MIKE-Studie der ZHAW 30.04.2020, 21:40 Uhr

So verbringen Primarschüler ihren digitalen Alltag

Schweizer Schüler der Primarstufen beschäftigen sich in ihrer Freizeit am liebsten mit Spielen oder Sport, wie eine neue MIKE-Studie der ZHAW zeigt.
Handy und Games – damit verbringen Primarschulkinder ihre Freizeit am liebsten
(Quelle: ZHAW)
Schweizer Primarschulkinder beschäftigen sich in ihrer Freizeit am liebsten mit Spielen oder Sport, wie eine neue MIKE-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt. Laut der Studie, welche vor der Corona-Krise durchgeführt wurde, nehmen aufwändige Hobbies ab, aber obwohl fast die Hälfte der Kinder ein Handy besitzt, nehmen nonmediale Freizeitaktivitäten zu.
Was ist die MIKE-Studie?
MIKE (Medien, Interaktion, Kinder und Eltern) untersucht repräsentativ das Mediennutzungsverhalten von Primarschülerinnen und Primalschülern in der Schweiz. Für die Studie wurden über 1000 Kinder im Alter zwischen sechs und dreizehn Jahren und über 600 Elternteile in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz befragt. Die MIKE-Studie wurde zum dritten Mal durchgeführt.

Nonmediale Freizeitbeschäftigungen

Zu den beliebtesten nonmedialen Freizeitbeschäftigungen von Primarschulkindern gehören: drinnen oder draussen spielen und Sportarten wie Fussbal oder Velofahren. Die hat sich laut ZHAW im Vergleich zu früheren Erhebungen kaum verändert.
nonmediale Freizeit der Primarschülerinnen und -schüler
Quelle: ZHAW
Auffällig sei die Abnahme bei Musikmachen (minus 27 Prozent) sowie dem Besuch von Kinder- und Jugendgruppen wie der Pfadi (minus 19 Prozent). Die Abnahme könnte im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21 stehen, vermutet die ZHAW im Communique: «Im neuen Lehrplan sind in den meisten Kantonen mehr Wochenlektionen enthalten, was zu weniger Freizeit führt», wird Gregor Waller, ZHAW-Forscher und Co-Projektleiter der MIKE-Studie, zitiert. Für aufwändige Hobbys (wie Musizieren oder Pfadi) würde so oft die Zeit fehlen.

YouTube am beliebtesten

In ihrer medial geprägten Freizeit schauen die meisten Kinder ein- oder mehrmals pro Woche fern (81 Prozent), hören Musik (76 Prozent) oder Gamen (68 Prozent).
Fernsehen und Musik hören sind die Top-Freizeitaktivitäten von Primarschülern
Quelle: ZHAW
Klarer Favorit bei den benutzten Apps ist sowohl bei Jungen als auch Mädchen YouTube. Rund zwei Drittel der Kinder (59 Prozent der Mädchen, 73 Prozent der Jungen) in der Schweiz nutzen mindestens einmal pro Woche die Video-Plattform YouTube. Gemäss der Sudie mögen Mädchen vor allem Videos aus dem Lifestyle- oder Comedy-Genre. In der Deutschschweiz ist beispielsweise der YouTube-Kanal BibisBeautyPalace beliebt. Buben bevorzugen dagegen Videos, die sich mit Gaming beschäftigen. Weitere bei den Kindern beliebte Apps sind WhatsApp, Snapchat, Instagram und TikTok.
YouTube ist am beliebtesten
Quelle: ZHAW


Rund drei Fünftel der Mädchen und vier Fünftel der Jungen spielen mindestens einmal pro Woche Games. Fortnite steht dabei neu ganz hoch in der Gunst der Kinder.
Kritisch zu betrachten ist hier laut Waller, dass der Survival-Shooter erst ab 12 Jahren freigegeben ist und offenbar trotzdem von deutlich jüngeren Kindern gespielt wird. «Die Kinder verstehen die Gewaltszenen nicht als schädlich, sie orientieren sich an ihren Kolleginnen und Kollegen und wissen vielleicht gar nicht, dass dieses Spiel nicht für ihre Altersklasse freigegeben ist».




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