04.07.2012, 00:00 Uhr

In Lausanne soll das Glasfasernetz der Zukunft entstehen

Die Services industriels de Lausanne (Industriedienste Lausanne) und Swisscom haben sich darauf geeinigt, in Lausanne ein gemeinsames Glasfasernetz mit Leitungen bis in die Wohnungen und Geschäfte zu verlegen. Nach der Unterzeichnung einer entsprechenden Absichtserklärung im September 2009 haben die beiden Partner nun den endgültigen Kooperationsvertrag unterschrieben. Dabei handelt es sich um den ersten FTTH-Kooperationsvertrag (Fibre to the Home) zwischen einem Kabelnetzbetreiber und Swisscom. Für den Bau und Betrieb des Netzes wird die Stadt Lausanne eine eigene Gesellschaft gründen. Die Citycable-Dienste werden auch weiterhin von den Industriediensten Lausanne bereitgestellt. Das gesamte Projekt muss noch vom Lausanner Gemeinderat genehmigt werden.

Bis zum Jahr 2017 werden die Industriedienste Lausanne und Swisscom sämtliche Gebäude der Stadt Lausanne an das schnelle Glasfasernetz anschliessen. Alle im Rahmen der Partnerschaft vorgesehenen Arbeiten werden von Swisscom ausgeführt. Eine Ausnahme bildet das Stadtviertel Chailly. Dieses wurde bereits während des Pilotprojekts, das dem Kooperationsvertrag vorausgegangen war, durch die Industriedienste Lausanne an das Netz angeschlossen. Die Partnerschaft konzentriert sich ausschliesslich auf den Teil des Glasfasernetzes, bei dem es um die Verbindung der Verteilerkästen oder Verteilerstellen des Stadtviertels mit den Gebäuden sowie die Verkabelung im Gebäudeinneren geht. Der Anschluss der Stadtviertel bzw. der Verteilerstellen an die Zentralen wird von beiden Partnern separat vorgenommen.

Eigentümerin des neuen Netzes wird eine von der Stadt Lausanne gegründete Gesellschaft sein, die sich zu 100% in deren Besitz befinden wird. Die Partnerschaft sieht vor, dass 50% des von Swisscom gebauten Netzes an die Gesellschaft übergeht. Dieser Transfer wird bis Ende 2017 erfolgen, also innert fünf Jahren. Die neue Gesellschaft wird Eigentümerin des gemeinschaftlich gebauten Netzes in den Zonen Chailly, Ouchy, St-François und Vernand. Swisscom wird als Netzeigentümerin für die Zonen Bergières, Chalet-à-Gobet, Maladière und Sallaz zuständig sein. Die Partner gewähren sich gegenseitig für mindestens 70 Jahre ein unwiderrufliches Nutzungsrecht (IRU) für die Glasfasern in den Gebieten des jeweils anderen Eigentümers. Die Eckpunkte der Partnerschaft wurden dem Sekretariat der Wettbewerbskommission (Weko) vorgelegt, das prinzipiell keinen Widerspruch erhoben hat.

Dieses gemeinsame Projekt zum Aufbau des Glasfasernetzes erspart der Bevölkerung zusätzliche Kosten und Unannehmlichkeiten. Swisscom und die Industriedienste Lausanne übernehmen die notwendigen Investitionen zu gleichen Teilen. Diejenigen Wohnungen und Geschäfte in Lausanne, die im Laufe der Pilotprojekte in den Zonen Chailly und Praz-Séchaud bereits an das Netz angeschlossen wurden, bilden einen wesentlichen Bestandteil der Kooperation. Was die Stadt Lausanne betrifft, hängt das Projekt von der Genehmigung des rapport-préavis 2012/27 (Vorentscheid in Form eines Berichts) durch den Gemeinderat der Stadt ab. Mit einer Entscheidung wird noch vor Ende des Jahres gerechnet.

Wettbewerb dank vier Fasern pro Anschluss

Pro Wohnung und Geschäft werden die beiden Partner mindestens vier Fasern verlegen. Dies entspricht den Empfehlungen der Eidgenössischen Kommunikationskommission ComCom. Dank dem Glasfasernetz kann der Kunde zwischen den Diensten von Swisscom, Citycable oder anderer Telekommunikationsanbieter wählen, die über die vier Fasern ebenfalls Zugang zum neuen Netz erhalten. In der Schweiz wird etwa alle zwei Minuten eine Wohnung oder ein Geschäft an das Glasfasernetz angeschlossen. Bis März 2012 hatten Swisscom und ihre Kooperationspartner rund 388'000 Wohnungen und Geschäfte bis in die Gebäudekeller verkabelt. Bis 2015 dürften eine Million und somit ein Drittel aller Haushalte an das Netz angeschlossen sein. Aktuell liegt diese Zahl bei 10%.
Der rapport-préavis 2012/27 ist im Internet über www.lausanne.ch abrufbar. (ph) http://www.swisscom.ch

Siehe auch: Swisscom will Glasfaserausbau ausserhalb der Ballungszentren forcieren



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