Sicherheitsforscher 25.03.2015, 23:34 Uhr

BIOS-Hacker haben's leicht

Sicherheitsforscher haben gezeigt, dass es heute recht einfach ist das BIOS von Rechnern mit Malware zu infizieren. Viele Lücken seien die Ursache. Und wer patcht schon regelmässig sein BIOS?
(Quelle: Shutterstock - gst)
BIOS-Hack: Auf dem Hacker-Wettbewerb Pwn2Own haben Sicherheitsforscher neben Lücken in Firefox, Chrome, IE und Windows auch gezeigt, wie sich das BIOS von Computern aus der Ferne hacken lässt. Millionen von Systemen seien betroffen, darunter auch Rechner von Lenovo, Dell und HP, berichtet Wired.
Das BIOS (Basic Input Output System) führt der Computer beim Start als erstes aus und bootet damit das Betriebssystem. Manipulationen dieser Kern-Firmware bleiben damit auch bestehen, wenn Windows vollständig gelöscht und neu installiert wird. Ebenso scannen Antivirenprogramme das BIOS gewöhnlich nicht. Generell sei es aber schwierig ein BIOS zu infiltrieren, da entsprechende Sicherheitsmassnahmen vorhanden sind.
Laut dem Bericht haben jedoch die Sicherheitsforscher Xeno Kovah and Corey Kallenberg ein Konzept vorgelegt, wie sie per Remote-Angriff das BIOS von mehreren Systemen infizieren. Die Hacker haben gleich mehrere Schwachstellen innerhalb weniger Stunden entdeckt. Ebenso gelang es den Forschern, ihrer Malware höhere System-Rechte einzuräumen. Dadurch seien auch spezielle Sicherheitssysteme wie Tails verwundbar.
Ausserdem teilen sich laut Aussagen der Forscher etwa 80 Prozent der BIOS-Firmwares denselben Code.  So seien etwa PCs von Dell, Lenovo und HP gleichermassen betroffen. Selbst dort wo es BIOS-Patches gibt, hätten sie nur wenige Menschen installiert, so Kovah. "Weil Menschen ihre BIOS-Systeme nicht patchen, sind alle Schwachstellen, die über die letzten Jahre aufgedeckt wurden, für Angreifer verfügbar."
Kovah und Kallenberg nutzten zweierlei Wege für ihre BIOS-Angriffe: Entweder per Fernzugriff über Phishing-Mails oder direkt vor Ort. Bei letzterem Szenario soll das BIOS einiger Rechner bereits nach zwei Minuten geknackt worden sein. Aus dem Grund setzen sich die Forscher nach eigenen Angaben für mehr BIOS-Sicherheit ein. Denn wenn bereits "mittelmässige" Hacking-Kenntnisse ausreichen, um Systeme aus der Ferne zu übernehmen, dürften Nachrichtendienste wie die NSA damit erst recht keine Probleme haben.



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