

Hacker-Gruppen attackieren grosse Unternehmen und Regierungen

Die aktivsten Hacker-Gruppen im zweiten Quartal 2011 waren LulzSec und Anonymous. Sie attackierten per DDoS unter anderem die Regierungswebseiten der USA, Grossbritannien, Spanien, Türkei und Iran. Den Hackern gelang es, die Webseiten des US-Geheimdienstes CIA und der Britischen Polizeibehörde SOCA (Serious Organised Crime Agency) vorübergehend lahm zu legen. Ausserdem wurde das Sony Playstation Network (PSN) Opfer einer grossen Hackerattacke. Ende März veranlasste Sony rechtliche Schritte gegen mehrere Hacker, weil diese angeblich die Rechte der Firmware der beliebten Konsole PlayStation 3 verletzt haben. Aus Protest startete Anonymous eine DDoS-Attacke, die die Seite PlayStationnetwork.com für einige Zeit ausser Gefecht setzte. Zusätzlich wurden laut Sony während der DDoS-Attacke die Server des Play Station Networks gehackt und die Daten von 77 Millionen Anwendern gestohlen. (ph) http://www.kaspersky.ch http://www.securelist.com/en/analysis/204792189/DDoS_attacks_in_Q2_2011



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