James-Studie 15.12.2020, 11:40 Uhr

Internetnutzung verlagert sich aufs Smartphone

Schweizer Jugendliche surfen immer mehr mit dem Smartphone im Internet. Vor allem am Wochenende sind sie bedeutend häufiger online als noch vor zwei Jahren, zeigt die aktuelle James-Studie der ZHAW und Swisscom auf.
Besonders an Wochenenden hat die Smartphonenutzung bei Schweizer Jugendlichen zugenommen
(Quelle: ZHAW/Swisscom)
Der mediale Alltag von Jugendlichen in der Schweiz ist 2020 stark durch die Smartphone- und Internetnutzung geprägt. Dabei hat die selbstgeschätzte Nutzungsdauer des Handys in den letzten zwei Jahren stark zugenommen: an einem Wochenendtag ist sie mit rund fünf Stunden im Vergleich zu 2018 fast zwei Stunden höher. Unter der Woche nutzen die Jugendlichen das Smartphone täglich über drei Stunden, was 40 Minuten länger als 2018 ist.
Die Dauer der reinen Internetnutzung hat hingegen abgenommen. Zusammen betrachtet bleibt die Internet- und Handyzeit unter der Woche stabil; am Wochenende gibt es eine deutliche Zunahme von einer Stunde.
Dies zeigt die aktuelle James-Studie, für die rund 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren befragt wurden. Dass die diesjährige Befragung zum Teil während des Corona-Lockdowns stattfand, könnte gemäss den ZHAW-Forschenden die Ergebnisse zur Mediennutzung beeinflusst haben. «Die Jugendlichen mussten während des Lockdowns öfter zuhause bleiben und nutzten das Mobiltelefon dafür umso intensiver», sagt ZHAW-Forscher und Co-Studienleiter Daniel Süss, der die James-Studie mit Co-Projektleiter Gregor Waller und seinem Team durchgeführt hat. Zudem verlagere sich die Internetznutzung immer mehr aufs Handy.
“Die Jugendlichen mussten während des Lockdowns öfter zuhause bleiben und nutzten das Mobiltelefon dafür umso intensiver.„
Daniel Süss, Leiter Psychologisches Institut und Co-Studienleiter

Mädchen kommunizieren, Jungen gamen

Das Handy wird am häufigsten für Messenger-Dienste, Soziale Netzwerke oder zum Surfen benutzt. Da all dies im Internet stattfinde, seien Handy- und Internetnutzung fast nicht mehr voneinander zu trennen. Auch TV oder Serien schauten die Jugendlichen häufiger als früher auf dem Smartphone.
In der Nutzung zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Mädchen nutzen das Handy mehr zur Kommunikation in Sozialen Netzwerken oder via Sprachnachrichten. Ebenso hören sie häufiger Musik und erstellen mehr Fotos.
Für Jungen sind dagegen Games und Onlinevideos wichtiger. Die Lieblingsgames haben sich dabei kaum verändert: seit 2010 sind Call of Duty, FIFA und Grand Theft Auto beliebt. Später hinzugekommen sind Minecraft und Fortnite.
Problematisch dabei sei, dass knapp ein Viertel der minderjährigen Gamerinnen und Gamer angebe, regelmässig Spiele zu spielen, die für ihr Alter nicht freigegeben seien, berichten die Studienautoren. Die Forschenden empfehlen deshalb, dass sich Erwachsene mit den Videogames auseinandersetzen und auch selbst einmal spielen. So könnten sie die Faszination dieses Hobbys besser nachvollziehen, Minderjährige besser schützen und sie beim verantwortungsvollen Umgang mit den Games unterstützen, heisst es.




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